Die Stichsäge gehört zur Grundausstattung jedes Handwerkers. Die Investition in eine Handkreissäge lohnt sich einfach nicht, wenn man nur alle Schaltjahre mal mit Holz arbeitet – das Ding braucht zu viel Platz und ganz ungefährlich ist die Handhabung für Ungeübte auch nicht. Mit ein paar Kniffen kommt man auch mit einer Stichsäge auf geraden Strecken zu einem passablen Ergebnis.
Stichsägen sind für Kurven gemacht, auf geraden Strecken brauchen sie Hilfsmittel. Freihändig wird's schnell wackelig. Legt man eine Führungsschiene auf das Werkstück, entlang derer man die Säge schiebt, wird's wesentlich sauberer. Soll nur parallel zu einer bereits vorhandenen Kante gesägt werden, genügt auch ein Parallelanschlag, der wie ein Greifarm von der Säge zur Kante reicht.
Wichtig sind nagelneue Sägeblätter. Und natürlich der alte Trick, die gute Seite des Materials liegt beim Ausschneiden unten, denn nach oben hin reißen die Sägezähne schnell mal Fasern aus. Den Pendelhub stellt man aber besser aus, wenn's um die Kurve geht – je kleiner der Radius, desto weniger sinnvoll ist es, wenn das Sägeblatt schräg nach vorne ausholt.
Stichsägen im Test: Zwei sind empfehlenswert
Die meisten Modelle, die sich heute im Baumarkt finden, sind sogenannte Pendelhubstichsägen. Bei ihnen wird das Sägeblatt nicht nur auf- und abgeführt, sondern auch leicht schräg nach vorne. Man kommt so mit geringerem Kraftaufwand voran. ÖKO-TEST hat acht Pendelhubstichsägen – von der günstigen Baumarkteigenmarke für 69,95 Euro bis hin zur Profisäge für knapp 200 Euro – auf ihre praktischen Eigenschaften und ihren Schadstoffgehalt untersuchen lassen.
Das Testergebnis: Im Praxistest haben vier Markenhersteller überzeugt. Dabei zeigt ein Hersteller, dass Qualität nicht teuer sein muss: Mit knapp 85 Euro ist seine Säge eines der günstigsten Geräte im Test und schneidet im Praxistest am besten ab. Dass am Ende nur die Stichsägen von zwei Anbietern "gut" abschneiden, liegt am verarbeiteten Material: Nur diese beiden kommen ohne polyzyklische aromatische Kohlenwasserstoffe (PAK) im Griff aus.
Wie gut sind die Stichsägen zu bedienen?
Zwei Sägen haben ordentlich Biss. So schnell wie die beiden Profis kam kein anderes Gerät durch die beschichtete Arbeitsplatte. Doch beim Ergebnis muss man hier Abstriche machen: Der Schnitt franste vergleichsweise stark aus.
Wesentlich sauberer kamen die Tester mit den Geräten von drei anderen Anbietern ans Ziel. Den Härtetest, das Sägen in Stahlblech, schaffte ein recht günstiges Modell nur mit Ach und Krach, zwei weitere Geräte bissen sich hingegen ganz souverän durch das vier Millimeter starke Metall. Den Dauertest schafften übrigens alle Stichsägen ohne zu mucken.
Stichsägen gibt es in zwei Varianten: Im Baumarkt findet man vor allem Bügelstichsägen, in deren Gehäuse ein Griff integriert ist. Sie lassen sich gut mit einer Hand führen, eine komfortable Sache. Bei den klassischen Stichsägen, die eher länglich konstruiert sind, muss man mit beiden Händen anpacken. Eine Hand ist direkt am Knauf über dem Sägeblatt positioniert – damit hat man das Ergebnis gut im Griff. Letztlich ist es reine Übungs- und Geschmackssache, welche Form einem besser liegt.
Wichtig ist allerdings, dass man das Gerät und die Bedienelemente gut im Griff hat. Hier schnitt eine Stichsäge im Test besonders gut ab. Bei den übrigen Geräten gab es in Sachen Ergonomie nur leichte Qualitätsunterschiede, sie landen alle im "befriedigenden" Bereich – mit einer Ausnahme. Legt man bei ihr die Hand wie gedacht vorne an, läuft man Gefahr, dass der kleine Finger in den Hubmechanismus gerät, der das Sägeblatt führt. Das sorgt zwar nicht für gefährliche Verletzungen, kann aber wehtun.
Sägeblattwechseln nicht bei jedem Modell leicht
Details entscheiden über Freude oder Ärger: So ist das Sägeblattwechseln bei zwei Modellen spielend leicht, während man bei einigen Baumarkt-Eigenmarken durchaus etwas Geduld braucht, bis die Sägeblätter auf Position sind. Unangenehm: Eine Säge vibriert stark beim Sägen – da wird der Handwerker ordentlich durchgeschüttelt. Unschön: Die zwei Stichsägen ziehen den Staub elektrostatisch an. Damit sehen die Geräte schnell schmuddelig aus.
Bei einer Säge im Test wird am Nötigsten gespart: Sie verfügt weder über einen Staubsaugeranschluss noch über eine Gehrungsschnittfunktion, die Schnitte im 45-Grad-Winkel ermöglicht. Die Eigenmarkenprodukte hingegen wollen beim Handwerker mit großzügiger Ausstattung punkten, mit Parallelanschlag, Laser oder Schonfuß, der die Fußplatte vorm Verkratzen schützen soll.
Bei einer getesteten Stichsäge ist der Schonfuß für die Fußplatte allerdings fest montiert. Das ist nicht besonders schlau: Bei groben Oberflächen muss man ihn abnehmen können, weil er sonst selbst verkratzt - und beim nächsten Mal die Werkstoffoberfläche.
Stichsägen-Test: Schadstoffe in Griffen
Die Gerätegriffe enthalten zwar keine Phthalate. Doch in fünf Sägen wurden stark erhöhte Gehalte PAK nachgewiesen. Diese zum Teil krebserregenden Substanzen stecken häufig in schwarzen Kunststoffteilen.
Zwei Anbieter zeigen aber, dass es auch ohne geht. Zugegeben, das sind ausgerechnet die richtig teuren Modelle. Doch für die beiden spricht, dass sie für eine lange Einsatzzeit konstruiert sind. So kann beispielsweise die Schleifkohle im Motor, wenn sie abgenutzt ist, auch von einem Laien wieder ausgetauscht werden.
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