- Mit Fernbussen kann man günstig, bequem und umweltfreundlich verreisen.
- Wir haben eine Auswahl europäischer Städte zusammengestellt, die mit dem Fernbus gut zu erreichen sind.
- Zudem geben wir Tipps für den Aufenthalt vor Ort.
Reisen ohne schlechtes Gewissen? Fernbusse bieten die Möglichkeit, umweltfreundlich, günstig und zugleich komfortabel von A nach B zu kommen. Deshalb erleben sie auch einen Boom: Seit der Liberalisierung des Fernbusmarktes 2013 hat sich der Bus zu einer echten Alternative zu Auto und Bahn entwickelt. Grund genug für uns, die schönsten Städte vorzustellen, die Sie gut mit dem Fernbus erreichen. Vielleicht ist ja auch etwas für Sie dabei.
Genua für Neulinge
Anreise nach Genua: +++ ab München 8:55 Stunden, ab 35 Euro +++ ab Frankfurt 13:30 Stunden, Umstieg in Zürich, ab 52 Euro +++ ab Freiburg 9:30 Stunden, Umstieg in Mailand, ab 34 Euro
Die ligurische Hafenstadt kennt man eigentlich nur weil hier die Fährschiffe nach Sizilien, Sardinien, Korsika und Nordafrika abfahren. Dabei ist Genua selbst eine Reise wert. Der Handel mit kostbaren Waren, mit Seide und Gewürzen machte die Stadt einst reich. Die Prachtbauten entlang der Via Balbi und Via Garibaldi zeugen davon, einige – wie der Palazzo Bianco und Palazzo Rosso – mit Gemächern voller Kunstschätze lassen sich besichtigen.
Die Altstadt beginnt direkt hinter dem Porto Antico, dem alten Hafen, den der genuesische Stararchitekt Renzo Piano 1992 zum 500. Jahrestag der Entdeckung Amerikas durch Christoph Kolumbus umgestaltete. Er ließ die Hafenmauern einreißen und baute ein riesiges Freizeitareal, machte den Genuesen den Hafen zugänglich. Wo früher Waren verladen wurden, befindet sich heute das größte Aquarium Europas, daneben steht das maritime Galata-Museum mit originalgetreuen Schiffsnachbauten.
Was den Altstadtbummel einzigartig macht: Der Stadt ist es gelungen, die kleinen Geschäfte und Handwerksbetriebe zu erhalten und die Kultur der "Botteghe Storiche" zu etablieren, der historischen Läden. 57 kleine Manufakturen sind zertifiziert, manche sind über 200 Jahre alt, weitere 50 warten auf die Bewertung der Jury. Alle Geschäfte sind in historischen Gemäuern zu Hause, bieten eine besondere Atmosphäre und Qualität, von der Patisserie bis zum Papierladen und zur Apotheke.
Unbedingt lohnt sich auch ein Besuch des höchsten Leuchtturms des Mittelmeers, La Lanterna, ein Wahrzeichen Genuas mit einer ungewöhnlichen Perspektive auf den Hafen und die Stadt. Einen Ausflug wert ist auch der kleine Hafen von Boccadasse mit seinen bunten Häusern, leicht per Bus oder zu Fuß zu erreichen, drei Kilometer über die Promenade Passeggiata di Corso Italia, immer am Meer entlang. visitgenoa.it, botteghestorichegenova.it
Übernachten: Schlafen unter Deckenfresken bietet das Hotel Nuvole in idealer Lage unweit vom alten Hafen. In den Zimmern, die auf die Piazza gehen, hat man die Basilika Santa Maria delle Vigne im Blick. Doppelzimmer ab 90 Euro. hotellenuvole.it
Infos: Die 2013 gegründete Firma Flixbus fährt allein in Europa über Tausend Ziele an, mit 55 Millionen Passagieren im Jahr 2023. flixbus.de
Brüssel für Flohmarktfans
Anreise nach Brüssel: +++ ab Bremen 6:25 Stunden, ab 30 Euro, +++ ab Düsseldorf 2:40 Stunden, ab 17 Euro +++ ab Münster 4:10 Stunden, ab 21 Euro +++ ab Mainz 5:45 Stunden, ab 19 Euro
Die Top-Sehenswürdigkeiten in Brüssel sind schnell aufgezählt: Der Grand Place mit seinen prächtigen gotischen Fassaden, die Bronzestatue des pinkelnden Manneken Pis, der Königliche Palast, das Magritte Museum, das Atomium mit Blick auf die Stadt, die Chocolatiers und das Antiquitätenviertel Sablon. Bleiben noch die fluffigen belgischen Waffeln und das belgische Bier, und die Brüssel-Hitliste ist komplett.
Das urwüchsige Herz der Stadt schlägt im einstigen Arme-Leute-Viertel Marollen, rund um den Place du Jeu de Balle. Seit 1873 hat hier der tägliche Flohmarkt seinen festen Platz mit einer Mischung aus Brüsseler Originalen, marokkanischen Händlern und professionellen Antiquitätensammlern. Jeden Tag von sechs bis 14 Uhr (am Wochenende bis 15 Uhr) kann man zwischen Trödel, Nippes und kleinen Schätzen auch große Glücksgriffe machen – die Preise für Gemälde, Spielsachen und Geschirr reichen von wenigen Cent bis zu mehreren tausend Euro.
An einem normalen Wochentag bieten gut 150 Händler ihre Waren feil, am Wochenende sind es bis zu 400 und die Preise verdoppeln sich. Wer nur schauen will: Von den Terrassen der Cafés und Kneipen rund um den Platz lässt sich das bunte Treiben entspannt beobachten. Die nächste Metrostation ist Porte de Hal. visit.brussels/de
Übernachten: Das Hotel Jardin Secret bietet moderne Zimmer mit Gartenblick und Pool im Innenhof, 250 Meter zur U-Bahn, Doppelzimmer mit Frühstück ab 157 Euro. jardinsecret.hotelsbrussels.net/de
Danzig für Flaneure und Strandläufer
Anreise nach Danzig: +++ ab Hamburg 12:25 Stunden, ab 30 Euro +++ ab Berlin 8:25 Stunden, ab 32 Euro +++ ab Halle 11:45 Stunden 1 Umstieg am BER Berlin, ab 32 Euro
Danzig war lange ein Geheimtipp, das ist vorbei. Kein Wunder, denn zum einen ist die wieder aufgebaute Stadt mit ihren bunten, reich geschmückten Fassaden ein Augenschmaus, die Frauengasse (Ulica Mariacka) zwischen der Marienkirche und der Uferpromenade der Mottlau gilt als eine der schönsten Straßen in Polen. Zum zweiten findet man überall kleine Restaurants, Bistros und Cafés, in denen man sich mit regionalen Köstlichkeiten wie Piroggen (gefüllte Teigtaschen) oder Szarlotka (saftiger Apfelkuchen) stärken kann.
Drittes Plus: Danzig liegt an der Ostsee, mit öffentlichen Verkehrsmitteln ist man im Nu im Seebad Sopot mit Europas längster hölzerner Seebrücke, mit prächtigen Villen und dem drei Kilometer langen Sandstrand. Wer Ruhe sucht, ist im Danziger Stadtbezirk Brzezno richtig, der bis 1914 ein eigenständiger Kurort an der Ostsee war, der lange Sandstrand ist selbst im Hochsommer menschenleer. Und last but not least: Danzig hat niedrige Preise. Ein Essen in einem guten Restaurant kostet 8 Euro.
Übernachten: Das Hotel Celestin Residence liegt im Herzen der Altstadt, 100 Meter von der Mottlau mit vielen Restaurants entfernt. Alle Attraktionen sind fußläufig zu erreichen. Sehr gutes Frühstück, auch für Veganer, Doppelzimmer ab 45 Euro. celestinresidence.pl; visitgdansk.com
Prag für Neugierige
Anreise nach Prag: +++ ab Nürnberg 3:25 Stunden, ab 19 Euro +++ ab Dresden 1:45 Stunden, ab 13 Euro +++ ab Frankfurt 7:25 Stunden, ab 23 Euro
Auf der Karlsbrücke drängen sich die Menschen wie eh und je, als gäbe es keinen anderen Ort in dieser Stadt. Dabei lohnt nicht nur die historische Pracht einen Besuch. Vor allem abseits des Zentrums wird Prag immer kreativer. Beispiel: Die Katakomben in den mächtigen Kaimauern der Moldau südlich der Altstadt. Sie dienten früher als Eiskeller, doch inzwischen wurde die ganze Gegend am Fluss neugestaltet.
Heute öffnet eine spektakuläre, 2,5 Tonnen schwere, kreisrunde Glastür in der Kaimauer den Weg in das Waterfront Café Lab Space. Auf der neu belebten Uferpromenade flanieren Besucher und Einheimische geschützt vom Verkehr mit perfektem Blick auf Brücken und den Burgberg.
Samstags bietet der Bauernmarkt an dieser Stelle neben herzhaft-traditionellen Imbissen auch Veganes, außer Bier gibt es frische Säfte, oft treten Musiker auf. Die ungewöhnlichste Galerie, Kunst- und Event-Location in Prag findet man in der Moldauschleife im Norden in einer bislang vernachlässigten Industrieregion. Dort ist auf dem Dach des Zentrums für zeitgenössische Kunst DOX ein hölzernes Luftschiff namens Gulliver gelandet. Im 42 Meter langen Zeppelin finden Lesungen und Ausstellungen statt. dox.cz/en/gulliver-airship
Die tschechische Bierkultur wird im Stadtzentrum am Wenzelsplatz gefeiert. Dort hat 2023 das sogenannte Pilsner-Erlebnis eröffnet. 20 Millionen Euro haben die Betreiber investiert, um Besucher zu einem multimedialen, 90-minütigen Rundgang durch die tschechische Bierkultur zu begrüßen. pilsnerexperience.com
Übernachten: Das nachhaltige, modern eingerichtete Hotel Botanique liegt wenige Minuten zu Fuß vom Fernbusbahnhof Florenc und eine Metrostation vom Hauptbahnhof entfernt, Trams halten direkt vor der Tür. Zimmer ab 75 Euro. hotelbotanique.com
Zürich für Geniesser
Anreise nach Zürich: +++ ab München 3:50 Stunden, ab 16 Euro +++ ab Stuttgart 3 Stunden, ab 13 Euro +++ ab Konstanz 1 Stunde, ab 8 Euro +++ ab Darmstadt 7:30 Stunden, ab 19 Euro
Zürich ist klein, hat nur 400.000 Einwohner und ist doch eine Weltstadt – mit einem intellektuellen, politischen, wirtschaftlichen, kulturellen und kulinarischen Horizont, der weit über die Berggipfel ringsumher hinausreicht.
Neulinge sollten sich ganz entspannt die beiden Teile der Altstadt östlich und westlich der Limmat vornehmen, wo man sich im Gewirr der Gassen verlaufen und von Caféhaus zu Wirtshaus treiben lassen kann. Eine Oase der Stille nahe beim Hauptbahnhof ist der Lindenhof, die Ruhe dieser Terrasse mit Blick über die Dächer des alten Stadtkerns haben schon Casanova, Goethe, Richard Wagner und Johannes Brahms gelobt.
Obligatorisch ist eine Rundfahrt mit einem der Schiffe der Zürichsee Schifffahrt (ZSG) auf dem Zürichsee: Weil man erlebt, wie malerisch diese Stadt am Wasser liegt und weil es an Bord neben vielen Köstlichkeiten die beste Original Zuger Kirschtorte gibt. Für Frühstück, ein schnelles Mittagsmenü oder à la carte ist das Café und Restaurant Odeon im Herzen der Stadt eine beste Adresse – auch weil es gerade mit dem höchsten Nachhaltigkeitszertifikat von Zürich ausgezeichnet wurde. zuerich.com; zsg.ch; odeon.ch
Übernachten: Wenn es nicht teuer sein soll, ist die Hotel-Pension Zum Guten Glück ideal. Sie liegt unweit vom Regionalbahnhof Wiedikon, hat einen viel gelobten Gasthof im Haus und neun moderne Zimmer (mit blitzsauberem Gemeinschaftsbad für je drei Zimmer), Doppelzimmer ab 89 Euro. zumgutenglueck.ch
Metz für Gourmets und Geschichtsfans
Anreise nach Metz: +++ ab Saarbrücken 1:05 Stunden, ab 5 Euro +++ ab Stuttgart 4:35 Stunden, ab 17 Euro +++ ab Heilbronn 7:15 Stunden, ab 18 Euro
Metz ist eine von den Städten, die unter dem Radar bleiben, jeder fährt nach Paris oder Straßburg, kaum einer nach Metz – zu Unrecht. Die Stadt mit ihrer 3.000-jährigen Geschichte war ab dem 16. Jahrhundert abwechselnd französisch und deutsch. In der Altstadt dominiert französischer Klassizismus, im Kaiserviertel deutscher Städtebau.
Ein Hingucker ist das Centre Pompidou-Metz, ein Ableger des Pariser Originals, drinnen gibt es Zeitgenössisches, unter anderem von Picasso und Le Corbusier. Ein Hingucker sind auch die Glasmalereien von Marc Chagall in der Kathedrale Saint-Étienne mit ihren spektakulären Buntglasfenstern im 40 Meter hohen Kirchenschiff – mit über 6.000 Quadratmetern die größte Glasfläche einer Kathedrale weltweit.
Direkt daneben lockt der Marché Couvert, eine der besten Markthallen Frankreichs mit lokalem Backwerk, tollen Käsetheken, kleinen Garküchen, Weinständen und regionalen Spezialitäten wie Quiche Lorraine und Fuseau lorrain, die luftgetrocknete Wurst aus Lothringen.
Nach einem Imbiss kann man nicht anders als sich die Taschen mit Delikatessen für zu Hause zu füllen. Einen prächtigen Blick auf die Stadt bietet der höchste Turm der Porte des Allemands, eine von vielen mittelalterlichen Befestigungsanlagen. Metz hat unzählige Parks und Gärten, allein 30 Kilometer Spazier- und Radwege führen an den Ufern der Flüsse Mosel und Seille entlang. tourisme-metz.com
Übernachten: Perfekt für Menschen mit wenig Gepäck, denn das schmale, stilvolle Hotel de la Cathédrale aus dem 17. Jahrhundert in Superlage hat keinen Aufzug. Frühstück mit viel Obst und frisch gebackenem Kuchen. hotelcathedrale-metz.fr
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