- Gute Nachrichten: Die Salzmarken im Test überzeugen. Fünf sind "sehr gut".
- Natriumferrocyanid als Rieselhilfe sehen wir kritisch. Zum Hintergrund: Rieselhilfen verhindern, dass Speisesalz verklumpt.
- Jod im Salz trägt zur guten Versorgung bei. Auch Fluorid oder Folsäurezusätze als Zusatz sehen wir positiv.
Wer möchte, kann für Salz viel Geld ausgeben. "Edelsalz, weißes Gold, Gourmetsalz, Königssalz, der Diamant unter den Salzen" – für ein Pfund Supersalz rufen Internethändler locker zehn Euro und mehr auf. Klar, ein paar hübsche Salzbrocken in der transparenten Salzmühle machen was her. Zum Nachsalzen bei Tisch lohnt der Effekt vielleicht. Aber um es löffelweise ins Nudelwasser zu kippen, reicht auch eine bescheidenere Variante des weißen Goldes.
Schließlich ist das, was da salzt, immer schnödes Natriumchlorid. Im Supermarkt und im Discounter sind 500 Gramm Salz für 19 Cent zu haben, inklusive Jod- und Fluoridzusatz. Im Bio-Laden gibt es Meersalz – mit jodhaltigen Algen – für weniger als 2,50 Euro. Das Beste daran: 21 Salze der preislichen Mittel- und Discounterklasse schlagen sich gut in unserem Test.
Speisesalz im Test: Kritik an einer Rieselhilfe
Eine Sache haben wir dennoch zu bemängeln. 16 Salzmarken im Test enthalten Natriumferrocyanid als Rieselhilfe. Rieselhilfen sind per se keine schlechte Sache. Sie verhindern, dass Speisesalz verklumpt. Der Salzstreuer dankt’s.
Hierzulande sind mehrere Rieselhilfen für Speisesalz zugelassen, darunter völlig unumstrittene Stoffe wie Calciumcarbonat – das ist Kreide – oder Magnesiumcarbonat. Sie sind als Lebensmittelzusatzstoffe auch in anderen Funktionen in größeren Mengen erlaubt.
Die Rieselhilfe Natriumferrocyanid (E 535) jedoch dürfen Lebensmittelhersteller ausschließlich als Trennmittel in Salz verwenden. Der Stoff kann – in größeren Mengen aufgenommen – die Nieren schädigen, das ist aus Tierversuchen bekannt.
Die Europäische Behörde für Lebensmittelsicherheit (Efsa) hat E 535 im Jahr 2018 neu bewertet und kommt zu dem Schluss, dass die Mengen, die Menschen über Speisesalz aufnehmen, kein Risiko für die Gesundheit darstellen. Wir meinen: umstrittene Zusatzstoffe besser gleich ganz weglassen. Zumal es komplett unbedenkliche Alternativen gibt.
Kaum Schwermetalle in Salzmarken gefunden
Was ist ansonsten im Salz-Test aufgefallen? Zweimal hat das beauftragte Labor sehr geringe Spuren von Blei, zweimal Spuren von Arsen gemessen. Denkbar ist, dass diese Spuren als Verunreinigungen aus den in diesen Salzen zugesetzten Algen stammen. Die Gehalte sind so gering, dass wir sie nicht bemängeln.
Gehalte an Jod und Fluorid in Salzen sind korrekt
Häufig wird Salz Jod zugesetzt. Denn Salz ist eine gute Quelle, um den Körper mit Jod zu versorgen. Dabei handelt es sich um ein lebensnotwendiges Spurenelement, das der Körper für den Aufbau von Schilddrüsenhormonen braucht. Allerdings essen die Menschen in Deutschland zu wenige jodhaltige Lebensmittel wie Fisch oder Algen.
Bereits Mitte der 80er-Jahre begannen die Behörden deshalb, die Anreicherung von Speisesalz mit Jod zu empfehlen. Dadurch hat sich die Versorgung zunächst verbessert. Im März 2021 hat das Bundesinstitut für Risikobewertung (BfR) erneut Alarm geschlagen: Zahlen des Robert-Koch-Instituts zeigten, dass die Jodzufuhr nicht optimal sei.
Aber zurück zum Salz: Wie viel Jod die Hersteller ihrem Salz zusetzen dürfen, ist gesetzlich genau geregelt. Wir haben die Gehalte im Labor messen lassen – alle Hersteller halten, was sie in den Deklarationen auf der Verpackung versprechen. Die Jodgehalte weichen nur geringfügig ab, alle halten die Grenzwerte ein.
Neben Jod setzen einige Anbieter ihren Produkten Fluorid zu. Es stärkt den Zahnschmelz und hilft Karies vorzubeugen. Auch die im Labor gemessenen Gehalte an Fluorid weichen nur wenig von den Angaben auf den Verpackungen ab.
Steckt Mikroplastik in Salz?
Und was ist mit Mikroplastik? Die meisten Salze im Test sind Siedesalze. Sie entstehen durch Verdampfen von Sole, die, oft unterirdisch, natürlich vorkommt oder durch das Ausspülen von Salzvorkommen mit Süßwasser entsteht. Im Gegensatz dazu wird Steinsalz ohne Wassereinsatz bergmännisch abgebaut.
Da Siedesalze und Steinsalze oft aus unterirdischen Quellen stammen, scheint eine Belastung mit Mikroplastik weniger plausibel als bei Meersalzen, deren Herstellung überirdisch in Salzgärten erfolgt. Das Meerwasser verdampft durch Sonneneinstrahlung und lässt das Salz zurück.
Wir haben die Salze im Test nicht auf Mikroplastik untersuchen lassen. Die Untersuchungsmethoden stehen noch am Anfang, und auch eine differenzierte Bewertung ist derzeit noch unsicher. Doch Mikroplastik findet sich inzwischen überall in der Umwelt.
Wissenschaftler fanden Mikroplastik in Salz
Mikroplastik im Salz ist wahrscheinlich, nicht nur im Meersalz: Im Jahr 2018 haben südkoreanische Wissenschaftler 39 Salzmarken aus aller Welt geprüft, in 36 Proben fanden sie Mikroplastik. Im untersuchten Meersalz waren die Mengen größer als im Steinsalz. Und: Je größer die Plastikverschmutzung in einer Region, desto mehr Mikroplastik fanden die Forscher.
Die Auswirkungen auf die menschliche Gesundheit sind derzeit noch offen. Doch wie es aussieht, sind die Verunreinigungen von Lebensmitteln mit Mikroplastik kaum mehr aufzuhalten.
Speisesalz kaufen: Drei Tipps
- Alle Salzmarken im Test sind empfehlenswert – auch die sehr günstigen.
- Jod im Salz macht Sinn, es trägt zur guten Versorgung bei.
- Auch Fluorid oder Folsäurezusätze sehen wir positiv. Wer viel Folsäure benötigt, zum Beispiel Schwangere, ergänzt den Bedarf mit entsprechenden Präparaten.
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