Nein, Rainer Körner ist niemand, der sich nach vorne drängt. Korrektes Auftreten, zurückhaltende Gestik und eine verbindliche Wortwahl kennzeichnen den Mittvierziger mit dem unverkennbar schwäbischen Idiom. Trotzdem hat der Immobilienunternehmer aus Heilbronn mit seinem Team in den letzten Jahren Aufsehenerregendes geleistet: Das erste geprüft wohngesunde Massivhaus hat er gebaut, ein knappes Dutzend vorbildlich sparsame und ökologische Sonnenhäuser und die Kombination, das erste garantiert wohngesunde Sonnenhaus. Das alles geht auf die Rechnung des mittelständischen Unternehmens, das etwa 28 Ein- und Zweifamilienhäuser pro Jahr baut.
Und dann schon wieder eine Premiere: Eines der ersten Häuser, das seinen Energiebedarf für Strom und Heizung zu einem großen Teil mit Sonnenstrom aus einer eigenen Photovoltaikanlage deckt, ohne das stark belastete Stromnetz als Speicher zu missbrauchen, hat Körner an die Baufamilie übergeben. Auch Thomas und Sarah Michaelis sind extrovertierte Anwandlungen fremd. Der Berufsschullehrer und die Hausfrau erwarten gerade ihr zweites Kind, Sohn Silas ist drei Jahre alt. Ihr schmuckes Einfamilienhaus fällt in dem gediegenen Neubaugebiet südlich von Heilbronn nicht nennenswert auf. Weder seine Größe noch die Ausstattung fallen aus dem Rahmen. Und selbst die Photovoltaikanlage auf dem nach Süden weisenden Satteldach ist in der sonnenverwöhnten Weinbauregion keine Seltenheit. Etliche Hausbesitzer haben hier ihr Geld in eine Sonnenstromanlage investiert und freuen sich über garantiert gute Renditen und ihren Beitrag zur Energiewende.
Auch die Luft-Wasser-Wärmepumpe vor dem Haus von Familie Michaelis ist keine Ausnahmeerscheinung, seitdem sich diese Technologie gerade bei Neubauten einen festen Platz in der Rangfolge der beliebtesten Heiztechniken erobert hat. Die wirkliche Innovation steht und hängt unscheinbar im Keller des Hauses. Zuerst fällt dort ein mit 4.500 Liter ungewöhnlich großer Wasserspeicher auf. Den kennt man eigentlich aus Sonnenhäusern, die über eine große thermische Solaranlage mit Wärme versorgt werden. Doch Kollektoren, die mit Sonnenenergie warmes Wasser bereiten, sucht man auf dem Dach der Michaelis' vergeblich. Neben vielen Rohren, Ausgleichsgefäßen und Hocheffizienzpumpen befindet sich neben der normalen Wärmepumpensteuerung allerdings noch ein unscheinbarer Kasten. Er beherbergt die eigentliche Neuerung, eine elektronische Steuerung, sie koppelt die Photovoltaikanlage und die Wärmepumpe. Was langweilig klingt und auch so aussieht, ist trotzdem ein spannender Schritt hin zu einer weitestgehenden ökologischen Energieversorgung.
Warum das so ist, wird deutlich, wenn man den Weg verfolgt, den die Sonnenenergie durch das Haus nimmt: Der Strom, den die Photovoltaikanlage mit 8,8 Kilowatt Spitzenleistung produziert, versorgt zuerst die gerade laufenden elektrischen Geräte von Familie Michaelis, vom Kühlschrank bis zum PC. Liefert die Sonne mehr Energi...