Zu viele Schadstoffe: After-Sun-Produkt von Garnier fällt durch Test

Autor: Hannah Pompalla/Dimitrij Rudenko | Kategorie: Kosmetik und Mode | 13.07.2023

Die After-Sun-Lotion von Garnier fällt mit "ungenügend" durch den Test.
Foto: ÖKO-TEST

Nach einem sonnigen Tag am Meer oder Pool soll eine After-Sun-Lotion unserer Haut etwas Gutes tun. Da ist es umso ärgerlicher, wenn sie bedenkliche Inhaltsstoffe enthält. Doch genau das ist beim After-Sun-Produkt von Garnier der Fall: Es fällt mit "ungenügend" durch unseren Test.

Wir haben 20 After-Sun-Produkte im Labor auf Schadstoffe untersuchen lassen. Das Testergebnis fällt insgesamt erfreulich aus: Die meisten Tuben und Flaschen können wir empfehlen. Das gilt jedoch nicht für die Garnier Ambre Solaire After Sun Feuchtigkeits-Milch. Sie fällt mit "ungenügend" durch den Test und zählt damit zusammen mit einem weiteren After-Sun-Produkt, zu den Testverlierern.

In der geprüften After Sun Feuchtigkeits-Milch von Garnier haben wir eine ganze Reihe an Problemstoffen entdeckt, die aus unserer Sicht nicht in ein Kosmetikprodukt hineingehören. Doch was sind das für Stoffe, die wir kritisieren? 

Kritischer Duftstoff in After-Sun-Produkt von Garnier

Wir sind zum Beispiel auf den bedenklichen Duftstoff Galaxolid gestoßen. Der polyzyklische Moschusduft kann sich im menschlichen Fettgewebe anlagern. Darüber hinaus steht Galaxolid im Verdacht, hormonell wirksam zu sein und sich als Umweltgift anzureichen. Das ist auch der Grund, weshalb der Stoff aktuell von der Europäischen Chemikalienagentur (ECHA) neu bewertet wird. Das Ergebnis ist noch offen.

Moschusverbindungen müssen übrigens nicht auf der Verpackung angegeben werden. Die Hersteller können sie einfach hinter dem Sammelbegriff "Parfüm" verbergen. Künstlicher Moschusduft steckt auch in einer anderen After-Sun-Lotion im Test.

After-Sun-Lotionen können die Haut angenehm kühlen und pflegen. Schadstoffe haben nichts in ihnen zu suchen.
After-Sun-Lotionen können die Haut angenehm kühlen und pflegen. Schadstoffe haben nichts in ihnen zu suchen. (Foto: larisa Stefanjuk/Shutterstock)

Mineralöl in Garnier-Produkt im Test entdeckt

Neben Galaxolid haben die beauftragten Laborexperten auch besonders bedenkliche Mineralölbestandteile in der After Sun Feuchtigkeits-Milch von Garnier nachgewiesen. Konkret handelt es sich hierbei um aromatische Mineralölkohlenwasserstoffe (MOAH). Das Problem: Unter diesen Substanzen können sich auch krebserregende Verbindungen befinden.

Stellt sich die Frage, wie die Mineralölbestandteile ins Produkt gekommen sind? Höchstwahrscheinlich über die Paraffine, die Teil der Rezeptur sind. Paraffine sind künstliche Fette, die aus Erdöl hergestellt wurden.

Wir werten den Einsatz von Paraffinen grundsätzlich ab: Erstens integrieren sie nich nicht so gut ins Gleichgewicht der Haut wie natürliche Öle und Fette. Zweitens sind sie häufig mit MOAH verunreinigt.

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Paraffine sind in Kosmetik verzichtbar

Laut Bundesinstitut für Risikobewertung geht zwar nach aktuellem wissenschaftlichen Kenntnisstand kein Risiko davon aus, wenn MOAH über die Haut aufgenommen wird. Wir finden jedoch: Es sind noch nicht alle Fragen hinreichend geklärt.

Im Sinne des vorbeugenden Verbraucherschutzes wäre es daher wünschenswert, wenn die Hersteller besser ganz auf Paraffine verzichten würden. Alle anderen After-Sun-Lotionen im Test zeigen schließlich, dass dies problemlos möglich ist.

Wenig hautfreundliche Stoffe in Garnier-Produkt

Doch das ist noch nicht alles. Im After-Sun-Produkt von Garnier kritisieren wir außerdem PEG-Verbindungen. Der Grund: Einige Polyethylenglykole und ihre Abkömmlinge können die Haut durchlässiger für Fremdstoffe machen.

Das könnte möglicherweise dazu führen, dass die anderen Problemstoffe im überprüften Garnier-Produkt leichter in den Körper gelangen. PEG-Verbindungen bemängeln wir auch in einer weiteren After-Sun-Lotion im Test.

Kritik an Flüssigplastik 

Kritik gibt es auch aus Umweltgründen: Das Garnier-Produkt im Test enthält, wie zwei weitere After-Sun-Lotionen, synthetische Polymere – sprich, flüssige Kunststoffverbindungen. Wir bemängeln diese Stoffe, weil sie beim Abwaschen mit dem Klärschlamm in die Umwelt gelangen können. Dort baut sich das Flüssigplastik teils nur schwer wieder ab

Apropos Umwelt: Hersteller Garnier gibt auf der Kunststoffverpackung seines After-Sun-Produktes im Test an, dass der Flaschenkörper zu 100% recyceltem Plastik besteht. Das wäre begrüßenswert, denn wir finden es wichtig, dass Recyclingmaterial (Rezyklate) einen Teil einer Plastikverpackung ausmachen. Allerdings lieferte uns Garnier keinen ausreichenden Nachweis für seine Angabe. Dafür ziehen wir eine Note ab.

Fehlende oder nicht ausreichend belegte Rezyklatanteile beanstanden wir bei den meisten After-Sun-Lotionen im Test.  

So setzt sich das Gesamturteil zusammen

Das Gesamturteil beruht auf dem Teilergebnis Inhaltsstoffe. Ein Teilergebnis Weitere Mängel, das "ausreichend" ist, verschlechtert das Gesamturteil um eine Note. Da wir künstlichen Moschusduft, MOAH, Paraffine und PEG-Verbindungen im After-Sun-Produkt von Garnier im Test entdeckt haben, ziehen wir sieben Noten ab. Damit lautet das Teilergebnis Inhaltsstoffe "ungenügend".

Zwei weitere Noten ziehen wir für das enthaltene Flüssigplastik sowie für den fehlenden Nachweis für das eingesetzte Rezyklat ab. Das Teilergebnis Weitere Mängel ist somit "ausreichend". Das Gesamturteil kann deshalb nur "ungenügend" lauten. Details zu Bewertung und Prüfmethoden lesen Sie hier auf der Seite zum Test im Abschnitt Testverfahren.

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