- Wir haben 21 Körperpeelings getestet, darunter sechs Mal zertifizierte Naturkosmetik. Bei acht Produkten handelt es sich um feste Körperpeelings.
- Das Ergebnis: Wir können viele Marken empfehlen.
- Minuspunkte gibt es unter anderem für umstrittenes Diethylphthalat, den potenziell allergieauslösenden Duftstoff Cinnamylalkohol und wenig hautfreundliche PEG-Verbindungen.
Aktualisiert am 5.11.2023 | Die Hautreinigung mit Peelingkörnern hat Tradition in der Körperpflege. Noch vor sechs Jahren schubberten bis zu elf Millionen Plastikpartikel pro Tube die abgestorbenen Hautschuppen herunter, wie eine von ÖKO-TEST bei der Hochschule Rhein-Main in Auftrag gegebene Untersuchung Anfang 2017 zeigte.
Glücklicherweise gab es ein Umdenken in der Kosmetikindustrie. Die Hersteller der Körperpeelings haben dazugelernt und setzen auf pflanzliche oder mineralische Reibepartikel wie Salz, Zucker, gemahlenen Kaffee oder Silica (Kieselsäure).
Rituals, Kneipp & Co.: Körperpeelings im Test
Insgesamt haben wir in unserem Test von 21 Körperpeelings wenig zu meckern: Viele Produkte sind empfehlenswert. Dennoch sind wir vereinzelt auf Stoffe gestoßen, die aus unserer Sicht nicht in ein Körperpeeling hineingehören. Notenabzüge gibt es außerdem auch aus Umweltgründen.
Unerwünschter Inhaltsstoff in Körperpeeling
Auffällig: Ausgerechnet in einem Naturkosmetik-Körperpeeling hat das beauftragte Labor einen aus unserer Sicht sehr hohen Gehalt an Diethylphthalat (DEP) von fast 8.000 Milligramm pro Kilogramm gemessen.
Diethylphthalat wird unter anderem zur Vergällung von Alkohol oder als Trägerstoff für Duftstoffe eingesetzt. Die Europäische Chemikalienagentur (ECHA) prüft DEP derzeit wegen des Verdachts, hormonell wirksam zu sein. Da wir dies zum aktuellen Zeitpunkt nicht ausschließen können, werten wir im Sinne des vorbeugenden Verbraucherschutzes ab.
Darum ist Diethylphthalat in Naturkosmetik nicht erlaubt
In Naturkosmetik hat DEP ohnehin nichts zu suchen und lässt sich in diesen Mengen auch nicht als Verunreinigung schönreden. Ecocert, dessen Label das betroffene Körperpeeling trägt, ist Teil des COSMOS-Standards, in dessen Zertifizierungsvorgaben der Einsatz von Phthalaten zur Denaturierung von Alkohol und als Lösungsmittel ausgeschlossen ist.
Auch der zweite große Naturkosmetik-Zertifizierer Natrue bestätigte, dass "Diethylphthalat nicht für die Verwendung in zertifizierten Natur- oder Bio-Kosmetik-Produkten mit dem Natrue-Siegel zugelassen" ist.
Potenziell allergieauslösender Duftstoff in Körperpeeling
Was ist ansonsten im Körperpeeling-Test aufgefallen? Vereinzelt sind wir auch auf folgende Problemstoffe gestoßen:
- Cinnamylalkohol: Der Duftstoff ist bekannt dafür, Allergien auszulösen.
- PEG-Verbindungen: Sie können die Haut durchlässiger für Fremdstoffe machen. In Kosmetikprodukten werden sie unter anderem als waschaktive Substanzen oder als Emulgatoren eingesetzt, um Wasser und Öl besser zu vermischen.
Körperpeelings im Test: Unnötige umweltschädliche Stoffe enthalten
Darüber hinaus kann offenbar noch nicht jeder Hersteller ganz die Finger vom Kunststoff lassen: In zwei Körperpeelings im Test stecken umweltschädliche synthetische Polymere. Sie werden hier zwar nicht in fester Form zum Peelen eingesetzt, stecken aber trotzdem in den Rezepturen und dienen etwa als Verdickungs- und Bindemittel oder als Filmbildner.
Dass diese Effekte von den Herstellern gewünscht sind, können wir nachvollziehen. Dafür Kunststoff einzusetzen muss aber aus unserer Sicht nicht sein – es gibt umweltverträgliche Alternativen wie Guarkernmehl. Dass ein Ersatz problemlos möglich ist, zeigen andere Hersteller.
Verpackung vieler Peelings nicht ökologisch
Der Umwelt hilft es auch, wenn nicht immer mehr neues Plastik in Umlauf gebracht wird. Wir wollen deshalb seit geraumer Zeit von den Herstellern wissen, ob sie in ihren Kunststoffverpackungen recyceltes Plastik aus dem gelben Sack – sogenanntes Post-Consumer-Rezyklat – verwenden.
13 Körperpeelings in unserem Test stecken in einer Kunststoffverpackung, doch mehr als drei Viertel dieser Flaschen, Tuben und Tiegel enthalten viel zu wenig oder gar kein recyceltes Material.
Da geht definitiv mehr: Eine durchdachte und ernst gemeinte Plastikvermeidungsstrategie umfasst nicht nur die Kosmetikinhaltsstoffe, sondern alle Teile des Produkts.
Körperpeeling im Test: Tipps für die richtige Anwendung
Das rät ÖKO-TEST:
- Nicht übertreiben: Zu häufiges Peelen strapaziert die Hautbarriere. Einmal pro Woche reicht völlig aus.
- Frisch gepeelte Haut ist etwas lichtempfindlicher. Der beste Zeitpunkt für ein Körperpeeling ist also abends, damit die Haut sich über Nacht regenerieren kann.
Diesen Test haben wir zuletzt im ÖKO-TEST Magazin 3/2023 und im Ratgeber Kosmetik & Wellness 2023 veröffentlicht. Aktualisierung der Testergebnisse/Angaben für das Jahrbuch für 2024 sofern die Anbieter Produktänderungen mitgeteilt haben oder sich aufgrund neuer wissenschaftlicher Erkenntnisse die Bewertung von Mängeln geändert oder wir neue/zusätzliche Untersuchungen durchgeführt haben.
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