Mit Erdgas, das zum Teil oder komplett aus Bio-Gas hergestellt wird, kann man die eigene Klimabilanz verbessern und etwas für die Umwelt tun - versprechen immer mehr Anbieter. Sie haben sogenannte Bio-Erdgas-Tarife im Programm. Genauer handelt es sich dabei um Bio-Methan, das normalem, fossilen Erdgas beigemischt wird. Der Anteil des Bio-Methans an der Liefermenge schwankt von fünf bis hin zu 100 Prozent. Um diesen Anteil soll sich die persönliche CO2-Bilanz beim Heizen verbessern, da Bio-Erdgas beim Verbrennen nur so viel Kohlendioxid freisetzt, wie die als Rohstoff verwendeten Pflanzen beim Wachsen aufgenommen haben, lautet kurz gefasst die Argumentation der Versorgungsunternehmen.
Auswahl stark gestiegen
2007 kamen die ersten Tarife auf den Markt, seitdem wurde die Produktion von Bio-Methan stark ausgeweitet und immer mehr Energieversorger, Stadtwerke oder freie Anbieter konnten entsprechende Angebote ins Programm aufnehmen. Im September 2012 produzierten nach Erhebungen der deutschen Energie-Agentur Dena deutschlandweit 98 Anlagen rund 63.000 Normkubikmeter Bio-Methan pro Stunde, was einem Heizwert von etwa 450 bis 500 Millionen Kilowattstunden pro Jahr entspricht. Das klingt ziemlich viel, doch bei näherer Betrachtung schrumpft die Bedeutung rasch: Rund 20.000 Haushalte mit einem Durchschnittsverbrauch von 25.000 Kilowattstunden pro Jahr, wie in unserer Preisübersicht angenommen, kann man mit dieser Menge voll versorgen. Bei diesem immer noch geringen Angebot ist es kein Wunder, dass die meisten Tarife nur einen kleineren Teil Bio-Methan-Beimischung enthalten. Immerhin sind 36 Anlagen zur Aufbereitung von Bio-Gas in Bio-Methan im Bau, weitere 31 Anlagen sind geplant. Aber auch diese Zahl relativiert sich: Nur sieben bis acht Prozent des in Deutschland erzeugten Bio-Gases wurde in Bio-Methan veredelt. Und die überwiegende Menge davon wird in Anlagen zur Kraft-Wärme-Kopplung in Strom und Heizwärme umgewandelt, nur ein kleiner Teil landet bei Endverbrauchern oder in den Tanks von Erdgasautos.
Aufwendige Technik
Das liegt neben wirtschaftlichen Gründen auch daran, dass die Aufbereitung von Bio-Gas zu Bio-Methan nicht ohne technischen Aufwand vonstattengeht. Je nach Ausgangsprodukt enthält Bio-Gas 50 bis 75 Prozent brennbares Methan; der Rest sind Kohlendioxid und verschiedene Spurengase. Da Erdgas aber 96 Prozent Methan enthält, muss das Bio-Gas erst zu Bio-Methan aufbereitet werden, um kompatibel zu sein. Allerdings funktioniert die Aufbereitung nicht von allein: Fünf bis sieben Prozent der im Bio-Gas enthaltenen Energie sind dafür nötig - Brennstoff, der natürlich für die weitere Nutzung fehlt, was die CO2-Bilanz verschlechtert. Zudem lohnt die Aufbereitung nur ab einer bestimmten Menge. Viele der zahlreichen Hofanlagen sind zu klein, als dass sich die Bio-Methan-Produktion lohnt.
Doch Bio-Methan hat auch viele Vorteile: So lässt es sich problemlos mit dem chemisch nahez...