- Wir haben 20-mal Baked Beans getestet, darunter acht Produkte aus ökologischer Herstellung. Fünf Baked Beans sind in Gläsern verpackt, die anderen in Konservendosen.
- Die Note "sehr gut" erhalten fünf Produkte.
- In allen 15 Dosenprodukten stieß das von uns beauftragte Labor auf Bisphenol A (BPA). Die gemessenen Gehalte bewerten wir, mit einer einzigen Ausnahme, als "stark erhöht".
- Außerdem gibt es Kritik für Glyphosat, den Zusatz von Aromen und mangelnde Transparenz bezüglich der Herkunft der Bohnen.
Aktualisiert am 01.11.2024 | Bohnen, Tomatensoße, mal mehr, mal weniger Zucker, Gewürze: Das sind die Hauptzutaten der Baked Beans. Ein einfaches Gericht, einfach zubereitet. Vor allem wenn es fertig aus dem Glas oder der Dose kommt.
Aber "einfach" ist bei Fertiggerichten oft trügerisch. Denn was sich Verbraucherinnen und Verbraucher an Arbeit sparen, ist vorher im Herstellungsprozess an Verarbeitungsschritten nötig gewesen. Außerdem entscheidet dann der Hersteller, was an Zutaten drinsteckt und worin es verpackt wird.
Heinz, Edeka & Co. im Vergleich: Baked Beans-Test
Wir wollten genau wissen, wie es um die Inhaltsstoffe von Baked Beans-Konserven bestellt ist. Daher haben wir 20 solcher Produkte eingekauft und im Labor untersuchen lassen. Das Ergebnis: Nur fünfmal können wir die Note "sehr gut" vergeben. Vier Produkte fallen mit "mangelhaft" durch.
Besonders negativ fällt auf: In allen getesteten Baked Beans aus Dosen hat das von uns beauftragte Labor die Industriechemikalie Bisphenol A (BPA) nachgewiesen. Die Bohnen aus dem Glas sind hingegen frei davon. Die gefundenen BPA-Mengen stufen wir in fast allen Fällen als "stark erhöht" ein, nur einmal bewerten wir den Gehalt als "Spuren".
Für BPA könnte Verpackung verantwortlich sein
Stellt sich die Frage: Wie ist Bisphenol A in die Baked Beans gelangt? Möglicherweise ist hier die Verpackung verantwortlich. Die Dosenhersteller argumentieren jedoch, dass BPA mittlerweile überall in der Umwelt zu finden ist und somit bei vielen Herstellungsschritten in die Produkte gelangen kann.
Ja, das ist auch nicht auszuschließen. Dennoch ist die Lackierung eine mögliche Eintragsquelle. Epoxidharz, aus dem BPA ins Lebensmittel übergehen kann, wird zwar mittlerweile kaum noch für die Innenlackierung der Dosen eingesetzt. Aber auch über die Außenlackierung kann eine Kreuzkontamination ins Innere der Dose nicht immer verhindert werden.
Problematisch ist Bisphenol A deshalb
Letztlich ist es zweitrangig, woher das BPA kommt. Wir wollen es schlichtweg nicht in unseren Lebensmitteln haben. Denn Bisphenol A hat eine hormonelle Wirkung und ist in der EU offiziell als wahrscheinlich reproduktionstoxisch eingestuft.
Die Europäische Behörde für Lebensmittelsicherheit (EFSA) sieht auch Hinweise, dass die Verbindung bereits in winzigen Mengen Auswirkungen auf unser Immunsystem hat. Daher hat die EFSA ihren TDI, also die Tagesdosis, die sie für gesundheitlich vertretbar hält, deutlich abgesenkt. Das deutsche Bundesinstitut für Risikobewertung (BfR) hält diesen TDI für zu niedrig. Aus Gründen des vorbeugenden Verbraucherschutzes orientieren wir uns am TDI der EFSA.
In fast allen Dosenprodukten tolerierbare Tagesdosis überschritten
Wenn wir davon ausgehen, dass eine Person mit 60 Kilogramm Körpergewicht eine halbe Dose – was etwa 200 Gramm entspricht – Baked Beans am Tag verzehrt, überschreiten 14 Produkte im Test den TDI. Nur ein Dosenprodukt weist Gehalte an Bisphenol A auf, die wir als "Spuren" einstufen. Es bekommt daher als einziges Konservendosenprodukt im Test keine Notenabzüge für das enthaltene BPA.
Glyphosat und Aromazusätze geben Minuspunkte
Alle Baked Beans-Produkte im Test haben wir außerdem auf ein breites Spektrum an Pestiziden untersuchen lassen. Fündig wurden wir glücklicherweise nur in zwei Konserven – und das auch nur im Spurenbereich.
In einem Fall handelt es sich allerdings um Glyphosat, dessen gesundheitliche Auswirkungen umstritten sind. Die Internationale Agentur für Krebsforschung (IARC) stuft Glyphosat als wahrscheinlich krebserregend ein. Dem schließen wir uns an und werten das Herbizid deshalb bereits im Spurenbereich ab, nämlich dann, wenn die gemessenen Gehalte mehr als 0,01 mg/kg betragen.
Darüber hinaus üben wir Kritik an aus unserer Sicht unnützen Zutaten: Aromen. Die helfen dort aus, wo der Geschmack der natürlichen Zutaten nicht ausreicht. Immerhin zwölf Hersteller verzichten auf den Zusatz jeglicher Aromen. Bei den übrigen acht Konserven ziehen wir jedoch eine Note unter den Inhaltsstoffen ab.
Baked Beans im Test enthalten teils viel Zucker
Wer Baked Beans schon gegessen hat, der weiß, dass das Gericht durchaus süßlich schmeckt. Dass darin aber doch so viel Zucker enthalten ist, hat uns überrascht. Negativer Spitzenreiter ist eine Konservendose, in der das Labor 5,1 Gramm Zucker pro 100 Gramm Fertigprodukt fand.
Die Weltgesundheitsorganisation WHO empfiehlt, dass Erwachsene höchstens 50 Gramm, besser aber nur 25 Gramm Zucker am Tag zu sich nehmen sollten. Da kann eine halbe Dose der betroffenen Baked Beans mit 10,2 Gramm Zucker durchaus ihren Anteil dazu beitragen. Punktabzug gibt es aber von uns nicht, da kein Produkt im Test mehr als 12,5 Gramm Zucker pro Portion enthält.
Wer es weniger süß mag, wird in unserem Test aber auch fündig. Die Zuckergehalte sind sehr unterschiedlich. Eine Konserve kommt zum Beispiel nur auf 2,1 Gramm Zucker pro 100 Gramm. Ein Blick auf die deklarierte Nährwerttabelle lohnt daher.
Aus welchen Ländern kommen die Baked Beans-Bohnen?
Von den Anbietern der Baked Beans im Test wollten wir außerdem erfahren, woher die Bohnen als Hauptzutat kommen. Hier ist es wichtig zu wissen: Herstellungsland und Anbauland sind nicht unbedingt dasselbe. Ein Beispiel: Die Baked Beans wurden in unserem Test häufig in den Niederlanden oder in Belgien "hergestellt" – angebaut wurden die Bohnen aber etwa in China oder Kanada. Alles erlaubt, wenn die Hersteller diesbezüglich transparent sind.
Schwierig ist das aber im Fall eines Anbieters im Test, der Baked Beans in einer Bio- und in einer konventionellen Variante anbietet. Eine Italien-Flagge und ein "Hergestellt in Italien" auf dem Bio-Produkt, ein ".. für Sie in Italien ausgesucht …" auf dem konventionellen Produkt: Da kommen die Bohnen doch ganz klar aus Italien, oder? Zumal laut EU-Verordnung ansonsten auf dem Produkt vermerkt sein müsste, dass die wertgebenden Zutaten – also mindestens mal die Bohnen – nicht aus Italien kommen.
Der betroffene Anbieter schreibt auf unsere Nachfrage: "Bitte entnehmen Sie alle verbraucherrelevanten Angaben von der Produktverpackung." Naja, hätten wir alle relevanten Informationen auf der Verpackung gefunden, hätten wir ja nicht nachgefragt. Wir werten die fehlende Auskunft über das Anbauland bei gleichzeitig deutlichen Hinweisen darauf, dass es Italien sein müsste, um zwei Noten unter den Weiteren Mängeln ab.
Mehr Zucker in Baked Beans als deklariert
Apropos Deklaration: Die Bio-Baked Beans desselben Anbieters enthalten laut Nährwert-Deklaration 1,0 Gramm Zucker pro 100 Gramm Fertiggericht. Das Labor hat allerdings mehr als das Vierfache gemessen. Wie das sein kann? Ein Hinweis findet sich in der Zutatenliste. Dort steht "Zucker (5%)". Alles also nur ein Druckfehler? Wir wissen es wieder nicht. Aber laut Anbieter ist die Verpackung ja mit allen "verbraucherrelevanten Angaben" ausgestattet.
Wie gesund sind Baked Beans eigentlich?
Zum Schluss noch die gute Nachricht für alle Baked-Beans-Fans: Baked Beans sind zwar ein Fertiggericht und enthalten eine gewisse Menge an Zucker, sie punkten aber an vielen anderen Stellen. Die Bohnen liefern wertvolles pflanzliches Eiweiß. Und zwar so viel, dass sich alle Produkte im Test laut EU-Verordnung als "Proteinquelle" bezeichnen dürfen. Das gilt, wenn mindestens zwölf Prozent der Gesamtenergie aus dem Proteinanteil stammen.
Außerdem sind Baked Beans Ballaststoffquellen. Mit Gehalten zwischen knapp acht und 20 Gramm pro Portion tragen sie viel dazu bei, den Richtwert der Deutschen Gesellschaft für Ernährung zu erreichen, der für Erwachsene bei mindestens 30 Gramm am Tag liegt. Dabei sind Ballaststoffe nicht nur im Bereich der Verdauung wichtig. Eine erhöhte Zufuhr senkt auch das Risiko, an Krebs oder kardiovaskulären Erkrankungen zu sterben.
Auch gut fürs Herz: Alle 20 Produkte enthalten sehr wenig Fett, meist im Bereich um 0,5 Gramm pro 100 Gramm. Und an den Salzgehalten, die im Durchschnitt mit 0,6 Gramm pro 100 Gramm deklariert sind und die das Labor bestätigt hat, haben wir auch nichts zu beanstanden.
Diesen Test haben wir zuletzt im ÖKO-TEST Magazin 10/2024 veröffentlicht. Aktualisierung der Testergebnisse/Angaben für das Jahrbuch für 2025 sofern die Anbieter Produktänderungen mitgeteilt haben oder sich aufgrund neuer wissenschaftlicher Erkenntnisse die Bewertung von Mängeln geändert oder wir neue/zusätzliche Untersuchungen durchgeführt haben.
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