- Kidneybohnen sind gesund. Sie enthalten jede Menge pflanzliches Eiweiß sowie Ballaststoffe und punkten mit guten Magnesium-und Eisenwerten.
- Wichtig zu wissen: Manchen Kidneybohnen wird Zucker zugesetzt und in einigen stecken Zusatzstoffe. Wer darauf verzichten möchte, wird vor allem im Bio-Segment fündig.
- Mit "sehr gut" können wir neun Marken Kidneybohnen im Test empfehlen.
Kidneybohnen aus dem Glas oder der Dose sind praktisch: einfach öffnen und Chili, Salat oder Auflauf damit anreichern. Doch sind sie auch für die gesunde Ernährung zu empfehlen? Um das herauszufinden, haben wir 20 Marken Kidneybohnen im Labor gründlich untersuchen lassen.
Sind Kidneybohnen gesund?
Kidneybohnen sind sehr gesund. Sie enthalten jede Menge pflanzliches Eiweiß. Das macht sie zu einem perfekten Nährstoff-Lieferanten – ganz besonders für Veganer und Vegetarierinnen. Konkret enthalten 100 Gramm der Dosen-Bohnen so viel Protein, dass Erwachsene damit rund 15 Prozent ihres täglichen Eiweißbedarfs gedeckt haben.
Weiterer Pluspunkt: Wie andere Hülsenfrüchte sind Kidneybohnen reich an Ballaststoffen. Bereits 100 Gramm der Produkte im Test versorgen uns mit sechs bis neun Gramm – auch das macht die roten Bohnen zu einem wertvollen Lebensmittel.
Zum Vergleich: Die Deutsche Gesellschaft für Ernährung (DGE) rät Erwachsenen, täglich mindestens 30 Gramm an Ballaststoffen aufzunehmen. Studien zufolge können Ballaststoffe Übergewicht, Bluthochdruck und koronaren Herzkrankheiten vorbeugen.
Damit nicht genug: Kidneybohnen punkten auch mit guten Magnesium- und Eisenwerten. Selbst in der Dosen-Variante sind noch nennenswerte Mengen enthalten.
Zucker und Zusatzstoffe müssen nicht sein
Weniger begeistert sind wir von zugesetztem Zucker. Würde man bei einem salzigen Produkt wie Kidneybohnen nicht vermuten, Zucker steckt allerdings in insgesamt zehn Produkten. Teilweise kommen pro halber Dose sechs Gramm Zucker zusammen. Muss nicht sein. Zum Glück gibt es Kidneybohnen ohne Zuckerzusatz.
In neun Bohnenprodukten stecken zudem Zusatzstoffe. Calciumchlorid und modifizierte Stärke zum Beispiel verhindern ein Weichwerden der Bohnen. Weil die Zusatzstoffe unbedenklich sind, werten wir zwar nicht ab, viele Produkte zeigen aber: Es geht auch gut ohne.
Kaum bedenkliche Inhaltsstoffe in Kidneybohnen im Test
Und wie steht es um Schadstoffe? Bedenkliche Inhaltsstoffe haben die beauftragten Labore so gut wie gar nicht nachgewiesen: keine Probleme mit Mineralöl, keine problematischen Metalle wie Cadmium oder Nickel und auch kein Glyphosat. Auch Bisphenol A hat das Labor in keinem Produkt gefunden.
Kritisch sehen wir allerdings den Spurenbefund eines Pestizids in einer Dose Kidneybohnen. Fluazifop – so der Name des nachgewiesenen Spritzmittels – zählt zu den besonders bedenklichen Pestiziden. Laut europäischer Chemikalienagentur kann Fluazifop die Fortpflanzungsfähigkeit beeinträchtigen.
Kidneybohnen oft aus den USA, Kanada oder China
Überrascht haben uns die Antworten der Hersteller zum Anbauland: Alle Bio-Kidneybohnen stammen demnach aus China und die meisten anderen Bohnen aus Kanada oder den USA. Besonders die Herkunft China hat uns aufhorchen lassen.
Es ist bekannt, dass chinesische Bauern unter teils katastrophalen Arbeitsbedingungen leiden, etwa auf den Tomatenfeldern in Xinjiang im Nordwesten Chinas. Dort sind Hungerlöhne, Zwangsarbeit und die Unterdrückung von Minderheiten an der Tagesordnung.
Für die Kidneybohnen im Test können wir Entwarnung geben. Alle Bio-Anbieter haben uns glaubhaft belegt, dass sie die Bohnen aus den Provinzen Dalian, Shanxi und Heilongjiang im Osten und Südosten Chinas beziehen. Sie konnten zudem nachweisen, dass im Anbau grundlegende Menschenrechte gewährleistet sind.
Für Anbau in Deutschland fehlt passendes Saatgut
Bleibt die Frage: Warum kommen die Kidneybohnen nicht aus Deutschland? Prinzipiell ist es durchaus möglich, Kidneybohnen hierzulande anzubauen, sagt Markus Fadl vom Öko-Verband Naturland. Aktuell fehle aber oft noch das passende Saatgut und Erntemaschinen, die die dünnen Schalen der Kidneybohnen nicht beschädigen.
Immer mehr Öko-Bauern versuchen es trotzdem, so Fadl. Ein Forschungsprojekt, an dem Naturland beteiligt ist, soll den regionalen Anbau ebenfalls voranbringen.
Tipps zum Verzehr von Kidneybohnen
Sollte ich die Kidneybohnen vor dem Essen abwaschen?
Es ist eigentlich nicht nötig, die Konservenflüssigkeit wegzuwerfen – allerdings reduziert es die blähende Wirkung von Hülsenfrüchten. Der Grund: Ein Teil der für Blähungen verantwortlichen Mehrfachzucker löst sich beim Einweichen und Kochen und geht in die Flüssigkeit über. Auch Kümmel, Kreuzkümmel, Majoran oder Bohnenkraut mildern die blähende Wirkung.
Was ist mit den Resten aus der angebrochenen Dose?
Reste aus angebrochenen Dosen sollten umgefüllt und im Kühlschrank aufbewahrt werden. Andernfalls könnte sich Zinn aus dem Dosenmaterial lösen und in die Bohnen übergehen.
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