Die Haarpflegeindustrie geht mit dem Problem "Haarvolumen" in der Werbung nicht zimperlich um: Statt einfach nur ein Shampoo für feines Haar anzubieten, heißt es auf den Flaschen und Tuben vielfach, sie seien für kraftloses, plattes und sogar müdes Haar gemacht. Kein Wunder, dass viele Frauen glauben, sie hätten ein Haarproblem. Dabei ist feines Haar schlicht Veranlagung und eben kein hausgemachtes Problem wie durch eine Dauerwelle, eine Blondierung oder eine Koloration strapaziertes oder sogar kaputtes Haar.
Wir haben 22 Volumenshampoos, die von den Herstellern häufig für feines Haar empfohlen werden, eingekauft und die Produkte auf bedenkliche oder umstrittene Zutaten untersuchen lassen. Ob und inwieweit sie Haare tatsächlich fülliger aussehen lassen, wurde dabei nicht überprüft. Weil Shampoos in aller Regel nur sehr kurz einwirken, können solche Effekte allenfalls marginal ausfallen. Ein guter Haarschnitt und richtige Föhntechniken schaffen ganz sicher mehr.
Das Testergebnis
Drei Shampoos, darunter das zertifizierte Naturkosmetikshampoo, sind "sehr gut" und elf Produkte erhalten immerhin noch die Note "gut". Die Shampoos von zwei bekannten Marken fallen hingegen mit "ungenügend" durch: Pantene Pro-V und das Dove-Shampoo. Das Guhl-Shampoo erreicht noch ein "mangelhaft".
Viele Shampoos sind mit umstrittenen und/oder bedenklichen Stoffen haltbar gemacht. Im Dove Repair Therapy Volumen Aufbau Shampoo und im Pantene Pro-V Volumen Pur Shampoo kann der Konservierer DMDM-Hydantoin krebsverdächtiges Formaldehyd abspalten. Methylchloroisothiazolinon soll in drei Shampoos gegen Keimbefall schützen. Die Substanz aus der Gruppe der umstrittenen halogenorganischen Verbindungen wird häufig mit Methylisothiazolinon kombiniert und kann für eine Kontaktallergie sensibilisieren. Das Guhl-Shampoo ist mithilfe von Propylparaben, das unter Hormonverdacht steht, haltbar gemacht.
Im Fructis Pflege Shampoo Kraft & Volumen kommt der Duft nicht aus frischen Früchten, wie die Zutat Aktiv-Frucht-Konzentrat vermuten ließe, sondern auch aus künstlichen polyzyklischen Moschus-Verbindungen. Diese bauen sich in der Umwelt, wenn sie mit dem Abwasser dorthin gelangen, schlecht ab und wurden bereits in Muttermilch aufgefunden. Der Moschus-Duft steckt auch in den Shampoos der Marken Elvital, Franck Provost und Pantene Pro-V.
Die Duftstoffe Lyral oder Hydroxycitronellal wurden im Marlies-Möller- und im Dove-Shampoo analysiert. Beide Duftstoffe sind weniger potente, aber immer noch problematische Duftstoffe, weil sie für eine Kontaktallergie sensibilisieren können.
Kaum ein Shampoo schäumt ohne PEG/PEG-Derivate: 19 Shampoos enthalten entsprechende Tenside. Solche Stoffe werden mithilfe des giftigen Gases Ethylenoxid, eines Nebenprodukts aus der Erdölindustrie, gewonnen. Dabei können Verunreinigungen mit dem krebsverdächtigen Dioxan im Kosmetikum verbleiben. Eine Analyse aller Shampoos zeig...