Wenn der Husten quält oder der Hals kratzt, sollen Husten- und Bronchialtees helfen. Laut Werbeversprechen auf einigen Verpackungen sind die speziellen Tees hustenlösend und -lindernd. Aber gibt es auch wissenschaftliche Belege für diese Effekte? Wir haben 18 Husten- und Bronchialtees im Labor auf bedenkliche Substanzen analysieren lassen und einen Gutachter gebeten, die Studienlage zu sichten.
Das Ergebnis: Knapp zwei Drittel der Husten- und Bronchialtees im Test fallen mit "mangelhaft" oder "ungenügend" durch. Genauer gesagt, raten wir von insgesamt 11 Produkten ab. Die Hauptprobleme: Die Belege zu versprochenen Effekten sind aus Sicht unseres Gutachters nicht ausreichend, in vielen Tees stecken Pestizide und Pflanzengifte.
Husten- und Bronchialtee im Test: Hilft Tee bei Husten?
Spitzwegerich, Süßholzwurzel, Thymian, bitterer Fenchel, Lindenblüten, Anis, Eibisch, Primel, Isländisch Moos – alle Teemischungen im Test enthalten Blüten, Wurzeln, Blätter oder andere Bestandteile von Pflanzen. Sie werden traditionell eingesetzt, um hartnäckigen Husten zu lindern und die Schleimlösung der Atemwege zu unterstützen. Dennoch bewerten wir viele Gesundheitstees mit "mangelhaft" oder "ungenügend". Warum?
Aus Sicht unseres Gutachters Professor Manfred Schubert-Zsilavecz, Pharmazeut an der Universität Frankfurt, ergibt sich aus der veröffentlichten wissenschaftlichen Studienlage kein ausreichender Beleg zur Wirksamkeit von Teearzneimitteln. Vor diesem Hintergrund darf man sich von einer Behandlung von Husten und Bronchialbeschwerden mit Tees nicht zuviel erwarten. Am Ende bleiben das angenehme Aroma und der wärmende Effekt einer heißen Tasse Erkältungstees – das mag wohltuend sein, ist aber unter wissenschaftlichen Maßstäben letztlich "wenig überzeugend".
Bei Husten: Tee als pflanzliches Arzneimittel
Hinzu kommt, dass Tees keine optimale Form sind, um pflanzliche Arzneimittel zu verabreichen. Nachweislich wirksame pflanzliche Arzneimittel enthalten standardisierte Extrakte. Denn um zuverlässig wirksam zu sein, muss bei jeder Anwendung die immer gleiche Menge jedes einzelnen Extrakts in der immer gleichen Konzentration vorhanden sein. Bei der Zubereitung eines Tees, noch dazu durch Laien, ist das kaum möglich.
Weitere Kritik bezieht sich auf Pyrrolizidinalkaloide, kurz PA, die sieben Husten- und Bronichaltees im Test enthalten. Das sind natürliche Giftstoffe, die bestimmte Unkräuter bilden, um Fressfeinde abzuwehren. Tees, vor allem Kräutertees, können ganz besonders betroffen sein.
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Natürliche Giftstoffe in Husten- und Bronchialtees
Wachsen diese unerwünschten Pflanzen zwischen den Kräutern, können sie bei der maschinellen Ernte in das Schnittgut und schließlich in den Tee gelangen. PA können die Leber schädigen und gelten außerdem als erbgutschädigend und krebsauslösend. Fachleute, etwa vom Bundesinstitut für Risikobewertung, fordern von Unternehmen, die Belastung von Lebensmitteln mit den Pflanzengiften so weit wie möglich zu senken, etwa durch mehr Sorgfalt bei Anbau und Ernte.
Grenzwerte für PA gibt es zwar nicht, aber einen Zielwert der Europäischen Arzneimittelbehörde EMA: Der liegt pro Tagesdosis bei 0,35 Mikrogramm für eine 50-Kilo-Person. Zwei Husten- und Bronchialtees im Test überschreiten diesen Wert. Fünf Tees schöpfen die tolerierte Menge zu mehr als der Hälfte aus.
Pestizide in fast allen Arzneitees im Test
Problematisch sind nicht nur die Pflanzengifte, die wir in Husten- und Bronichaltees im Test gefunden haben, sondern auch Pestizide. Wir kritisieren sie in 14 von 18 Produkten im Test. In einem Husten- und Bronchialtee lag der analysierte Rückstand für ein Pestizid sogar über der gesetzlichen Höchstmenge. Zwei weitere sind mit Glyphoast belastet. Dieses Pestizid wird von uns als besonders bedenklich eingestuft.
In drei Gesundheitstees im Test hat das beauftragte Labor das Antimückenmittel DEET nachgewiesen. Es kann zu Haut- und Schleimhautreizungen oder allergischen Reaktionen führen. Möglicherweise stammt der Eintrag aus den enthaltenen Lindenblüten.
So schrieb uns ein Hersteller im Test, dass die Lindenblüten per Hand geerntet würden, die Arbeiter trügen dabei zum Schutz vor Mücken ein entsprechendes Abwehrmittel mit DEET. Das erklärte einiges. Im Tee wollen wir trotzdem kein DEET.
Tee bei Hustenreiz: Das rät ÖKO-TEST
Basierend auf den Testergebnissen haben wir Ratschläge für Sie:
- Genießen Sie das angenehme Aroma und die Wärme einer Tasse der kaum belasteten Tees – aber erwarten Sie nicht zuviel.
- Trinken Sie ausreichend, das unterstützt die Schleimlösung. Sie müssen aber nicht besonders viel trinken. Es gibt keinen Beleg dafür, dass das bei Erkältungen hilft.
- Tees mit Süßholzwurzel besser nicht auf Dauer und in hohen Mengen trinken: Dadurch scheidet der Körper vermehrt Kalium aus, was den Blutdruck erhöht. Menschen mit Bluthochdruck, Schwangere und Stillende sollten auf Süßholzwurzel verzichten.
Reizenhusten & Co.: Tipps bei Erkältungen
Eine Erkältung ist normalerweise harmlos, nach etwa einer Woche ist das Schlimmste meist überstanden – auch ohne Medikamente. Wir haben Tipps gesammelt:
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Um dem Gehuste und Geschniefe vorzubeugen, waschen Sie sich häufig die Hände – eine normale Seife genügt. Halten Sie die Hände vom Gesicht fern und trinken Sie nicht aus Tassen und Gläsern, die schon andere benutzt haben.
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Sparen Sie sich das Geld für Vitamin-C-Präparate. Ihr Einfluss auf die Beschwerden und die Dauer einer Erkältung ist vernachlässsigbar.
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Auch wenn Inhalieren keine eindeutige Wirkung auf die Symptome einer Erkältung hat – das Einatmen von Wasserdampf, mit oder ohne Zusatz ätherischer Öle, empfinden Erkrankte oft als angenehm.
- Wenn es ein Arzneimittel sein muss, dann um gezielt Beschwerden wie Schmerzen oder eine verstopfte Nase zu lindern. Abschwellende Nasensprays sollten frei von Konservierungsstoffen sein und nur kurzfristig eingesetzt werden.
Bei Erkältungen empfinden nicht nur viele Menschen einen Tee als wohltuend, sie schwören auch auf Erkältungsbäder mit ätherischen Ölen. Wie sieht es bei diesen Produkten mit wissenschaftlichen Belegen für Effekte und Wirkung aus? Wir haben 20 Erkältungsbäder überprüft: Erkältungsbad-Test: Was taugen die Badezusätze wirklich?
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