Peter Werkmüller ist Profi. Mit geübtem Griff rammt er einen einfachen Schraubenzieher zwischen Zarge und Fensterrahmen. Ein kurzer Ruck, und schon hebelt er das einen Quadratmeter große Fenster aus der oberen Schließverankerung. Zwei Handgriffe im unteren Bereich und Peter hat es geschafft: Das Fenster steht sperrangelweit offen - in noch nicht einmal zehn Sekunden.
Der Tatort: die Kriminalpolizeiliche Beratungsstelle des Polizeipräsidiums Düsseldorf. Denn Peter Werkmüller ist nicht etwa ein Einbrecher, sondern als Kriminalhauptkommissar ein Profi der Gegenseite. Regelmäßig schlüpft der Sicherheitsberater in die Rolle des Täters, um interessierten Bürgern in einem eigens hergerichteten Raum zu demonstrieren, wie einfach es ist, unzureichend gesicherte Fenster und Türen zu knacken. "Wohnungen und Häuser einbruchsicherer zu gestalten, ist jedoch schon mit einigen Nachrüstungen machbar", beruhigt Peter Werkmüller seine Zuhörer. "Mit Zusatzverriegelungen an Fenstern, Balkon-, Terrassen- und Kellertüren sowie einer umfassenden Haustürsicherung haben Sie einen guten Schutz."
Längst ist Wohnungseinbruch ein Massendelikt geworden, das vorwiegend tagsüber stattfindet. "Es handelt sich meist um Täter, die gezielt nach Gelegenheiten und Schwachstellen in ganzen Wohngegenden suchen", weiß Werkmüller. "Wenn sie dann nicht in zwei bis drei Minuten im Objekt sind, lassen sie meist von ihrem Versuch ab und versuchen es im nächsten Haus." Oft würden die Einbrecher aber auch erst gar nicht zur Tat schreiten, wenn sie die Sicherheitstechnik entdecken. Die polizeilich registrierten Erfahrungswerte: Im Bereich der Einfamilienhäuser versuchen die Täter in zwei Dritteln aller Fälle von der Hausrückseite ihr Glück. Bei Mehrfamilienhäusern bevorzugen sie Fenster auf der Rückseite von Parterrewohnungen. Aber auch Dachgeschosswohnungen sind ein beliebtes Ziel. Dabei machen sich die Einbrecher zunutze, dass sie nur aus einer Richtung überrascht werden können und frühzeitig mitbekommen, wenn unten jemand ins Haus kommt. "Oft haben uns Geschädigte berichtet, dass ihnen die Einbrecher wahrscheinlich sogar im Treppenhaus entgegengekommen sind. Die hätten dann auch noch freundlich gegrüßt", berichtet der Sicherheitsberater.
Wie dreist Einbrecher bisweilen sind, zeigt auch, dass die Eindringlinge vor einem Diebstahl selbst dann nicht zurückschrecken, wenn jemand im Haus ist. So registrierte beispielsweise die Polizei des Rhein-Erft-Kreises im Sommer 2013 vermehrt Einbrüche durch die Haustür, während sich die Bewohner im Keller oder Garten aufhielten. Haustüren sollten deshalb auch tagsüber abgeschlossen werden oder mit einem Automatikschloss versehen werden, rät die Polizei. Selbst nur angelehnte Balkontüren im ersten Stock erkennen die Ganoven schnell. Bei Reihenhäusern erleichtern dann Trennmauern zum Nachbargrundstück den Aufstieg. Oft dienen auch aufeinander gestellte Gartenmöbel oder Mülltonnen als Klettergerüst. Ums...