Massentierhaltung: Millionen Tiere sterben – und nicht mal ihr Fleisch wird verzehrt

Magazin Juli: Grillwurst: Ist bio besser? | Autor: Annette Dohrmann | Kategorie: Essen und Trinken | 18.07.2022

Die Massentierhaltung ist nicht nur unmoralisch, sondern schadet auch dem Klima.
Foto: Mark Agnor/Shutterstock

Die Erzeugung von Fleisch hat gigantische Dimensionen eingenommen. Welche Ressourcen die Massentierhaltung verschlingt und wie es um die Haltungsbedingungen in Deutschland steht, zeigen einige Zahlen und Fakten.

Um das Problem Massentierhaltung zu illustrieren, haben wir einige Zahlen gesammelt.

Wasserverbrauch und Anbauflächen für Tierfutter

  • 988 Liter Wasser verbraucht die Produktion eines Kilogramms Schweinefleisch. Für 1 kg Gemüse sind es 322 Liter.
  • 90 Prozent des weltweit angebauten Sojas landet in den Trögen von Nutztieren. In der intensiven Tierhaltung ist Soja einer der wichtigsten Proteinlieferanten im Futter.
  • 3,5 mal so groß wie Deutschland sind die globalen Anbauflächen für Soja. Sie haben sich seit 1990 verdoppelt.
  • 9 Millionen Hektar: So groß ist in etwa die Fläche, auf der in Deutschland Tierfutter erzeugt wird: Auf 3,9 der insgesamt 11,7 Mio. ha Ackerland wird Futtergetreide und Silomais angebaut; hinzu kommen die 4,8 Mio. ha Weiden und Wiesen.
    Ein artgerechtes Leben haben die wenigsten Schweine in Deutschland. Nur 1 Prozent der Ställe sind überhaupt mit Ausläufen ausgestattet.
    Ein artgerechtes Leben haben die wenigsten Schweine in Deutschland. Nur 1 Prozent der Ställe sind überhaupt mit Ausläufen ausgestattet. (Foto: JRP Studio/Shutterstock)

    So viel Futter benötigt ein Mastschwein

    • 2,7 Kilogramm Futter braucht ein Mastschwein durchschnittlich für einen Gesamtzuwachs von 1 kg. Insgesamt verbraucht ein Mastschwein ca. 260 kg Futter.
    • 859 Gramm pro Tag nimmt ein Schwein durchschnittlich in der 108 Tage dauernden Mastperiode zu. Zu Beginn der Mast wiegt es knapp 30 kg, am Ende sind es 123 kg.

    Ökologische Tierhaltung stellt die Ausnahme dar

    • 97 Prozent der Schweine und 93 Prozent der Sauen in Deutschland werden auf Vollspalten- bzw. Teilspaltenboden gehalten.
    • 1 Prozent der Haltungsplätze von Schweinen ist mit Zugang zu einem Auslauf versehen. Etwa 4 % der Stallplätze haben einen Außenklimastall.
    • 0,8 Prozent aller Schweine deutschlandweit – in Zahlen: 212.455 Tiere in 1.566 Betrieben – lebten 2020 in ökologischer Viehhaltung. Bei Rindern waren es 7,6 %, bei Hühnern 5,2 % und bei Schafen 13,5 %. Den höchsten Öko-Anteil hatten Ziegen mit mehr als 33 %.
    • 100 Millionen Tiere sterben Jahr für Jahr in Deutschland, ohne dass ihr Fleisch verzehrt wird. Sie verenden während der Mast oder werden aus wirtschaftlichen Gründen getötet und beseitigt. In der Schweinemast addieren sich die Verluste entlang der Produktionsstufen auf 28 Prozent.

    Antiobiotika: Massentierhaltung fördert resistente Keime

    • 73 Prozent aller weltweit verkauften Antibiotika werden für Tiere genutzt, nicht für kranke Menschen.
    • 35 von 44 Abwasserproben von Schlachthöfen enthielten antibiotikaresistente Keime. In acht Proben wurden sogar Resistenzen gegen das Reserveantibiotikum Colistin festgestellt. Greenpeace hatte die Proben Anfang 2022 im Umfeld von vier Schlachtbetrieben entnommen.

    Quellen: Fleischatlas 2021; Greenpeace; Statistisches Bundesamt; Steckbrief Schweine des Thünen-Instituts; Deutscher Bauernverband: Faktencheck Futtermittel

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