Mundschutz, Sicherheitsabstand und regelmäßiges Händewaschen gehören seit dem Beginn der Corona-Pandemie zu den gängigsten Schutzmaßnahmen. Ende des letzten Jahres hat die Deutsche Gesellschaft für Krankenhaushygiene (DGKH) auch das Gurgeln als Coronaschutz empfohlen.
Welche Rolle Mundspülungen in der Corona-Pandemie tatsächlich spielen, daran forschen derzeit Wissenschaftlerinnen umfangreich. Die meisten Ergebnisse stehen noch aus, die bisherigen Erkenntnisse sind nicht eindeutig.
Es deutet einiges daraufhin, dass Produkte mit ätherischen Ölen, Povidon-Jod und Cetylpryridiniumchlorid die Viruslast kurzfristig senken können. Im Labor haben ForscherInnen sogar gezeigt, dass bestimmte Mundspüllösungen die Zahl der Coronaviren deutlich reduzieren.
Mundspülungen gegen Corona: Was sagt die Wissenschaft?
Eine dieser Studien stammt beispielsweise von der Universität Cardiff in Wales. Hier ermittelte ein Forschungsteam welche Inhaltsstoffe in Mundspülungen potenziell einen Effekt auf Coronaviren haben. Dafür simulierten sie in vitro (im Reagenzglas) ein Mundspülen von 30 Sekunden und testeten anschließend die noch vorhandene Viruskonzentration. Somit konnten sie für jede einzelne Lösung ermitteln, inwiefern die Mundspülungen die Virusinfektiosität von Corona verringern kann.
Das Ergebnis: Mundspülungen, die die Wirkstoffe Cetylpyridiniumchlorid oder Ethyl-Lauroyl-Arginat enthalten, reduzierten die Viruslast deutlich. Mundspülungen, die lediglich Ethanol mit einer Konzentration von weniger als 23 Prozent enthalten, zeigten dagegen keinen Effekt.
Nicht ermittelt, wurde im Rahmen der Studie allerdings, ob Personen, die Mundspülungen verwenden, trotzdem noch infektiös sind. Fragwürdig ist darüber hinaus auch, ob die getesteten Mundspülungen bei der Anwendung im Mund einen ähnlichen Effekt erzielen würden. Hier müssen weitere klinische Studien abgewartet werden.
Mundspülungen sind keine Alternative zu Hygieneregeln
Fazit: Zwar können bestimmte Mundspüllösungen die Viruslast kurzfristig verringern und das Risiko der Übertragung, zum Beispiel beim Zahnarztbesuch, reduzieren. Jedoch erreichen die Spülungen nur die Viren im Mund-und Rachenraum und keine Viren in der Nase, der Lunge oder Luftröhre, die beim Sprechen, Niesen und Husten abgegeben werden.
Somit gilt: Mundspülungen ersetzen keinesfalls die generellen Hygieneregeln wie Abstand halten, Hände waschen und medizinische Masken tragen.
Weiterlesen auf oekotest.de:
- Mundspülung im Test: Vor allem bekannte Marken fallen durch
- Coronavirus erkennen: Das sind die typischen Anzeichen von Corona
-
Corona-Schnelltest: Wo kann man einen Schnelltest für zu Hause kaufen?
-
Langzeitfolgen durch Corona-Infektion: Genesen, aber nicht gesund
- Corona-Test: Alles Wichtige zu den möglichen Testverfahren