Einfacher könnte es nicht sein. Tüte aufreißen, Salat auf den Teller, schnell noch ein Dressing drüber - fertig! Kein lästiges Schnippeln, kein Waschen, die alte Salatschleuder von Oma muss für die Fertigmischungen niemand mehr hervorkramen. Das ist "convenience", jubeln die Hersteller - praktisch, bequem, verbraucherfreundlich. Doch die "convenience" hat ihren Preis: Wenn er auf dem Tisch landet, hat Tütensalat bereits viele Verarbeitungsschritte hinter sich, die Probleme mit sich bringen. Eine Schadstoffgeschichte in sechs Verarbeitungsschritten.
Schritt Nummer 1: düngen und gießen. Los geht's (beim Wintersalat) im Treibhaus. Mit Dünger. Und hier kommt gleich Nitrat ins Spiel. Erst einmal kommt diese Stickstoffverbindung ganz natürlich im Boden vor. Allerdings verwenden einige Hersteller auch besonders nitrathaltige Dünger. Wintersalate sind aus zwei Gründen besonders nitratbelastet: Zum einen wird in Gewächshäusern mehr gedüngt, zum anderen bekommen die Blätter weniger Sonne ab. Auch Zweiteres führt zu höheren Konzentrationen, weil die Pflanzen den Stoff mithilfe von Licht abbauen können. Verunreinigter Dünger kann auch eine Quelle für Perchlorat und Chlorat sein, genauso wie die Bewässerung der Pflanzen mit chlorhaltigem Wasser.
Schritt Nummer 2: spritzen. Weiter geht's mit Pestiziden, teils ganze Cocktails verschiedener Giftstoffe, die die Hersteller auf die Salatköpfe spritzen. Antischimmelmittel, Unkrautvernichter und Insektengifte landen so auf den Blättern konventionellen Salats - völlig legal, denn die Rückstandshöchstmengen in Salaten sind in den meisten Fällen extrem hoch. Und da es für jede Chemikalie einen eigenen Grenzwert gibt, bietet es sich geradezu an, eine Mischung verschiedener Giftstoffe zu spritzen: So bleiben die Hersteller unterhalb des für den jeweiligen Stoff erlaubten Werts. Summengrenzwerte für Mehrfachrückstände gibt es nämlich keine, obwohl es keine Erkenntnisse über deren Wirkung im Körper gibt. Theoretisch ist diese Verarbeitungsstufe auch eine Quelle für Chlorat - das ist in der gesamten EU als Pflanzenschutzmittel allerdings seit 2010 verboten.
Schritt Nummer 3: pflücken, putzen, zerkleinern. Nach der Ernte wird zunächst der grobe Dreck von den Salatblättern entfernt. Dann werden sie mit scharfen Messern maschinell zerkleinert. Und mit diesen Schnittstellen beginnt zusehends die Verkeimung. Zwar sind die Salatblätter bereits zuvor ganz natürlich etwas keimbelastet - so wie jedes Lebensmittel, allerdings zerstören die Hersteller durch das Schneiden die natürliche Blattstruktur der Salate, woraufhin Zellsaft austritt. Und genau diese Feuchtigkeit bietet den idealen Nährboden für Keime jeglicher Art. Von jetzt an ist die Verkeimung quasi ein Wettlauf mit der Zeit. Deswegen sind Tütensalate auch nur kurze Zeit haltbar: für gewöhnlich laut Verbrauchsdatum sechs Tage.
Schritt Nummer 4: waschen, schleudern. Die geschnittenen Salatblätter werden nun mehrfa...