- Wir haben 25 Ultrabinden und 29 Slipeinlagen getestet, jeweils in der Größe normal. Einige Marken deklarieren Bio-Baumwolle.
- Das Ergebnis: Zehn Binden im Test bewerten wir mit "sehr gut". Auch vier getestete Slipeinlagen erhalten die Bestnote.
- Nicht alle Hygieneprodukte überzeugen im Praxistest. Außerdem kritisieren wir enthaltene halogenorganische Verbindungen.
Binden und Slipeinlagen – im Geschäft mit der "Damenhygiene" sind sie so etwas wie die netten, älteren Tanten: ein bisschen altmodisch, aber zuverlässig und immer da, wenn man sie braucht.
Neue Mitglieder im Periodensystem wie Menstruationskappen oder Periodenunterwäsche mögen hip, nachhaltig sein und kaum Müll verursachen – dennoch verlassen sich nach wie vor viele Frauen auf die bewährten Wegwerfeinlagen, wenn sie ihre Tage haben oder ihre Wäsche vor Ausfluss schützen wollen.
Slipeinlagen und Binden im Test: Jessa, Always & Co. im Vergleich
Tatsächlich wäre nur knapp ein Viertel der Frauen bereit, während der Periode statt Wegwerfprodukte wie Binden, Slipeinlagen oder Tampons wiederverwendbare Modelle wie Menstruationstassen, -slips oder Stoffbinden zu verwenden. 57 Prozent der befragten Frauen können sich laut einer Statista-Umfrage einen solchen Umstieg jedoch nicht vorstellen.
Stellt sich die Frage, wie gut erfüllen diese Hygieneprodukte eigentlich ihre Aufgabe? Und enthalten sie problematische Inhaltsstoffe?
Binden und Slipeinlagen im Test: Viele sind zuverlässig
Wir haben 25 Ultrabinden und 29 Slipeinlagen eingekauft und ins Labor geschickt, um sie einem umfangreichen Praxistest zu unterziehen. Wir wollten etwa wissen, ob die Produkte ausreichend Flüssigkeit aufsaugen – und ob sie diese auch halten können, sodass die Haut trocken bleibt und nichts überläuft oder durchsickert.
Außerdem haben wir prüfen lassen, wie gut die Einlagen haften bleiben und ob die Haftstreifen beim Entfernen Rückstände hinterlassen. Daneben haben wir auch eine Schadstoffüberprüfung in Auftrag gegeben.
Das Testergebnis: Viele Binden und Slipeinlagen erledigen ihren Job sicher und zuverlässig. Insgesamt können wir 14 Produkte mit "sehr gut" empfehlen. Allerdings hat die Praxistauglichkeit ihren Preis, denn sie ist häufig Kunststoffen zu verdanken. Darüber hinaus stecken in den meisten Einlagen weitere kritikwürdige Stoffe.
Darum sind Hygieneprodukte ein Umweltproblem
Ihre starke Leistung verdanken die dünnen Ultrabinden, ebenso wie Slipeinlagen, vor allem den Superabsorbern in ihrem Saugkern. Die quellfähigen Kunststoffpolymere saugen ein Vielfaches ihres Eigengewichts an Flüssigkeit auf und halten auch bei starken, schwallartigen Blutungen dicht.
Ein Plus für Sicherheit und Tragekomfort, keine Frage. Doch für die Umwelt sind die Plastikkügelchen ein Problem, denn sie landen – ebenso wie weitere Kunststoffkomponenten konventioneller Periodenprodukte – in der Natur, wenn Mädchen und Frauen die Einlagen etwa nach Gebrauch in die Toilette werfen.
Slipeinlagen und Binden häufig an Stränden zu finden
Laut erdbeerwoche.com, einem Portal rund um das Thema Menstruation, gehören Binden, Slipeinlagen und Tampons zu den Abfallprodukten, die am häufigsten an Stränden gefunden werden.
Die Aktivistinnen von Erdbeerwoche haben außerdem umgerechnet, dass eine einzige Packung einzeln verpackter, herkömmlicher Binden so viel Plastik enthält wie vier Plastiktüten. Höchste Zeit umzudenken?
Produkte mit Bio-Baumwolle im Test: Einige saugen gut
Periodenprodukte umweltfreundlicher zu machen, ist eine Herausforderung. Doch einige Anbieter versuchen die Gratwanderung zwischen ökologischen Aspekten und leistungsfähiger Technologie. Sie setzen teils Bio-Baumwolle ein, reduzieren Kunststoffe und verzichten auf Superabsorber.
Im Gebrauch offenbaren ihre Einlagen zwar einige Schwächen. Sie saugen etwa weniger oder langsamer Flüssigkeit auf oder halten nicht so gut trocken. Doch unser Test zeigt auch: Einige Produkte mit Öko-Anspruch schneiden in der Praxis sogar besser ab als Binden mit Superabsorber.
Bedenkliche Stoffe in Binden und Slipeinlagen im Test
Kommen wir zu den Inhaltsstoffen: In den meisten geprüften Ultrabinden und Slipeinlagen hat das Labor halogenorganische Verbindungen nachgewiesen. Dabei handelt es sich um eine Gruppe von mehreren Tausend Stoffen, von denen manche als krebserregend, viele als allergieauslösend und fast alle als umweltschädigend gelten. Um welche Stoffe es sich konkret handelt, lässt sich mit der gewählten Analysenmethode allerdings nicht sagen.
Diese Substanzen gelangen vermutlich über die Bleiche des Zellstoffs in die Einlagen. Die Bleiche verhindert, dass die Zellulosefasern vergilben, und macht sie stärker und saugfähiger. Zellstoff wird im europäischen Raum überwiegend mit chlorarmen Verfahren gebleicht. Dennoch bleiben trotz Wäsche des Zellstoffs geringe Mengen halogenorganischer Verbindungen im Produkt zurück.
Allerdings wurde das von uns beauftragte Labor auch bei Einlagen fündig, die – wie uns ein Anbieter mitteilte – ausschließlich chlorfrei oder gebleichte Baumwolle und Zellstoff für ihre Marke einsetzt.
Dass das Labor darin trotzdem halogenorganische Verbindungen nachgewiesen hat, geht offenbar auf unterschiedliche Testmethoden zurück: Die Gutachten zeigen, dass die von den Anbietern beauftragten Labore die Außenseiten der Einlagen, nicht aber deren Saugkern getestet haben – im Gegensatz zu dem Labor, das wir beauftragt haben.
Preise weitestgehend stabil geblieben
Gute Nachricht: Eine Stichprobe bei Ultrabinden und Slipeinlagen aus unserem vorigen Test im März 2020 ergab, dass deren Preise seitdem weitgehend stabil geblieben sind. Mit Ausnahme einiger Eigenmarken, die damals am günstigsten waren: Ihre Slipeinlagen kosten inzwischen drei statt zwei Cent pro Stück.
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