- Wir haben 38 Shampoos getestet, die für dünnes oder feines Haar ausgelobt sind. Darunter 13 zertifizierte Naturkosmetikprodukte.
- Das Ergebnis: Zwölf Shampoos für feines Haar sind mit Bestnote rundum empfehlenswert, einige weitere schneiden immerhin "gut" ab.
- Notenabzüge gibt es vor allem für kritische Duftstoffe, wenig hautfreundliche PEG-Verbindungen und umweltschädliche Kunststoffverbindungen.
In der Regel geht es bei feinem Haar um den Durchmesser des einzelnen Haares. So spricht man bei etwa 0,04 Millimetern von feinem und bei einem Durchmesser von um die 0,08 Millimeter von normal dickem Haar.
Dünnes Haar kann laut Professor Hans Wolff, Leiter der Klinik und Poliklinik für Dermatologie und Allergologie am Uniklinikum München, beides bedeuten: entweder ein geringer Durchmesser des einzelnen Haares oder eine geringe Haardichte – also eine geringere Anzahl von Haaren pro Quadratzentimeter Kopfhaut. "Somit definiert wohl jeder selbst, ob er dünnes oder feines Haar hat."
Shampoo für feines oder dünnes Haar im Test
Ganz egal, ob Sie Ihr Haar als fein oder dünn definieren: Hier haben wir einen Test, der Sie interessieren könnte. Überprüft haben wir 38 Shampoos, die für dünnes oder feines Haar ausgelobt sind. Das Ergebnis: Viele Produkte überzeugen.
Die schlechte Nachricht kommt gleich hinterher: Produkte von zwei Megamarken erhalten die meisten Abwertungen. Doch was sind die Probleme im Test?
Vier kritische Duftstoffe gefunden
Fangen wir mit den Duftstoffen an. Das von uns beauftragte Labor ist in den Shampoos für feines Haar auf vier gestoßen, die wir kritisieren. Die Gründe:
- Galaxolid und Tonalid: Beide Verbindungen reichern sich im menschlichen Fettgewebe an und stehen laut Europäischer Chemikalienagentur (ECHA) unter Verdacht, das Hormonsystem zu beeinflussen. Deshalb werden sie derzeit neu bewertet.
- Cashmeran kann sich ähnlich wie Galaxolid und Tonalid im Fettgewebe anreichern. Außerdem ist der Duftstoff nur schwer biologisch abbaubar.
- Hydroxycitronellal löst recht häufig Allergien aus.
Minuspunkte verteilen wir außerdem für enthaltene Polyethylenglykole (PEG) und ihre Abkömmlinge. Denn einige PEG-Verbindungen können die Haut durchlässiger für Fremd- und damit auch Schadstoffe machen. Die Hersteller setzen sie unter anderem als Emulgator ein.
Shampoos für feines Haar mit Kunststoffverbindungen
Kunststoffverbindungen in der Rezeptur sind aus unserer Sicht Umweltsünden in der Shampooflasche. Wir bemängeln sie zehnmal im Test. In den meisten Fällen handelt es sich um synthetische Polymere, also flüssige oder wasserlösliche Kunststoffverbindungen. Viele dieser langkettigen Verbindungen sind schlecht biologisch abbaubar. Mit dem Abwasser landen sie in der Kläranlage, von wo sie mit dem Klärschlamm in die Umwelt gelangen können.
Daneben gehört unserer Meinung nach auch Silikonöl in Form von Dimethiconen nicht in Shampoos für feines Haar – sie sind ebenfalls biologisch schlecht abbaubar. Dass es ohne Silikonöl geht, zeigen viele der getesteten Kandidaten.
Verpackungen enthalten kaum Recyclingmaterial
Luft nach oben gibt es bei der Verwendung von Post-Consumer-Rezyklat (PCR) in den Verpackungen der Shampoos für feines Haar im Test. Denn nur die Hersteller von fünf Shampoos legten uns ausreichende Belege für PCR vor.
Wir halten es allerdings für wichtig, dass Kunststoffverpackungen Rezyklatanteile enthalten, weil sich so Plastikmüll reduzieren lässt. Hier hätten wir mehr Engegament von den Herstellern erwartet.
Ein Shampoo für feines Haar im Test enthält Mica
Zuletzt kommen wir noch auf einen Einzelfall zu sprechen. In einem überprüften Produkt steckt laut Deklaration Mica. Das Mineral sorgt für einen schönen Schimmer im Shampoo, der aber ja sofort im Abfluss verschwindet. Das Problem: Mica wird in Minen abgebaut.
Eines der Hauptabbaugebiete ist Indien, wo nach Informationen von Menschenrechtsorganisationen wie Terre des Hommes immer noch Kinder in solchen Minen arbeiten. Wir baten den Hersteller daher um Belege, woher die eingesetzten Glimmerpartikel stammen, bekamen jedoch keine Antwort.
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