Die Fernsehmoderatorin Caroline Beil hat eine gesellschaftliche Diskussion ausgelöst. Der Grund: Sie ist 50 Jahre alt und erwartet ihr zweites Kind, zusammen mit ihrem deutlich jüngeren Lebensgefährten. Offen hat Beil darüber gesprochen, dass es nur mithilfe einer Hormonbehandlung geklappt hat, in diesem Alter noch einmal schwanger zu werden. Na und, könnte man meinen - muss doch jede(r) selber wissen. Ein Kind zu bekommen ist schließlich eine private Entscheidung. Doch nach ihren öffentlichen Äußerungen sah sich die Fernsehfrau mit harscher Kritik und Häme konfrontiert. Vor allem von Frauen ihres Alters seien gehässige Kommentare gekommen, so Beil, die ihr Verantwortungslosigkeit vorgeworfen hätten. Zumindest ist Caroline Beil in prominenter Gesellschaft: Kürzlich hat Janet Jackson mit 50 Jahren ihr erstes Kind bekommen, und die italienische Sängerin Gianna Nannini war schon 54 (manche Quellen sprechen sogar von 56 Jahren), als sie Tochter Penelope zur Welt brachte.
Das krasse Gegenteil sind Fabienne, Laura, Steffi und Lisa, die im Alter von 14 Jahren schwanger wurden und sich dafür entschieden, ihre Kinder zur Welt zu bringen. Regisseurin Cornelia Grünberg hat die vier Teenager über einige Jahre begleitet und ihre Geschichte in zwei Dokumentarfilmen, "Vierzehn - Erwachsen in neun Monaten" sowie "Achtzehn - Wagnis Leben", erzählt.
Sicher stehen die Beispiele für zwei Extreme. Laut dem Statistischen Bundesamt bekamen 2015 hierzulande 375 Mädchen mit 15 Jahren oder sogar jünger ein Baby. Ihnen standen am anderen Ende der Statistik 134 Frauen gegenüber, die ihr Kind im Alter von 50 Jahren oder mehr zur Welt brachten. Für immerhin 67 von ihnen war es sogar das erste. Doch für alle Frauen, die die Frage nach eigenen Kindern für sich mit "Ja" beantworten, stellt sich früher oder später auch jene nach dem richtigen Zeitpunkt.
Wenn es nach Mutter Natur ginge, würden die meisten ihr Baby im Alter zwischen 19 und 24 Jahren bekommen, denn in diesen Zeitraum hat sie die fruchtbarste Zeit der Frau gelegt. Ohne Rücksicht darauf, dass junge Frauen des 21. Jahrhunderts just dieses Zeitfenster für ganz andere Dinge brauchen. Um Abitur zu machen und die Berufsausbildung abzuschließen, im Ausland zu studieren oder ein soziales Jahr zu absolvieren, um zu jobben, bis sich die beruflichen Pläne gefestigt haben, oder notgedrungen von Praktikum zu Praktikum zu ziehen, weil ihnen niemand einen festen Job anbietet. Und natürlich auch, um das Leben und die Liebe zu genießen. Wenn sie denn überhaupt schon ihren "Mr. Right" gefunden haben, mit dem sie sich das Abenteuer Kinderkriegen vorstellen können ...
Dabei ist der Kinderwunsch bei jungen Menschen durchaus weit verbreitet. Nach der Forsa-Umfrage "Die Zukunft der Familie" von 2016, die im Auftrag der Zeitschrift Eltern unter mehr als 1.000 18- bis 30-Jährigen durchgeführt wurde, möchten 86 Prozent der noch kinderlosen Frauen und 88 Prozent der Männer spät...