- Wir haben 20-mal TK-Pommes getestet, davon sieben Bio-Marken. Es handelt sich bei allen um glatte, geschälte, ungewürzte Pommes, die für die Zubereitung im Backofen geeignet sind.
- Die Produkte haben sich im Vergleich zu vorherigen Tests insgesamt verbessert.
- Vereinzelt sind wir noch auf unerwünschte Substanzen gestoßen. Und: Im Geschmackstest überzeugten nicht alle Pommes.
Goldgelb, knusprig, schmackhaft: Pommes frites sind bei Jung und Alt beliebt. Gleichzeitig eilt ihnen nicht gerade der Ruf als besonders gesundes Lebensmittel voraus. Und doch prangt auf vielen Tiefkühl-Pommestüten ein grüner Nutri-Score A. Sind Pommes etwa doch gesünder als ihr Ruf?
Sind Pommes gesünder als ihr Ruf?
Nicht wirklich. Der Nutri-Score macht lediglich die Nährwerte innerhalb einer Produktkategorie vergleichbar – zeigt also, ob Pommesmarke A eine günstigere Nährstoffzusammensetzung hat als Marke B. Er gibt jedoch keine Auskunft darüber, ob ein Lebensmittel an sich gesund oder ungesund ist. Das Nährwertprofil von Pommes ist nicht besonders ausgewogen, daran ändern weder ein Nutri-Score noch unser aktueller Test etwas.
Was unser Test aber zeigt: Probleme mit Acrylamid und Fettschadstoffen, mit denen die in Öl vorfrittierten und vor dem Verzehr noch einmal bei hohen Temperaturen erhitzten Kartoffelstäbchen früher regelmäßig Schlagzeilen machten, scheinen die Hersteller in den Griff bekommen zu haben.
TK-Pommes enthalten weniger Schadstoffe als früher
Diese und weitere Parameter umfassten die Laborprüfungen für die 20 Pommesmarken im Test. Auch Pestizide und Mineralölkohlenwasserstoffe und ähnliche Verbindungen (MOSH/MOSH-Analoge/MOAH) waren in den getesteten Marken höchstens in Spuren nachweisbar. Gute Nachrichten also. Trotzdem gab es im Test Kritikpunkte – wenn auch wenige.
So wies das von uns beauftragte Labor im Test Chlorpropham nach. In der konventionellen Landwirtschaft galt es lange als Keimhemmungsmittel der Wahl, um Kartoffeln eine lange Lagerdauer zu ermöglichen. Doch der Stoff ist als vermutlich krebserregend eingestuft, das Pestizid Aktions-Netzwerk (PAN) listet ihn als besonders bedenklich.
Bedenkliches Herbizid in Pommes entdeckt
Immerhin: Seit 2020 ist sein Einsatz in der EU verboten. Doch in der betroffenen Marke fand das Labor Spuren von Chlorpropham. Das ist – obwohl der Stoff nicht eingesetzt werden darf – zulässig. Denn die Gesetzgebung erlaubt Rückstände von Chlorpropham in Kartoffeln. Die Kartoffellager können nämlich auch Jahre nach der letzten Verwendung noch mit dem Mittel kontaminiert sein.
ÖKO-TEST sieht jedoch auch kleine Spuren des bedenklichen Stoffes kritisch – zumal der Stoff in den anderen Pommes im Test nicht gefunden wurde.
Labor stößt auf Cadmium
Außerdem kritiseren wir Cadmiumgehalte, die die tolerierbare wöchentliche Aufnahmemenge (TWI) für eine 60 Kilogramm schwere Person zu mehr als 50 Prozent ausschöpfen.
Cadmium kann aus dem Boden stammen, in dem die Kartoffeln gewachsen sind. Es reichert sich vor allem in Leber und Nieren an und kann die Organe langfristig schädigen.
Wie gut schmecken die TK-Pommes im Test?
Im Test geht es nicht nur um die Inhaltsstoffe der TK-Pommes, sondern auch um den Geschmack. Wir ließen die Pommes frites von geschulten Sensorikprüfern auf Auffälligkeiten in Aussehen, Geschmack, Geruch und Konsistenz überprüfen. Dafür bereitete das Labor die Pommes entsprechend der Herstellerempfehlung im Backofen zu, und drei Experten verkosteten sie anschließend.
Hier zeigten sich durchaus Unterschiede: Neun Pommesmarken waren selbst nach der längsten angegebenen Backdauer teilweise noch nicht durchgebacken, einige davon schmeckten dementsprechend auch noch teilweise nach rohen Kartoffeln. Bei insgesamt fünf Marken waren Verfärbungen erkennbar, bei einem Produkt fanden die Prüfer zudem noch Schalenreste.
Pommes zubereiten: Acrylamid reduzieren
Mit diesen Tipps können Sie bei der Zubereitung von Pommes die Bildung von Acrylamid verringern:
- Temperatur und Backzeit reduzieren: Bei Ober- und Unterhitze sollte die Backtemperatur nicht höher als 200 Grad Celsius liegen, bei Umluft nur bei maximal 180 Grad, in der Fritteuse nicht mehr als 175 Grad. Bezüglich der Backdauer orientieren Sie sich an der kürzesten auf der Packung genannten Zeit.
- Backpapier verwenden: Backpapier verhindert eine zu starke Bräunung von unten.
- Mehr Pommes, weniger Acrylamid: Das gilt zumindest auf dem Backblech. Verteilen sie so viele Pommes auf dem Blech, wie einlagig und mit etwas Abstand darauf Platz finden. Nach der Hälfte der Backzeit wenden.
- Dicke Pommes bevorzugen: Da sich Acrylamid nur in der äußeren Schicht bildet, enthalten 100 Gramm dicke Pommes weniger davon als die gleiche Menge dünner Fritten.
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