- In der Vergangenheit sind Tampons teilweise wegen bedenklicher Substanzen in die Kritik geraten. Unser aktueller Test zeigt: Die Produkte haben sich verbessert.
- Ärgerlich: Bei zwei Produkten riss der Rückholfaden schon bei mittelmäßigem Kraftaufwand.
- Ob in Tampons Plastik verarbeitet ist, können Verbraucher nicht immer erkennen.
Aktualisiert am 13.10.2022 | Tampons sind für Frauen nach wie vor erste Wahl, wenn sie ihre Periode haben. Seit einigen Jahren bekommt die weiße Wegwerf-Watte allerdings Konkurrenz durch wiederverwendbare Periodenprodukte wie Menstruationstassen, waschbare Stoffbinden oder Periodenunterwäsche.
Die werden als nachhaltige Alternative von all jenen genutzt, die das durch Tampons und Binden verursachte Müllaufkommen nicht vergrößern wollen. Doch wofür auch immer sich menstruierende Frauen und Mädchen entscheiden – wichtig ist, dass Produkte, die mit so empfindlichen Körperstellen wie der Vagina und Schleimhäuten in Berührung kommen, frei sind von bedenklichen Stoffen. Das wollten wir genau wissen, und ließen 19 Produkte im Labor überprüfen.
Tampons im Test: o.b., Facelle und Co. unter der Lupe
In der Vergangenheit fielen Tampons zum Teil negativ auf. Grund dafür waren bedenkliche Substanzen in den Tampons oder der Verpackung. Es ging beispielsweise um hautreizendes Formaldehyd aus den Verpackungsfolien oder aus faserstabilisierenden Hilfsstoffen.
Auch halogenorganische Verbindungen aus dem Bleichprozess waren ein Thema – ebenso wie optische Aufheller und umweltschädliche chlorierte Kunststoffe. Die aktuelle Schadstoffanalyse zeigt: Die Produkte haben sich sehr verbessert.
Bei zwei Tampons im Test riss der Rückholfaden
Auffällig im Praxistest: Bei zwei Tamponmarken riss der Rückholfaden. Und das schon bei mittelmäßigem Kraftaufwand. Dafür ziehen wir eine Note im Testergebnis Praxisprüfung ab.
Bei den übrigen Produkten war der Faden fest mit der Watte verbunden, zudem saugen alle so viel Blut auf wie sie sollen, bleiben beim Einführen in die Vagina ausreichend stabil und zerfasern nicht.
Mehr Hinweise zum toxischen Schocksyndrom erwünscht
Das toxische Schocksyndrom (TSS) ist ein seltenes, aber lebensbedrohliches Organ- und Kreislaufversagen, das durch bestimmte Keime hervorgerufen werden kann und das Mediziner mit der Verwendung von Tampons und Menstruationstassen in Zusammenhang bringen.
Die Hersteller sollten auf der Verpackung darauf hinweisen, dass die Packungsbeilage wichtige Informationen zum TSS enthält. Daran halten sich zwar alle Anbieter, aber im Kleingedruckten haben vier Produkte kleine Schwächen. Deren Angaben zur Verwendung der Tampons und zum TSS sind aus unserer Sicht unvollständig – das werten wir ab.
Tampons im Test: Enthalten die Produkte Plastik?
Bei den weißen Tampons entsteht der Eindruck, es handele sich um gepresste Watte – und sonst nix. Doch der Saugkern ist bei herkömmlichen Tampons meist von einem Kunststoffvlies umhüllt. Dank dieser "supersoften", "seidigweichen" oder "extra glatten" Oberfläche soll sich der Tampon leichter einführen lassen.
Seit Juli 2021 müssen Anbieter einen Hinweis auf die Verpackungen drucken, wenn ihre Tampons Kunststoff enthalten. Produkte, die davor auf den Markt gekommen sind, dürfen jedoch noch abverkauft werden.
Daher können Verbraucherinnen aktuell nicht bei allen Tamponmarken auf den ersten Blick erkennen, ob sie Plastik enthalten. Bio-Tampons dagegen sind, außer ein Produkt im Test, frei von Plastik. Sie bestehen vollständig aus Bio-Baumwolle.
Öko-Bilanz von Periodenprodukten: So sieht sie aus
Studien zur Öko-Bilanz von Periodenprodukten sind rar. Während Anbieter von Menstruationskappen auf die großen Müllmengen verweisen, die durch Wegwerfprodukte entstehen, führen Tamponhersteller den hohen Energieverbrauch ins Feld, der fürs Auskochen der Menstruationstassen notwendig ist.
Die Firma Einhorn, die sowohl Tampons als auch Menstruationscups herstellt, hat eine Studie beauftragt und veröffentlicht, die zum Ergebnis kommt: Menstruationstassen sind ökologisch nachhaltiger als Wegwerfprodukte, selbst wenn diese aus Bio-Baumwolle bestehen. Das gilt auch dann, wenn man verschiedene Nutzungsszenarien berücksichtigt.
Wie viel Mehrwertsteuer entfällt auf Tampons?
Für Tampons, Binden oder Menstruationstassen galt lange der volle Mehrwertsteuersatz von 19 Prozent. Nachdem sich zunehmend Protest dagegen erhob, Motto: "Periode ist kein Luxus", senkte die Bundesregierung die sogenannte Tamponsteuer.
Menstruationsartikel gelten deswegen seit Anfang 2020 – genau wie Grundnahrungsmittel oder Bücher – als Dinge des täglichen Bedarfs, für die der ermäßigte Steuersatz in Höhe von 7 Prozent erhoben wird. Fast alle Anbieter hatten uns daraufhin bei unserem letzten Test vor rund zwei Jahren mitgeteilt, die Preise für ihre Tampons entsprechend zu senken. Verbraucherinnen haben also unmittelbar davon profitiert.
Was hat sich in den letzten zwei Jahren getan?
Ein Vergleich der Einkaufsquittungen ergab, dass die meisten Anbieter ihre Tamponpreise in der Zwischenzeit erfreulicherweise nicht wieder angehoben haben. Es gibt Ausnahmen: drei kosten inzwischen wieder mehr, wenn auch nicht so viel wie vor der Steuersenkung.
Tampons verwenden: Das sollten Sie beachten
- Wechseln Sie den Tampon erst, wenn er vollgesogen ist. Ist die Watte zu trocken, kann sie beim Herausziehen die Vaginalhaut minimal aufschürfen. Das begünstigt Infektionen.
- Mit sauberen Fingern eingesetzt, sind Tampons absolut hygienisch. Applikatoren sind unnötig und überflüssig.
- Während der Periode reicht es aus, sich mit klarem Wasser und nur den äußeren Intimbereich zu waschen. Übertriebene Hygiene ist unnötig und stört das gesunde Scheidenmilieu. Eine Alternative sind milde Intimwaschlotionen.
- Sind die Tampons aus Bio-Baumwolle, profitiert auch die Umwelt: Die Naturfaser wird pestizidfrei angebaut – und Bio-Tampons verzichten meist auf ein Kunststoffvlies um den Saugkern.
Diesen Test haben wir zuletzt im ÖKO-TEST Magazin 5/2022 veröffentlicht. Aktualisierung der Testergebnisse/Angaben für das Jahrbuch für 2023 sofern die Anbieter Produktänderungen mitgeteilt haben oder sich aufgrund neuer wissenschaftlicher Erkenntnisse die Bewertung von Mängeln geändert oder wir neue/zusätzliche Untersuchungen durchgeführt haben.
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