Spannbettlaken im Test: Problemstoffe in einigen Bettlaken

Magazin Oktober 2021: Zucker | Autor: Johanna Michl/Frank Schuster/Cordula Posdorf | Kategorie: Bauen und Wohnen | 30.09.2021

Spannbettlaken im Test: Welche Bettlaken sind empfehlenswert?
Foto: brizmaker/Shutterstock

Spannbettlaken sollten schadstofffrei sein, Schweiß und Speichel standhalten und bei der Wäsche weder abfärben oder ausbluten – so weit die Theorie. Wie sieht die Praxis aus? Wir haben 20 Spannbettlaken untersuchen lassen.

  • Von den 20 getesteten Spannbettlaken schneiden fünf mit "sehr gut" ab. 
  • In elf Laken stecken halogenorganische Verbindungen. Manche dieser Stoffe gelten als allergieauslösend, fast alle reichern sich in der Umwelt an.
  • Im Hinblick auf die Farbbeständigkeit können fünf Produkte beim Waschen nicht überzeugen. Sie verlieren schnell die Farbe.

Zunächst einmal eine Nachricht, die gut schlafen lässt: Die meisten der überprüften Spannbettlaken können wir mit "sehr gut" oder "gut" empfehlen. Allerdings wird dieses Ergebnis getrübt. Hauptsächlich durch den Fund von halogenorganischen Verbindungen (AOX).

Spannbettlaken-Test: Nicht alle frei von Problemstoffen 

Das von uns beauftragte Labor hat in elf Bettlaken halogenorganische Verbindungen nachgewiesen. Viele Vertreter der großen Stoffgruppe der AOX gelten als allergieauslösend, fast alle reichern sich in der Umwelt an. Daher werten wir die Produkte, in denen AOX gefunden wurde, um eine Note ab.

Halogenorganischen Verbindungen können über die Bleiche oder das Färben in die Fasern gelangen. Die Hersteller können das aber durchaus ausschließen. Das beweisen zwei Anbieter, die auch mit dem Verzicht auf diese Stoffe werben. Das Labor hat keine AOX in ihren untersuchten Produkten gefunden.

Spannbettlaken im Test: Alle Ergebnisse im ePaper

Fünf Spannbettlaken färben zu stark ab

"Sonnengelb", "Taubenblau", "Rubinrot": Die Spannbetttücher schillern in den schönsten Farben. Schade nur, wenn das frisch gekaufte Textil schon beim ersten Waschen ausbleicht. Ein Labor prüfte deshalb für uns die Farbbeständigkeit der Tücher.

In einem Waschtest untersuchte es, wie sehr die Farben bei der ersten Wäsche ausbluten und auf andere mitgewaschene Materialien abfärben. Fünf Produkte werten wir hierfür ab – sie färben einfach zu sehr ab.

Doch nicht nur Waschen kann die Farben angreifen, das können auch Schweiß und Speichel. Hier zeigten sich die Produkte allerdings etwas robuster: Nur zwei der Produkte hielten dem Test, in dem das von uns beauftragte Labor die Körperflüssigkeiten mit einer Tinktur simulierte, nicht stand.

Spannbettlacken gibt es in allen erdenklichen Farben - schön, wenn sie beim Waschen nicht abfärben.
Spannbettlacken gibt es in allen erdenklichen Farben - schön, wenn sie beim Waschen nicht abfärben. (Foto: Maria Simoes/Shutterstock)

Optische Aufheller in Etiketten belasten Umwelt

Von zwei Ausnahmen abgesehen stecken in allen Produkten optische Aufheller – zwar nicht in den Bettlaken selbst, aber in den Etiketten. Da die kleinen Stoffzettelchen an der Unterseite der Tücher eingenäht sind, ist ein Hautkontakt eher unwahrscheinlich. ÖKO-TEST wertet die künstlichen Weißmacher dennoch ab. Denn die Substanzen belasten die Umwelt, weil sie sich kaum abbauen. Die Anbieter begründenden Einsatz von Aufhellern häufig damit, dass sie den weißen Etiketten ein frischeres Aussehen verleihen. Wir sagen: unnötig, umweltbelastend – und Notenabzug.

Paradox ist: Etliche Aufdrucke appellieren auf den (mit optischen Aufhellern behandelten) Etiketten an die Verbraucher, keine Waschmittel mit optischen Aufhellern zu verwenden. Schön, aber warum dann nicht gleich auch in der Herstellung darauf verzichten? Ein Spannbetttuch ist gar mit "Verzicht auf optische Aufheller" gekennzeichnet. Das von uns beauftragte Labor hat dennoch welche im Etikett nachgewiesen.

Spannbettlaken: So finden Sie die richtige Größe

Ob ein Spannbettlaken passt oder nicht, sollte sich nicht erst beim Beziehen der Matratze beweisen. Bei gewöhnlichen Betten gibt es, sofern man die Maßangaben beachtet, keine Probleme. Bei speziellen Modellen hingegen sollte man schon genauer auf die Maße und Auslobungen achten. Wasser- und Boxspringbetten zum Beispiel sind höher. Die Bundhöhe der Laken sollte hierfür mindestens 25 bis 30 Zentimeter betragen.

Sind nur Länge und Breite des Lakens deklariert, kann man die Höhe beim Händler oder Anbieter erfragen. Für Wasserbetten empfehlen sich Laken mit Anteilen von Elasthan. Sie sind elastischer und können sich der Matratzenwölbung besser anpassen.

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Wir haben diese Produkte für Sie getestet

Testverfahren

Wir haben 20 Spannbettlaken in verschiedenen Farben eingekauft, darunter bekannte Marken, aber auch günstige von Textil-Discountern. Die Preisspanne reicht von rund 5 bis fast 45 Euro. Die meisten Produkte sind aus 100 Prozent Baumwolle, fünf davon sind als bio ausgelobt. Ein Drittel enthält geringe Anteile an Elasthan. Alle Laken im Test sind maschinenwaschbar bis 60 Grad.

Wir haben die Produkte in Laboren auf bedenkliche Farbstoffe, Formaldehyd, Glyoxal und Schwermetalle prüfen lassen; außerdem auf halogenorganische Verbindungen und optische Aufheller. Die Plastikverpackungen ließen wir auf umweltschädlichechlorierte Verbindungen testen.

Ein auf Textilien spezialisiertes Labor analysierte die Fasern unter dem Mikroskop daraufhin, ob sie wie vom Hersteller ausgelobt tatsächlich aus Baumwolle bestehen. Zudem überprüfte es die Farbbeständigkeit der Laken: In einem Waschtest untersuchte es, wie sehr die Farben beim ersten Waschen ausbluten und auf andere mitgewaschene Materialien abfärben. Mit einer flüssigen Simulanz testete es, ob sie durch Schweiß oder Speichel Farbe verlieren.

Bewertungslegende

Bewertung Testergebnis Inhaltsstoffe: Unter dem Testergebnis Inhaltsstoffe führt zur Abwertung um eine Note: halogenorganische Verbindungen.

Bewertung Testergebnis Weitere Mängel: Unter dem Testergebnis Weitere Mängel führt zur Abwertung um zwei Noten: die Kennzeichnung "Verzicht auf optische Aufheller" bei einem Produkt, das optische Aufheller im Etikett enthält. Zur Abwertung um jeweils eine Note führen: a) eine deutlich erkennbare Abfärbung (Note 3oder 3–4) bei der Prüfung auf Speichel- und Schweißechtheit; b) eine deutlich erkennbare Abfärbung (Note 3 oder3–4) bei der Prüfung auf Waschechtheit (60 °C) bei 1 bis 3Begleitgeweben, auch wenn der Vermerk "mit ähnlichen Farben waschen" oder ein ähnlicher Hinweis am Produktangebracht ist. Die Notenskala reicht sowohl bei der Prüfung auf Waschechtheit, als auch bei der Prüfung auf Speichel- und Schweißechtheit, jeweils von 1 (sehr schlecht) bis 5 (sehr gut, bzw. "echt"); c) optische Aufheller in einem oder mehreren Etiketten am Laken; d) PVC/PVDC/chlorierte Verbindungen in der Verpackung.

Das Gesamturteil beruht auf dem Testergebnis Inhaltsstoffe. Ein Testergebnis Weitere Mängel, das "befriedigend" oder "ausreichend" ist, verschlechtert das Gesamturteil um eine Note. Ein Testergebnis Weitere Mängel, das "gut" ist, verschlechtert das Gesamturteil nicht.

Testmethoden

Dispersionsfarbstoffe: HPLC-DAD. Elemente: ICP-MS. Faseranalyse: qualitativ/Mikroskopie. Formaldehyd: qualitativ mit Carbazol/Schwefelsäure. Glyoxal: qualitativ mit Phenylhydrazin/Schwefelsäure/Eisen(III)chlorid. MAK-Amine: DIN EN 14362-1 und -3: 2017-05. Optische Aufheller: qualitativ mit UV-Licht. Halogenorganische Verbindungen (AOX): Eluierung mit Reinstwasser in Soxhlet-Apparatur. Binden organischer Halogene an Aktivkohle. Verbrennung der Aktivkohle im Sauerstoffstrom. Microcoulometrische Bestimmung des Halogengehaltes. PVC/PVDC/chlorierte Verbindungen in der Verpackung: Röntgenfluoreszenzanalyse. Speichel- und Schweißechtheit: DIN 53160-1, 2:2010-10 bzw. LFGB §64, B 82.10-1,2. Waschechtheit: DIN EN ISO 105-C06:2010-08 nach C2S (Temperatur: 60 °C).

Einkauf der Testprodukte: Mai 2021

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