Dass mit zunehmendem Alter die Leistungsfähigkeit nachlässt, ist normal. Daher war es ebenso erstaunlich wie bewundernswert, was der Inder Fauja Singh 2010 in Toronto vollbrachte: Er lief als erster Hundertjähriger einen Marathon. Nicht normal ist es jedoch, wenn man in mittleren Jahren schon beim Treppensteigen in den zweiten Stock seine Wohnungstür nur noch keuchend erreicht.
Kommen neben der Atemnot noch weitere Symptome wie Müdigkeit und Wasseransammlungen in den Beinen (Ödeme) hinzu, liegt der Verdacht auf eine Herzschwäche nahe. Das Herz ist dann nicht mehr in der Lage, den Körper ausreichend mit Blut und damit Sauerstoff zu versorgen.
Weißdorn im Test: 23 Weißdornpräparate von Ratiopharm, Rossmann, Doppelherz & Co. untersucht
Die im Fachjargon Herzinsuffizienz genannte Erkrankung trifft ältere Menschen häufiger als junge: Weniger als ein Prozent der 45- bis 55-Jährigen sind betroffen, schon zwei bis fünf Prozent der 65- bis 75-Jährigen und fast jeder zehnte über 80-Jährige. Hierzulande wurden allein 2009 nach Angaben der Deutschen Herzstiftung über 363.000 Patienten mit einer Herzschwäche in ein Krankenhaus eingeliefert, 49.000 starben an einer Herzinsuffizienz.
Die koronare Herzkrankheit (KHK) und Bluthochdruck verursachen am häufigsten eine Herzschwäche. Bei der KHK verengen Ablagerungen die Herzkranzgefäße, wodurch der Herzmuskel bei Anstrengung nicht mehr gut mit Sauerstoff versorgt werden kann. Ist der Blutdruck zu hoch, muss das Herz ständig gegen einen erhöhten Widerstand anpumpen.
Wer also bei Anstrengung schnell ermüdet, an Atemnot oder Herzrasen leidet und möglicherweise auch noch Hinweise auf Ödeme an sich entdeckt, beispielsweise weil die Socken am Unterschenkel einschnüren, sollte auf alle Fälle einen Arzt aufsuchen. "Typischerweise sind es die Veränderungen in der körperlichen Leistungsfähigkeit, die den Patienten auffällt", erklärt Professor Attila Altiner, Allgemeinmediziner an der Universität Rostock. "Da kann jemand früher mit zwei Einkaufstüten problemlos in den vierten Stock hochgekommen sein, jetzt aber nicht mehr."
Die Therapie der Herzschwäche setzt an verschiedenen Stellen an: Blutdrucksenkung bei Bluthochdruck, Verringerung der Blutfette bei zu hohen Cholesterin- und Triglyceridspiegeln im Blut, gegebenenfalls eine Operation bei angeborenem oder erworbenem Herzfehler, eine Bypassoperation bei verengten Herzkranzgefäßen, ein Herzschrittmacher bei Herzrhythmusstörungen. "Richtig behandelt, lässt sich eine Herzschwäche durchaus erheblich abschwächen", sagt Altiner.