Haaröle sollen die Haare intensiv pflegen und für mehr Glanz sorgen. Das funktioniert besonders gut, wenn sie individuell auf den eigenen Haartyp abgestimmt werden. Ein weiterer Vorteil: Selbstgemachtes Haaröl aus reinem Pflanzenöl enthält keine unerwünschten Zusatzstoffe wie Silikone oder Paraffine.
Außerdem kann es auf Dauer günstiger sein, das Haaröl selber zu machen. Jedes Öl bietet dabei seine eigenen Vorteile und kann auf verschiedene Weise eingesetzt werden.
Haaröl als Kur anwenden
Sie können zum Beispiel Haaröl wie eine pflegene Kur einsetzen. Eine solche Haarkur mit Öl, das vor der Wäsche einige Zeit einwirkt, macht das Haar geschmeidig und schützt es vor der Waschprozedur. Denn bei jeder Haarwäsche quillt das Haar auf und die äußerste Schuppenschicht öffnet sich.
In diesem nassen Zustand brechen einzelne Schuppen leicht heraus: So wird das Haar auf Dauer glanzlos und brüchig. Die Ölkur vor der Wäsche bildet einen Schutzfilm. "Das vermindert den Keratinverlust und Tenside können dem Haar nicht so viel anhaben", sagt Kosmetik-Expertin Heike Käser, die auf der Website olionatura.de ihr Rohstoff-Wissen für DIY-Rezepte vermittelt.
Bei feinem Haar nur wenige Tropfen, bei dickerem etwas mehr in die Haarlängen oder in die Kopfhaut einmassieren. Sind nur die Spitzen strohig, darauf beschränken. Mindestens eine Stunde, optimalerweise über Nacht einwirken lassen und herauswaschen.
Haaröl selber machen: Welches Öl eignet sich?
Als erste Wahl für Ölkur rät Heike Käser zu Kokosöl. Denn Studien haben gezeigt, dass es durch seine kurzen Fettsäureketten in der Lage ist, stärker in das Haar einzudringen und sich dort zu verankern als beispielsweise Sonnenblumen- oder Mineralöl.
Nach der ayurvedischen Heilkunst entschlackt das Kokosöl auch die Kopfhaut und stimuliert das Haarwachstum. Das Kokosöl lässt sich gut mit kleineren Anteilen an Sesam-, Avocado- oder Jojobaöl mischen.
Haaröl als Pflege für die Kopfhaut
Auch für die Kopfhaut kann Öl eine Wohltat sein. Heike Käser empfiehlt für trockene, juckende Kopfhaut Nachtkerzen- oder Borretschsamenöl wegen der hohen Anteile der mehrfach ungesättigten Gamma-Linolensäure. Denn die spendet viel Feuchtigkeit und stärkt die natürliche Schutzbarriere der Haut. Am besten mischt man eines dieser Öle mit Jojoba- oder Kokosöl.
Nach der Haarwäsche hilft Haaröl beim Styling
Nach der Haarwäsche ins Haar gebracht, kann Öl für Glanz sorgen, strohige Partien geschmeidiger machen, Frizz vermindern oder Naturlocken definieren. Der Ölfilm um den Haarschaft glättet die angeraute Haaroberfläche, schützt gestresste Spitzen und macht das Haar leichter kämmbar.
Auch einen gewissen Schutz gegen die Hitze von Fön oder Glätteisen kann das Öl bieten. Das beugt weiterem Haarbruch vor – auch, weil der Film die nötige Feuchtigkeit im Haarinneren festhält. Am besten funktioniert das Finish, wenn das Öl nach der Wäsche ins noch feuchte Haar gegeben wird, denn ein Teil davon kann dann durch die noch geöffnete Schuppenschicht besser einziehen.
Oberste Regel dabei: Vorsichtig dosieren, zunächst nur zwei bis drei Tropfen zwischen den Handflächen verreiben und in die Spitzen geben. Nach und nach ausprobieren, ob auch die Haarlängen von ein wenig Öl profitieren.
Haaröl selber machen: Haartypen beachten
Je kräftiger und dicker das Haar, desto mehr Öl kann es vertragen. Bei diesem Haartyp kann man gut mit puren Pflanzenölen experimentieren, wobei es auf die individuelle Haarbeschaffenheit ankommt, wie schwer dieses sein darf:
- Jojobaöl – eigentlich kein Öl, sondern ein Wachs – hat den Vorteil, dass es nicht so fettend wirkt und geruchsneutral ist.
- Auch Traubenkernöl steht im Ruf, als leichtere Variante für ein Leave-in zu funktionieren.
- Kokosöl eignet sich ebenfalls gut für das Finish nach der Wäsche und riecht angenehm.
Olivenöl bei trockenem und strohigem Haar
Wer sehr trockenes, strohiges Haar hat, könnte mit dem schwereren Olivenöl zurechtkommen, gerade eine allzu voluminöse Lockenpracht lässt sich damit zähmen. Wie Sie ganz leicht eine Haarkur mit purem Olivenöl selber machen können, erfahren Sie hier: Tipps zur Haarpflege mit Olivenöl
Dieses Öl eignet sich bei krausem Haar
Bei einer starken, störrischen Naturkrause ist sogar Sheabutter einen Versuch wert. Darunter mischen lässt sich dann jeweils ein geringer Anteil eines kostspieligeren Öls: Heike Käser empfiehlt vor allem Brokkolisamenöl oder das etwas günstigere Crambeöl.
"Die fetten nicht, wirken aber herrlich konditionierend, machen das Haar weich und vermindern ein Kräuseln. Wie ein Silikonöl, nur ohne dessen Nachteile", sagt die Expertin. Wer es mag, mischt noch ein paar Tropfen eines duftenden ätherischen Öls wie Rose oder Lavendel hinein.
Haaröl selber machen für dünnes Haar: Ein Trick
Die Schwierigkeit bei feinem Haar besteht darin, das Öl dünn genug aufs Haar zu bringen – denn pures Pflanzenöl überfrachtet es allzu schnell. Heike Käser rät für diesen Haartyp zu einem Trick: Fünf Prozent eines edlen Pflanzenöls wie Brokkolisamen-, Argan- oder Macadamianussöl werden mit einem Naturkosmetikkonformen Esteröl gemischt, beispielsweise Caprylic/Capric Triglyceride (auch als MCT-Öl oder Neutralöl im Handel). Letzteres "spreitet" sehr gut ohne zu fetten und sorgt dafür, dass sich das nährende Pflanzenöl gleichmäßig verteilt. Öle in einem sauberen Zerstäuber mischen und aufs noch nasse oder trockene Haar sprühen.