- Mit Bestnote schneiden acht Vollkornnudeln im Test ab.
- Elf der 20 überprüften Packungen Vollkornspaghetti sind mit Schimmelpilzgiften belastet.
- Ein Viertel der Vollkornnudeln im Test fällt mit "mangelhaft" oder "ungenügend" durch.
Aktualisiert am 10.09.2020; Einkauf Testprodukte Nov, Dez 2019 | Mit dem Umstieg auf Vollkornnudeln können Nudelliebhaber ihre Ernährung viel ballaststoffreicher gestalten. Denn in einer 125-Gramm-Portion Vollkornspaghetti stecken durchschnittlich 10 Gramm Ballaststoffe. Das ist bereits ein Drittel der Menge, die die Deutsche Gesellschaft für Ernährung pro Tag empfiehlt.
Zudem ist der Mineraliengehalt in Vollkornnudeln im Vergleich zu hellen Nudeln rund vier Mal höher. Vor allem Eisen, Magnesium, Zink und B-Vitamine sind reichlich enthalten. Damit die Vollkornnudeln aber wirklich gesund sind, müssen sie frei von Schadstoffen wie Schwermetallen und Mineralöl sein. Wir haben 20 Marken untersuchen lassen. Auch im Fokus: der Geschmack.
Vollkornnudeln im Test: Acht sind "sehr gut"
Das Ergebnis: Die Unterschiede in den Testergebnissen sind erheblich. Sie reichen von "sehr gut" bis indiskutabel. Acht Vollkornspaghetti schneiden mit "sehr gut" ab. Mehr als die Hälfte ist jedoch mit Schimmelpilzgiften verunreinigt, fünf sogar stark.
Bei einer Bio-Marke kommt schlechter Geschmack hinzu, in einer anderen konventionellen Packung Vollkornnudeln haben die beauftragten Labore besonders bedenkliche Pestizide nachgewiesen.
Schimmelpilzgifte in Vollkornnudeln nachgewiesen
Bei den Schimmelpilzgiften, die das Labor in "erhöhten" oder "stark erhöhten" Mengen in elf Vollkornnudeln im Test nachgewiesen hat, handelt es sich um Stoffe aus der Gruppe der T2- und HT2-Toxine. Diese können Blutzellen und das Immunsystem schädigen. Erst kürzlich hat die Europäische Behörde für Lebensmittelsicherheit (EFSA) die Sicherheitsbewertung für T2- und HT2-Toxine aufgrund neuer Daten verschärft. Daran orientieren wir uns.
Als "stark erhöht" sehen wir Gehalte an, die zu einer Überschreitung der Menge führen, die die Experten gerade noch tolerieren. Ein weiteres Problem: Die Gifte sind ziemlich stabil, Kochen zerstört sie kaum.
Woher kommt das Gift in den Vollkornnudeln?
T2- und HT2-Toxine gelangen schon auf dem Feld ins Korn. Da die Schimmelpilze, die diese Toxine produzieren, vor allem in den Randschichten des Korns vorkommen, können Vollkornprodukte wie Vollkornnudeln prinzipiell stärker belastet sein als Weißmehlprodukte. Ausgeschlossen sind Belastungen mit Schimmelpilzgiften aber auch bei hellen Nudeln nicht.
Für die betroffenen Spaghetti-Hersteller gilt es jetzt, ihr Getreide noch sorgfältiger zu kontrollieren. Einen gesetzlich bindenden Grenzwert gibt es für die Gifte bislang noch nicht.
Kritik an Schadstoffen in Vollkornnudeln
Welche Schadstoffe hat das Labor – abgesehen von den Schimmelpilzgiften – noch in den Vollkornnudeln nachgewiesen?
- In einer Packung Vollkornnudeln im Test stecken Rückstände der Insektenspritzgifte Cypermethrin und Pirimiphos-methyl. Die Gehalte liegen zwar deutlich unterhalb zulässiger Grenzen, aber die beiden Stoffe zählen wir zu den besonders bedenklichen Pestiziden, da sie sehr giftig für Bienen sind.
- Schwermetalle wie Cadmium oder Nickel haben wir allenfalls in Spuren gefunden.
- Nennenswerte Gehalte an Mineralölbestandteilen stecken nur in einem getesteten Produkt.
So schmecken die Vollkornnudeln im Test
Alle Vollkornnudeln im Test ließen sich nach Packungsangaben gut bissfest zubereiten. Sie schmecken herber und getreidiger als normale Nudeln und sind vom Mundgefühl her "leicht stumpf", also weniger glatt. Das alles ist bei Vollkornspaghetti normal. Teils machten die geschulten Sensorikprüfer auch leicht nussige und zimtige Noten aus. Unangenehm fiel nur ein Produkt im Test auf: Die Nudeln rochen und schmeckten "leicht dumpf".
Unser Tipp: Einige Vollkornspaghetti schmecken nur leicht herb. Oft sieht man das den Nudeln schon an: Sie sind heller. Das liegt daran, dass weniger äußere Schalenanteile enthalten sind als in dunkleren Nudeln, erklärt ein Hersteller. Ein guter Kompromiss also – zumindest für all jene, die ihre Pasta lieber ein wenig milder mögen.
Anleitung: Wie werden Spaghetti perfekt?
Wir haben Tipps für Sie gesammelt. So gelingen Ihnen Ihre Spaghetti:
- Nudeln sollen schwimmen und sich bewegen können, wenn sie in den Topf kommen. Für 100 Gramm Spaghetti rechnet man einen Liter Wasser.
- Nudeln in sprudelnd kochendes Wasser geben, das verbessert die Bissfestigkeit. Danach die Temperatur herunterschalten und den Deckel auflegen. Das spart Energie.
- Kein Öl ins Kochwasser geben. Das macht die Nudeln glatt, sodass sie die Sauce schlechter aufnehmen. Besser die Spaghetti im Wasser sobald als möglich mit einer Gabel umrühren, dann kleben sie nicht zusammen.
- Das Wasser leicht salzen. Man rechnet pro Liter drei bis fünf Gramm Salz, das entspricht einem halben bis einem gestrichenen Teelöffel Salz.
- Die Nudeln nach Packungsanweisung garen. Noch besser: Eine Minute vor Ablauf der Kochzeit auf Bissfestigkeit prüfen. Die Spaghetti können dann noch etwas härter als al dente sein, da sie nach dem Abgießen noch nachgaren. Al dente bedeutet, dass der Kern einen gewissen Widerstand hat, aber nicht mehr hart ist.
- Nudeln nicht abschrecken. Dann nehmen sie die Sauce besser auf.
Kinder für Vollkornnudeln begeistern
Spaghetti sind das Lieblingsgericht vieler Kinder – aber eher selten welche aus Vollkorn. Sind sie jedoch weniger herb und kommen mit der richtigen Soße auf den Tisch, schmecken sie bestimmt auch den Kleinen.
Unser Tipp: Geben Sie den Kindern ein paar Versuche, um auf den Geschmack zu kommen, und starten Sie mit den Marken, die weniger herb schmecken (siehe Testergebnisse). Auch helle und dunkle Spaghetti mischen kann lecker sein. Verwenden Sie großzügig Soßen mit intensivem Geschmack.
Diesen Test haben wir erstmals im ÖKO-TEST Magazin 3/2020 veröffentlicht. Aktualisierung der Testergebnisse/Angaben für den Ratgeber Kinder und Familie 2020, sofern die Anbieter Produktänderungen mitgeteilt haben oder sich aufgrund neuer wissenschaftlicher Erkenntnisse die Bewertung von Mängeln geändert oder wir neue/zusätzliche Untersuchungen durchgeführt haben.
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