Lange Zeit galten die typischen Kinderkrankheiten als harmlos, nach dem Motto: Da müssen Kinder eben durch. Ein gefährlicher Irrtum, so warnen die Mediziner heute.
Masern können eine Hirnhautentzündung verursachen, Mumps bei Jungen zu Unfruchtbarkeit und Scharlach zu Herzklappenfehlern führen. Solche Komplikationen sind zwar sehr selten, für die Betroffenen aber mit gravierenden Folgen verbunden. Andere Infektionserkrankungen wie Röteln, Ringelröteln und Windpocken verlaufen zwar milde, können während der Schwangerschaft aber das Ungeborene schwer schädigen.
Dazu kommt: Die klassischen Kinderkrankheiten treten nicht selten auch bei Jugendlichen und Erwachsenen auf und verlaufen dann oft schwerer als bei den kleineren Patienten.
Gegen viele Kinderkrankheiten helfen Impfungen
Vor den meisten dieser Infektionskrankheiten kann man sich durch Impfungen schützen. Aber nicht alle Eltern vertrauen den offiziellen Empfehlungen der Impfexperten. Manche befürchten Impfschäden, andere nehmen an, die Krankheiten seien harmlos oder das Ansteckungsrisiko gering. Doch das ist ein Trugschluss. Allerdings kann man sich noch nicht gegen alle Infektionserkrankungen, die für Kinder typisch sind, durch die künstliche Immunisierung schützen.
Hier lesen Sie, wie Sie acht häufige Kinderkrankheiten schnell erkennen können, und wie Sie richtig darauf reagieren.
Inhalt
- Hepatitis
- Masern
- Mumps
- Pfeiffersches Drüsenfieber
- Ringelröteln
- Röteln
- Scharlach
- Windpocken
Kinderkrankheiten: Hepatitis (A)
Symptome und Verlauf: Hepatitis ist eine Virusinfektion der Leber. Die Krankheit beginnt oft mit grippeähnlichen Symptomen, die Kinder fühlen sich abgeschlagen und müde, empfinden einen Widerwillen gegen fette Nahrungsmittel, haben Bauchschmerzen und Durchfall und müssen erbrechen. Häufig, aber nicht immer, wird eine vergrößerte Leber diagnostiziert. Haut und Augäpfel können sich gelb verfärben; daher auch der Name Gelbsucht. Die Gelbfärbung entsteht, weil die Leber durch die fortgeschrittene Entzündung das Bilirubin nicht mehr richtig verarbeiten kann. Dieser Stoff, der beim Abbau des Blutfarbstoffs entsteht, sammelt sich deshalb im Blut an, was sich dann über die typischen Verfärbungen äußert. Gleichzeitig färben sich der Urin dunkel und der Stuhl hell (Lehmstuhl). Mit einer Blutuntersuchung kann der Arzt die Infektion diagnostizieren.
Bei Kindern wird sie am häufigsten durch das Hepatitis-A-Virus hervorgerufen, sehr selten nur durch das Hepatitis-B-Virus. Bei Hepatitis A klingen die Symptome nach vier bis sechs Wochen wieder ab. Die Krankheit heilt in der Regel problemlos aus und wird nie chronisch. Auch Hepatitis B verläuft in der Regel milde und heilt nach etwa sechs Wochen aus. Wenn allerdings Müdigkeit, Schwäche oder Druckgefühle im Oberbauch nicht abklingen, kann das auf einen chronischen Verlauf der Krankheit hindeuten.
Ansteckung: Hepatitis A, auch Reisehepatitis genannt, wird vor allem durch verunreinigte Lebensmittel und verschmutztes Wasser übertragen. Zwischen Ansteckung und dem Ausbruch der Krankheit (Inkubationszeit) vergehen zwei bis sieben Wochen. Besonders bei Fernreisen sollte man deshalb nur abgekochtes Wasser trinken und zum Zähneputzen verwenden und sich ansonsten an das Motto halten: "Koch es, schäl es oder vergiss es!"
Hepatitis B wird bei Kindern eigentlich nur übertragen, wenn die Mutter während der Schwangerschaft daran erkrankt ist. Sowohl nach überstandener Hepatitis-A- als auch Hepatitis-B-Erkrankung ist man sein Leben lang vor Wiederansteckung geschützt.
Behandlung: Eine gezielte Behandlung gibt es nicht. Es ist ratsam, das erkrankte Kind ins Krankenhaus zu verlegen. Wichtig ist, den durch Erbrechen und Durchfall entstandenen Flüssigkeitsverlust auszugleichen. Eventuell sind Infusionen notwendig. Sowohl gegen Hepatitis A als auch B gibt es Impfungen.
Komplikationen: Falls Kinder an Hepatitis B erkranken, wird die Erkrankung häufig chronisch. Im schlimmsten Fall kann das zur Leberzirrhose führen.
Was Eltern tun können: Für Ruhe, fettarme Kost und ausreichend Flüssigkeitszufuhr sorgen.
Kinderkrankheiten: Masern
Symptome und Verlauf: Zunächst ähnelt die Erkrankung einer Erkältung mit Husten, Schnupfen, Bindehautentzündung, Lichtempfindlichkeit und mäßigem Fieber. Nach zwei bis drei Tagen bilden sich an der Wangenschleimhaut in Höhe der unteren Backenzähne weißliche Flecken. Einen Tag später steigt das Fieber auf über 40 Grad Celsius an. Hinter den Ohren beginnt ein roter, sehr starker Ausschlag, der sich über Hals und Gesicht auf Rumpf, Arme und Beine ausbreitet.
Die anfangs etwa fünf Millimeter großen Flecken fließen flächig zusammen. Das Gesicht ist verquollen, die Kinder fühlen sich sehr krank. Ab dem sechsten Tag gehen Fieber und Ausschlag allmählich zurück. Bräunliche Flecken sind manchmal noch zwei Wochen sichtbar. Es kann drei Wochen dauern, bis sich ein Kind wieder richtig erholt hat.
Ansteckung: Diese Viruserkrankung ist hochansteckend – und zwar schon fünf Tage vor Beginn der vermeintlichen Erkältung bis etwa zwei Tage nach Auftreten des Ausschlags. Die Ansteckung erfolgt durch Tröpfcheninfektion. Wer Masern hatte, ist danach lebenslang immun.
Behandlung: Die Masernviren können mit Medikamenten nicht direkt bekämpft werden. Bei hohem Fieber am Anfang sollte man dem Kind unbedingt fiebersenkende Mittel mit dem Wirkstoff Paracetamol oder Ibuprofen geben – auf keinen Fall Acetylsalicylsäure (ASS).
Komplikationen: Als Begleiterkrankungen können eine Mittelohr- oder Lungenentzündung auftreten. Dann steigt das Fieber plötzlich wieder stark an, das Kind klagt über Ohrenschmerzen oder hustet ständig. In diesem Fall verschreibt der Arzt Antibiotika. Eine seltene Komplikation ist Masernkrupp - eine Kehlkopfentzündung mit einer gefährlichen Einengung der Atemwege. Atmet das Kind geräuschvoll und schwer, sofort zum Arzt oder ins Krankenhaus fahren. Gefürchtet ist auch die durch Masern verursachte Hirnhautentzündung, die in sehr seltenen Fällen in eine Gehirnentzündung übergehen kann. Ab etwa zehn Jahren steigt das Risiko einer Gehirnentzündung rapide an.
Nicht zuletzt können Masern noch nach Monaten oder Jahren eine fortschreitende Zerstörung des Gehirns - die subakute sklerosierende Panenzephalitis (SSPE) – zur Folge haben. Babys, die sich im ersten Lebensjahr anstecken, haben ein erhöhtes Risiko, an SSPE zu erkranken. Die Ständige Impfkommission (Stiko) empfiehlt daher, in Gegenden, wo Masern grassieren, Babys vor Vollendung des ersten Lebensjahrs, aber nicht vor dem neunten Lebensmonat, eine erste Impfung zu verabreichen. Diese ersetzt jedoch nicht die beiden regulären Impfungen im zweiten Lebensjahr.
Was Eltern tun können: Gegen Masern sollte man sein Kind impfen lassen. Bei einer Erkrankung braucht der Patient viel Ruhe. Das Zimmer leicht abdunkeln und viel Flüssigkeit geben. Bei höherem Fieber helfen zum Beispiel Wadenwickel oder Fieberzäpfchen. Das Kind zu Hause lassen, bis es wieder ganz gesund ist. Auch nach Abklingen der Symptome sind die Kinder noch einige Zeit für Infekte anfällig.
Kinderkrankheiten: Mumps
Symptome und Verlauf: Den volkstümlichen Namen Ziegenpeter verdankt die Krankheit einer Flüssigkeitsansammlung im Gewebe seitlich der Ohrläppchen, sodass diese abstehen. Grund ist eine durch das Mumpsvirus verursachte Entzündung der Ohrspeicheldrüse. Manchmal sind auch andere Drüsen wie die Hoden, die Bauchspeicheldrüse oder, noch seltener, die Eierstöcke betroffen. Mumps ist normalerweise harmlos und verläuft nur in etwa der Hälfte der Fälle sichtbar. Manche Kinder sind nur ein bisschen schlapp, andere fühlen sich ausgesprochen elend.
Die Krankheit beginnt oft mit Fieber (38 bis 40 Grad Celsius), Kopfschmerzen oder allgemeinem Unwohlsein. Dann kommt es zu der schmerzhaften Schwellung der Ohrspeicheldrüsen im Kieferwinkel. Zunächst schwillt nur eine Seite an, ein bis zwei Tage später folgt die andere. Kauen und Schlucken fallen schwer. Die dicken Backen bleiben etwa vier bis acht Tage bestehen. Nach sieben bis zehn Tagen ist alles vorbei.
Ansteckung: Diese Viruserkrankung ist sehr ansteckend. Die ersten Symptome treten ungefähr zwei bis drei Wochen nach dem Kontakt mit erkrankten Kindern auf. Der Infizierte selbst ist etwa vier bis sieben Tage vor Ausbruch der Krankheit bis etwa zehn Tage danach infektiös. Wer einmal Mumps hatte, bekommt die Krankheit nie wieder.
Behandlung: Man kann nur versuchen, die Symptome zu lindern.
Komplikationen: Neben den Ohrspeicheldrüsen kann das Virus auch die Bauchspeicheldrüse, die Schilddrüse oder die Keimdrüsen befallen. Die Infektion verläuft fast immer gutartig. Selten bleibt eine Schwerhörigkeit zurück. Wenn Jungen nach der Pubertät erkranken, kann eine Entzündung der Hoden in seltenen Fällen zu Unfruchtbarkeit führen. In etwa zehn Prozent der Fälle entwickelt sich eine Hirnhautentzündung, die sehr selten Schwerhörigkeit verursachen kann.
Was Eltern tun können: Gegen Mumps kann man sein Kind impfen lassen. Bei einer Erkrankung kann die Schwellung mit kühlen Wickeln gelindert werden. Allerdings sollten sie nicht angewendet werden, wenn das Kind friert oder fiebert. So geht's: Dem Kind ein feuchtes, kühles Tuch nicht zu eng um den Hals wickeln, darüber noch ein zweites Tuch und dann einen Wollschal. Den Wickel nach zehn Minuten abnehmen, den Hals abtrocknen und die Anwendung nach 20 Minuten bis einer Stunde wiederholen.
Bei Ohrenschmerzen helfen Zwiebelsäckchen. Hat der Patient Schmerzen beim Kauen und Schlucken, sind Suppen oder breiige Nahrung empfehlenswert. Das Kind sollte keine sauren Obstsäfte trinken, weil das die Speicheldrüsen anregt. Mundpflege ist wichtig. Bauchschmerzen deuten auf eine Beteiligung der Bauchspeicheldrüse hin. Lindernd wirken Wärmflasche, Bettruhe sowie fett- und milcharme Kost.
Kinderkrankheiten: Pfeiffersches Drüsenfieber
Symptome und Verlauf: Die Viruserkrankung beginnt mit unklaren Symptomen und kann langwierig sein. Die Kranken fühlen sich müde und schlapp, haben leichtes Fieber und manchmal weiße Beläge auf den Mandeln. Die Lymphknoten, vor allem in den Kieferwinkeln, sind stark geschwollen und schmerzen schon bei leichtem Druck. Manchmal schwellen auch Milz und Leber an.
Das Drüsenfieber schleppt sich bis zu drei Wochen hin. Hinterher kann es noch Wochen oder sogar Monate dauern, bis sich der Patient wieder richtig erholt hat. Kleinere Kinder leiden weniger als Jugendliche. Der Name geht auf den deutschen Kinderarzt Emil Pfeiffer (1846-1921) zurück.
Ansteckung: Die Krankheit wird auch Kusskrankheit genannt, weil das Epstein-Barr-Virus, das zur Familie der Herpesviren zählt und das Pfeiffersche Drüsenfieber auslöst, vor allem durch Speichel übertragen wird. Die ersten Krankheitszeichen melden sich ein bis zwei Wochen nach dem Kontakt, manchmal aber auch erst später.
Behandlung: Man kann nur die Symptome der Erkrankung lindern.
Komplikationen: Die Erkrankung ist meist langwierig, Komplikationen oder Folgeschäden sind aber nicht zu befürchten.
Was Eltern tun können: Besonders wichtig ist Bettruhe. Warme oder kalte Halswickel können gegen die schmerzenden Schwellungen etwas helfen. Gegen Schmerzen kann man Paracetamol oder Ibuprofen geben. Auf gute Mundpflege achten und dem Patienten viel zu trinken geben. Nach Abklingen der Symptome drei Wochen lang keinen Sport treiben, besonders wenn die Milz geschwollen war.
Kinderkrankheiten: Ringelröteln
Symptome und Verlauf: Die meist komplikationslos verlaufende Krankheit wird auch als Ohrfeigenkrankheit bezeichnet. Meist zeigt sich etwa eine Woche, nachdem sich das Kind angesteckt hat, eine leuchtende Rötung im Gesicht: Wangen und Nasenwurzel sind gerötet, dagegen bleiben Kinn, Mund und Nasenspitze ausgespart. Das Muster wird oft mit Schmetterlingsflügeln verglichen.
Einen Tag später breitet sich der Ausschlag auf die Innenseite der Arme und Beine sowie auf das Gesäß aus. Anfangs ähnelt der Ausschlag den Masern. Linsengroße Flecken fließen teilweise zusammen, sodass sich ringförmige Figuren bilden. Der Ausschlag, der nur bei etwa 20 Prozent der Erkrankten überhaupt auftritt, verschwindet nach einer Woche. Ringelröteln werden häufig nicht erkannt.
Es können unterschiedliche Symptome auftreten: Kopf-, Bauch- oder Halsschmerzen. Nach zehn bis zwölf Tagen ist die Krankheit überstanden. Manche Betroffene - Kinder seltener als Erwachsene - leiden unter schweren Gelenkschmerzen, die erst nach Wochen abklingen.
Ansteckung: Ringelröteln werden von einem anderen Virus als Röteln verursacht. Die Krankheit beginnt am vierten Tag nach der Ansteckung. Ab diesem Zeitpunkt ist der Patient auch selbst infektiös - und zwar bis zum Beginn des Ausschlags. Wer einmal erkrankt war, ist lebenslang immun.
Behandlung: Eine besondere Behandlung ist nicht nötig.
Komplikationen: Ringelröteln sind für werdende Mütter gefährlich. Besonders in den ersten zwölf Schwangerschaftswochen besteht das Risiko, dass der Embryo geschädigt wird. Ringelröteln können eine Fehlgeburt auslösen.
Was Eltern tun können: Die raue oder schuppige Haut kann man mit Lotionen oder Ölbädern pflegen. Bei Fieber kann man fiebersenkende Maßnahmen ergreifen, zum Beispiel Wadenwickel anlegen. Infizierte Kinder von Schwangeren fernhalten.
Kinderkrankheiten: Röteln
Symptome und Verlauf: Röteln beginnen oft mit einer leichten Erkältung oder Kopfschmerzen. Nach ein bis zwei Tagen zeigen sich linsengroße rote Flecken, die sich vom Gesicht über den ganzen Körper ausbreiten. Der Ausschlag juckt normalerweise nicht. Manchmal tritt leichtes Fieber auf. Nach wenigen Tagen sind die Symptome verschwunden. Oft wird die Krankheit gar nicht bemerkt, weil sie ohne größere Beschwerden verläuft. Auch dann ist das Kind lebenslang immun.
Ansteckung: Das Virus wird meist durch den direkten Kontakt mit einer infizierten Person übertragen. Es kann schon einige Tage vor Beginn des Ausschlags bis etwa zwei Wochen nach Abklingen der Symptome weitergegeben werden. Die größte Gefahr besteht aber zwei Tage vor Krankheitsausbruch bis fünf Tage nach Beginn des Ausschlags.
Behandlung: Eine besondere Behandlung ist nicht notwendig.
Komplikationen: Gefährlich ist das Rötelnvirus für werdende Mütter, weil es besonders in den ersten drei Monaten der Schwangerschaft den Embryo schwer schädigen kann. Junge Frauen, die schwanger werden wollen und die Krankheit nicht durchgemacht haben, müssen deshalb unbedingt geimpft sein. Wird das Ungeborene im Mutterleib - vor allem in der Frühschwangerschaft - infiziert, führt das häufig zu Herzfehlern, Linsentrübungen, Schwerhörigkeit, geistiger Behinderung oder sogar zum Tod des Kindes.
Was Eltern tun können: Zum Schutz vor Röteln das Kind impfen lassen. Kranke Kinder von Schwangeren fernhalten.
Kinderkrankheiten: Windpocken
Symptome und Verlauf: Windpocken, auch Varizellen genannt, verlaufen normalerweise harmlos. Quälend sind aber die juckenden Pusteln, die plötzlich am Rumpf auftreten und sich rasch ausbreiten. Die gesamte Haut und Schleimhaut ist betroffen - auch im Mund, an den Genitalien und an der Kopfhaut. Nur Hände und Füße bleiben frei. Aus den roten Flecken oder Knötchen entwickeln sich Bläschen mit klarem Inhalt, die leicht zerplatzen. Sie trocknen ein, und an ihrer Stelle bildet sich eine Kruste, die nach ein bis zwei Wochen abfällt.
In den ersten vier Tagen gibt es immer neue Schübe, teilweise von Fieber und Schluckbeschwerden begleitet. Bei Mädchen können die Bläschen in der Scheide beim Urinlassen brennen. In der Regel sind die Kinder binnen sieben bis zehn Tagen wieder gesund. Die Krusten sind nach zwei bis drei Wochen verschwunden. Wenn sie sich entzünden oder aufgekratzt werden, können kleine weiße Narben zurückbleiben.
Ansteckung: Die Krankheit ist extrem ansteckend und bricht zwei bis drei Wochen nach Kontakt mit dem Virus aus. Das Virus wird durch den Bläscheninhalt, durch Anhusten und Niesen übertragen. Am häufigsten erkranken Kinder zwischen dem zweiten und sechsten Lebensjahr. Windpocken bekommt man nur einmal. Allerdings verbleiben die Viren lebenslang in den Nervenzellen. Im Erwachsenenalter ist eine Reaktivierung in Form einer Gürtelrose möglich.
Behandlung: Es ist keine besondere Behandlung durch den Arzt erforderlich.
Komplikationen: Für Embryos und Neugeborene kann eine Erkrankung gefährlich sein, wenn die Mutter sie nicht selbst durchgemacht hat. Infiziert sich eine Schwangere, kann es zwischen der 8. und 21. Schwangerschaftswoche bei etwa einem Prozent der Ungeborenen zu Fehlbildungen kommen. Erkrankt die Mutter kurz vor oder nach der Geburt, führt das beim Neugeborenen zu einem schweren Krankheitsverlauf, der lebensbedrohlich sein kann.
Was Eltern tun können: Zuverlässigen Schutz vor einer Infektion bietet die Impfung. Bei einer Erkrankung mit Windpocken sollte die Wäsche täglich gewechselt werden. Manche Ärzte raten davon ab, Kinder zu baden, bis die Krusten abgefallen sind: Die Pusteln könnten sich infizieren, zudem sollen sie schnell austrocknen, werden aber beim Baden aufgeweicht. Empfohlen wird kurzes Abduschen mit lauwarmem Wasser ohne Zusatz von Seife.
Bei sehr starkem Juckreiz kann man Cetirizin geben – ein Antihistaminikum, das vor allem bei Allergien eingesetzt wird. Die Bläschen mit einer gerbstoffhaltigen Creme oder Lotion betupfen. Oder einen Esslöffel Obstessig auf einen Liter lauwarmes Wasser geben und damit die Pusteln mehrmals am Tag abtupfen, damit sich die Blasen nicht entzünden. Die Fingernägel des Kindes kurz halten, damit es nicht so stark kratzen kann. Das Kind luftig kleiden.
Nach etwa zehn Tagen, wenn alle Pusteln verkrustet sind, ist das Kind nicht mehr ansteckend und kann zurück in die Kita.
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