- Diätdrinks können ein Hilfsmittel auf dem Weg zu weniger Gewicht sein. Allerdings ersetzen sie nicht die Umstellung auf eine gesunde Ernährung.
- Im Test: 17 Abnehmpulver, die je nach Anleitung mit Wasser, Milch oder einem Pflanzendrink anzurühren sind. Ausgewählt haben wir bevorzugt Pulver in der Geschmacksrichtung klassisch/neutral.
- Nur zwei Abnehmshakes im Test schneiden mit der Note "gut" ab und sind damit empfehlenswert.
- Hauptkritikpunkte sind Verunreinigungen mit gesättigten Mineralölkohlenwasserstoffen (MOSH/MOSH-Analoge) und umstrittene Süßstoffe.
Der Frühling ist nicht mehr weit, und damit nähert sich die Diätsaison ihrer Hochphase. In den vergangenen Jahren sind frei verkäufliche Diätdrinks zum Abnehmen immer beliebter geworden.
Was steckt in den Abnehmshakes?
Die Abnehmpulver lassen sich mit Wasser, Milch oder einem Pflanzendrink anrühren und bestehen zu einem großen Teil aus Milch- und/oder Sojaeiweiß. Dazu kommen für diese Produktkategorie gesetzlich vorgeschriebene Mengen an Vitaminen und Mineralstoffen plus – je nach Drink – Süßstoffe, Honig oder Agavendicksaftpulver, Ballaststofflieferanten wie Haferfasern oder Inulin, Aromen und sonstige Zusatzstoffe.
Das angerührte Pulver mag kein Geschmackshighlight sein, ist aber ziemlich bequem: Die Instantdrinks sind schnell angerührt und enthalten pro Portion 200 bis maximal 250 Kalorien, womit lästiges Kalorienzählen und aufwendiges Kochen entfallen.
Diätshake-Test: Wie gut sind Almased, Beavita & Co.?
Doch wie gut sind die Diätshakes wirklich? Wir haben 17 Pulver zum Abnehmen ins Labor geschickt. Viele Produkte sind mit Mineralölbestandteilen verunreinigt. Elf Diätshakes fallen glatt durch, nur zwei schneiden mit "gut" ab.
In unserem Test sind Produkte der Kategorie Mahlzeitersatzprodukte, die für den Ersatz von ein bis zwei Hauptmahlzeiten täglich konzipiert sind.
Kann man mit Shakes tatsächlich Abnehmen?
Das Prinzip: In einer ersten Phase sollen die Abnehmpulver zwei Hauptmahlzeiten ersetzen und damit zur Gewichtsreduktion beitragen. In einer zweiten Phase geht es darum, das erreichte Gewicht zu halten, der Diätshake ersetzt dann nur noch eine Hauptmahlzeit. Auf diese Weise soll schrittweise der Umstieg auf eine gesündere und kalorienärmere Ernährung gelingen.
Formulaprodukte, wie sie im Fachjargon heißen, können tatsächlich ein Hilfsmittel auf dem Weg zu weniger Gewicht sein. Sogar die Patientenleitlinie zur Behandlung von Adipositas empfiehlt sie als eine Möglichkeit zur Gewichtsreduktion. Doch eignen sich Diätdrinks auch zum Abnehmen bei leichtem Übergewicht? Professor Hans Hauner, Leiter des Instituts für Ernährungsmedizin an der TU München, gibt Antwort:
"Das ist sicherlich besser als irgendeine exotische Crashdiät, wo dann vielleicht wichtige Nährstoffe fehlen. Die Stärke der Formulaprodukte ist ja, dass ihre Zusammensetzung chemisch definiert ist, also wichtige Mikronährstoffe, Vitamine und Mineralstoffe in adäquater Menge vorhanden sind und ihr Anteil an Eiweiß, Kohlenhydraten und essenziellen Fettsäuren angemessen ist."
Hinweis: Auf Ballaststoffzufuhr achten
Und gibt es dabei auch Risiken? Hauner würde vor Beginn der ersten Diät zu einer ärztlichen Untersuchung raten. Wenn die unauffällig ist, sehe er keine Risiken. "Wichtig ist allerdings, dass die Anwender von Formulaprodukten darauf achten, ihre Essgewohnheiten dauerhaft zu ändern. Wenn man ein bisschen streng sein wollte, könnte man kritisieren, dass es mit den Diätdrinks schwierig ist, die Empfehlung für die tägliche Ballaststoffzufuhr zu erreichen. Denn viele Drinks enthalten ja überhaupt keine Ballaststoffe."
Seine Empfehlung: Während eines Mahlzeitersatzes mit Formulaprodukten zu den normalen Mahlzeiten eine gesunde, eher pflanzlich betonte Kost mit viel Vollkorn essen. "Dann erhält der Körper alle wichtigen Nährstoffe und auch genügend Ballaststoffe."
Formula-Diät: Gesetzliche Vorgaben für Diätshakes
Die Diätshakes unterliegen strengen gesetzlichen Vorgaben – sowohl zu ihrer Zusammensetzung als auch zur Deklaration. So reguliert die EU zum Beispiel in der Health-Claims-Verordnung (HCVO), wie viele und welche Proteine, Mineralstoffe und Vitamine die Drinks mindestens enthalten müssen und wie viel Fett und Kalorien sie höchstens enthalten dürfen.
Das ist wichtig für die Sicherheit der Produkte, denn schließlich greift Abnehmen grundlegend in den Stoffwechsel ein. Diese Anforderungen zur Zusammensetzung halten alle Produkte ein.
Kritik an Mineralölrückständen
Nun zu weniger erfreulichen Nachrichten: In insgesamt elf von 17 Abnehmshakes im Test kritisieren wir die gemessenen Gehalte an gesättigten Mineralölkohlenwasserstoffen (MOSH/MOSH-Analoge). In sieben Produkten sind diese so hoch, dass wir sie als stark erhöht bezeichnen und dafür vier Noten abziehen.
Gesättigte Mineralölkohlenwasserstoffe, die zum Beispiel durch Schmieröle aus dem Produktionsprozess in Lebensmittel gelangen, können sich im menschlichen Fettgewebe, in Leber, Milz und Lymphknoten anreichern. Die Folgen sind bislang ungeklärt. Immerhin: Die problematischeren aromatischen Mineralölkohlenwasserstoffe (MOAH) waren in diesem Test kein Problem.
Einmal sind wir außerdem auf Rückstände von Perchlorat gestoßen. Die können aus Desinfektionsmitteln stammen, die in der Produktion zum Einsatz kommen. Der gemessene Gehalt schöpft die tägliche Aufnahmemenge, die die Europäischer Behörde für Lebensmittelsicherheit (EFSA) noch als unbedenklich einstuft, zu mehr als der Hälfte aus, wenn ein 70 Kilogramm schwerer Mensch zwei Portionen des Produkts am Tag zu sich nimmt.
Umstrittene Süßstoffe in Abnehmshakes im Test
Wir kritisieren nicht nur Verunreinigungen, sondern auch Inhaltsstoffe, die ganz offiziell auf den Zutatenlisten stehen: Das Verdickungsmittel Natriumcarboxymethylcellulose etwa, das in Tierstudien zu Darmentzündungen geführt hat.
Und Süßstoffe, die in 14 von 17 Diätdrinks stecken. Süßstoffe wie Sucralose oder Saccharin stehen immer wieder in der Kritik. Sie werden mit der Entstehung eines erhöhten Risikos für Herz-Kreislauf-Erkrankungen in Verbindung gebracht.
Die Weltgesundheitsorganisation (WHO) warnt in ihrer jüngsten Richtlinie von 2023 davor, kalorienfreie Süßungsmittel zur Gewichtskontrolle einzusetzen: Auf lange Sicht helfen sie nicht bei einer Gewichtsabnahme, schließt die WHO aus Beobachtungsstudien und sieht bei regelmäßigem Süßstoffverzehr sogar Hinweise für eine erhöhte Sterblichkeit.
Fehler in Deklarationen mancher Shakes
Auch zu verpflichtenden und zulässigen Angaben auf der Verpackung macht die EU eindeutige Vorschriften. Abgewertet haben wir beispielsweise, wenn sich die Produkte, die laut Verordnung klar in die Kategorie Mahlzeitersatz für eine gewichtskontrollierende Ernährung fallen, als "Mahlzeit zur Gewichtskontrolle" bezeichnen – schließlich sind sie eben nur ein Ersatz und keine echte Mahlzeit.
Wir bemängeln auch, dass manche der Testprodukte sich für eine Startphase als Ersatz von drei Hauptmahlzeiten empfehlen, obwohl sie laut gesetzlicher Kategorie höchstens zwei Mahlzeiten ersetzen dürfen.
Neben den gesetzlichen Deklarationsvorschriften gibt es auch einige Angaben, die zwar nicht verpflichtend sind, die ÖKO-TEST aber für wünschenswert und wichtig hält. Dazu zählt beispielsweise der Hinweis, dass mindestens zwei Liter kalorienfreie Getränke aufgenommen werden sollten oder dass vor einer Langzeitanwendung ein Arztbesuch ratsam ist.
Abnehmpulver mit fragwürdiger Werbung
Minuspunkte verteilen wir auch für Werbung mit Selbstverständlichkeiten. Was meinen wir damit? Viele Abnehmshakes im Test werben mit einem "hohen Proteingehalt". Im Prinzip ist das in der EU dann erlaubt, wenn mindestens 20 Prozent ihres Brennwerts durch Proteine abgedeckt sind. Aber: Die Diätdrinks müssen laut Gesetz ohnehin zwischen 25 und 50 Prozent Proteine enthalten – sie werben in unseren Augen also mit einer Selbstverständlichkeit.
Gestolpert sind wir auch darüber, dass ein paar Abnehmpulver mit Vanillegeschmack werben – sie zeigen auf ihrer Schauseite Abbildungen von Vanilleschoten und/oder -blüten. Das wäre in Ordnung, wenn sie auch maßgeblich oder ausschließlich mit Bestandteilen aus natürlicher Vanille aromatisiert wären. Sind sie aber nicht.
In drei der vier Diät-Shakes war das spezifische Aromaspektrum der natürlichen Vanille in der Laboranalyse gar nicht nachweisbar, in der vierten zu schwach ausgeprägt. Untersuchungsbehörden beanstanden Lebensmittel in solch einem Fall. Dem schließen wir uns an.
Was ist der beste Shake zum Abnehmen?
Unser Fazit des Tests von Shakes zum Abnehmen:
- Nur zwei der 17 Produkte im Test schneiden mit "gut" ab. Diese sind unsere Empfehlung, wenn Sie mithilfe von Diätdrinks den Anfang beim Abnehmen finden wollen. Die Testergebnisse finden Sie hier im ePaper.
- Zwei Mal am Tag Diätdrink und als dritte Mahlzeit Currywurst? Lieber nicht. Versuchen Sie, bei der dritten Mahlzeit gesund, pflanzenbetont und kalorienarm zu essen.
- Nicht geeignet sind Diätdrinks für Kinder, Jugendliche, schwangere und stillende Frauen.
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