- Wir haben 13 hypoallergene Muttermilchersatzprodukte (Pre und 1) im Labor gründlich analysieren lassen.
- Eine HA-Säuglingsnahrung können wir mit "sehr gut", zwei Anfangsmilchprodukte mit "gut" empfehlen.
- Fünf Milchpulver für HA-Nahrung von bekannten Herstellern sind durchgefallen. Die Probleme: zu viel Fettschadstoffe und Perchlorat/Chlorat, die für Kinder gefährlich werden können.
Anfangsmilch Pre HA im Test: Drei sind empfehlenswert
ÖKO-TEST hat 13 HA-Nahrungen Pre und 1 eingekauft und sie im Labor gründlich analysieren lassen. Nur drei Milchpulver für hypoallergene Säuglingsnahrung können wir mit "sehr guter" oder "guter" Gesamtbewertung empfehlen. Fünf Anfangsmilch-Produkte im Test schneiden nur mit "mangelhaft" oder "ungenügend" ab. Die Gründe für das schlechte Abschneiden sind vor allem die Belastung mit Fettschadstoffen und Perchlorat/Chlorat.
Pre-Babynahrung HA: Belastung mit Chlorat und Perchlorat
Die Chloratbelastungen stammen mit hoher Wahrscheinlichkeit aus Reinigungs- und Desinfektionsmitteln. Im menschlichen Organismus kann der Stoff die Jodaufnahme in die Schilddrüse hemmen und die roten Blutkörperchen schädigen.
In der ersten Veröffentlichung dieses Tests hatten wir die Chloratgehalte vorsorglich sehr streng abgewertet, da die Europäische Behörde für Lebensmittelsicherheit (EFSA) die gesundheitlichen Risiken von Chlorat noch nicht abschließend bewertet hatte. Inzwischen haben die Experten festgelegt, welche Aufnahmen pro Tag nicht überschritten werden sollten (Tolerable Daily Intake, TDI), und wir passen unsere Bewertung in der aktuellen Testtabelle an.
Unrühmlicher Spitzenreiter ist eine bekannte HA Pre Anfangsmilch, in der die Belastung umgerechnet dem Achtfachen des TDI entspricht. Zumindest Spuren an Chlorat wurden in allen Nahrungen bis auf zwei nachgewiesen.
Drei HA-Babymilchprodukte (sowohl Pre-Milch als auch Folgemilch) sind mit Perchlorat belastet, so das Testergebnis. Für den Schadstoff, der unter anderem aus Klärschlämmen und Düngemitteln eingetragen werden kann, hat die EFSA schon vor längerer Zeit einen TDI vorgegeben. Dieser wird von drei Pulvern überschritten. Ebenso wie Chlorat kann die Kontaminante die Jodaufnahme in die Schilddrüse hemmen, was besonders bei Kindern problematisch ist.
Fettschadstoffe in HA Pre- und Folgemilch
Die Fettschadstoffe 3-MCPD-Fettsäureester entstehen bei der Raffination von pflanzlichen Fetten und Ölen. Freies 3-MCPD zeigte sich in Tierversuchen bei der Aufnahme höherer Mengen als nierenschädigend und führte zur Bildung gutartiger Tumore. Unser Test hat gezeigt: Noch immer wird der vom Bundesinstitut für Risikobewertung (BfR) empfohlene TDI von vielen Produkten überschritten.
In einer Anfangsmilch HA 1 wurde ein Benzalkoniumchlorid gefunden, das zu den Quartären Ammoniumverbindungen gehört. Der Stoff wird wegen seiner antibakteriellen Eigenschaften als Konservierungs- und Desinfektionsmittel eingesetzt und kann Hautreizungen sowie Allergien auslösen.
Sie möchten wissen, wie bekannte Markenprodukte wie die Hipp HA, die Nestlé Beba HA Pre, die Milupa Aptamil Anfangsnahrung HA 1, Töpfer Lactana oder die Milupa Milumil Anfangsnahrung HA 1 abgeschnitten haben? Die Details des Tests von 13 HA-Muttermilchersatzprodukten lesen Sie hier:
Das rät ÖKO-TEST
- Muttermilch ist und bleibt das Beste. Denn Muttermilch enthält alle lebensnotwendigen Nährstoffe, ist gut verdaulich und immer verfügbar. Doch Stillen wirft gerade zu Beginn viele Fragen auf: Was darf ich essen? Wie oft soll ich stillen? Was tun bei Milchstau? Wir geben Tipps rund ums Stillen.
- Die in der sogenannten GINI-Studie belegte allergiepräventive Wirkung von HA-Nahrungen bezieht sich vor allem auf Neurodermitis. Babys mit einer Disposition für diese Hauterkrankung sollten – wenn sie nicht gestillt werden können – auf jeden Fall eine HA-Nahrung bekommen.
- Wenn Ihr Kind allergisch auf Kuhmilch reagiert, dürfen auch HA-Nahrungen nicht gefüttert werden. Für solche Fälle gibt es Spezialprodukte, die allerdings nur nach Absprache mit dem Kinderarzt gegeben werden sollten.
>> Zum Weiterlesen: Babynahrung im Test: Nur fünf Pre-Milchpulver sind "gut"
Den Test haben wir erstmals im Öko-Test-Magazin 6/2015 veröffentlicht. Aktualisierung der Angaben, sofern sich aufgrund neuer wissenschaftlicher Erkenntnisse die Bewertung von Mängeln geändert oder Öko-Test neue/zusätzliche Untersuchungen aufgeführt hat.
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