- Im Test: 20 Gesichtscremes mit Auslobungen wie "ohne Parfüm", "0 % Parfüm" oder "parfümfrei". Sieben Produkte sind als Naturkosmetik zertifiziert.
- Neun Gesichtscremes ohne Parfüm schneiden mit "sehr gut" ab.
- Minuspunkte gibt es unter anderem für wenig hautfreundliche Stoffe, synthetische Fette und UV-Filter, die aus unserer Sicht unnötig sind.
Aktualisiert am 27.06.2023 | Klar tut es Nase und Seele gut, morgens mit einer zart duftenden Creme in den Tag zu starten. Aber manche Menschen haben so sensible oder gar geschädigte Haut, dass sie gut beraten sind, in ihrer Hautpflege auf sämtliche Inhaltsstoffe zu verzichten, die nicht unbedingt nötig sind.
Und dazu gehören Duftstoffe und ätherische Öle definitiv. Viele von ihnen besitzen nämlich ein nicht zu unterschätzendes allergenes Potenzial. Und gerade wenn ein Mensch bereits sensibilisiert ist, genügen bereits sehr kleine Mengen des Allergens, um die Symptome erneut zu entfachen.
Lavera, Weleda & Co.: Parfümfreie Gesichtscremes im Test
Ein guter Grund für uns, Gesichtscremes zu testen, die von vornherein ganz auf Parfüm verzichten. Wir haben 20 Produkte eingekauft, die meisten von ihnen für Menschen mit sensibler oder empfindlicher Haut ausgelobt, einige auch speziell für Allergiker und Neurodermitiker.
Das Resultat: Neun Cremes schneiden "sehr gut" ab. Insgesamt weisen viele Rezepturen nur wenige Inhaltsstoffe auf – damit sinkt auch ihr Reizpotenzial. In unserem Test sind wir jedoch auch auf kritische Inhaltsstoffe gestoßen. Bei drei Cremes kommen sogar so viele davon zusammen, dass sie mit "ungenügend" durchfallen. Das betrifft ausgerechnet bekannte Marken.
Substanz kann Hautirritationen auslösen
Doch was sind das für Inhaltsstoffe, die wir in diesem Test kritisieren? Vereinzelt sind wir auf folgende Problemstoffe gestoßen:
- PEG-Verbindungen: Diese Substanzen verbinden als Emulgator in einer Creme Fett- und Wasserphase. Doch einige Vertreter dieser Stoffgruppe können die Haut durchlässiger machen für Fremdstoffe.
- Halogenorganische Verbindungen: Viele Stoffe aus dieser Gruppe gelten als allergieauslösend. Im Falle einer Creme passt der Laborbefund zum deklarierten Chlorphenesin: Der halogenorganische Konservierungsstoff kann zu Hautirritationen führen.
- Silberchlorid: Manche Hersteller setzen den antimikrobiellen Stoff ein, um Keimen im Produkt entgegenzuwirken. Doch Silber kann die Resistenzbildung von Bakterien befördern, Antibiotika wirken dann nicht mehr gegen solche Keime. Aus unserer Sicht hat Silber daher in reinen Pflegeprodukten nichts verloren. Wir finden, es sollte medizinischen Anwendungen, zum Beispiel der Behandlung von Wunden, vorbehalten bleiben.
In einigen Gesichtscremes ohne Parfüm stecken Silikone
Darüber hinaus stecken in sieben Cremes Silikone oder andere synthetische Polymere. Diese Verbindungen sollen für ein gutes Hautgefühl nach dem Eincremen sorgen. Der Anteil an Silikonen ist in zwei Cremes so hoch, dass wir sie unter dem Testergebnis Inhaltsstoffe abwerten. Sonst sorgen Silikone oder synthetische Polymere für zwei Minuspunkte im Testergebnis Weitere Mängel.
Silikone in Kosmetika sehen wir kritisch. Nicht nur, weil sie die Umwelt belasten. Sondern auch, weil sich diese Fette nicht so gut ins Gleichgewicht der Haut einfügen wie natürliche Öle. Jojoba-, Mandel- oder Traubenkernöl sorgen in anderen Cremes dieses Tests für eine gute Rückfettung.
Kritik an UV-Filtern in parfümfreien Gesichtscremes
Was ist außerdem im Test aufgefallen? Zwei überprüfte parfümfreie Gesichtscremes sind mit UV-Filtern ausgestattet: Die eine mit einem Lichtschutzfaktor (LSF) von 15, die andere sogar mit Faktor 30. Letztere wirbt obendrein damit, dass die tägliche Verwendung eines LSF vor lichtbedingter Hautalterung schütze.
Diese Werbung führt aus unserer Sicht in eine falsche Richtung. Wir meinen: Es ist nicht sinnvoll, Tag für Tag eine Creme mit UV-Filtern zu verwenden und die Haut damit zu belasten. Auch wenn die UV-Filter hier nicht zu den besonders problematischen gehören, deren hormonelle Wirkung schon im Tierversuch nachgewiesen wurde.
Selbst das Bundesamt für Strahlenschutz empfiehlt das Eincremen ab einem UV-Index von drei, der aber wird in unseren Breiten während des Winterhalbjahres kaum je erreicht.
Diesen Test haben wir zuletzt im ÖKO-TEST Magazin 4/2023 veröffentlicht. Aktualisierung der Testergebnisse/Angaben für den Ratgeber Kosmetik & Wellness 2023 sofern die Anbieter Produktänderungen mitgeteilt haben oder sich aufgrund neuer wissenschaftlicher Erkenntnisse die Bewertung von Mängeln geändert oder wir neue/zusätzliche Untersuchungen durchgeführt haben.
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