Nachhaltiger kochen & einkaufen: So kann gesunde Ernährung für Kinder aussehen

Ratgeber Kinder und Familie 2020 | Autor: Sarah Weik | Kategorie: Kinder und Familie | 26.09.2020

Nachhaltigkeit im Familienalltag: Es gibt viele Alternativen zu Fertigpizza und Quetschies
Foto: Shutterstock / Tatevosian Yana

Als Familie nachhaltig zu leben und zu essen bleibt im hektischen Alltag oft auf der Strecke. Wir geben acht Tipps, wie eine nachhaltige und gesunde Ernährung für Kinder zwischen Quetschies und Fertigteig gelingen kann und wie Familien die Umwelt auch im stressigen Alltag schützen können. 

Als Familie nachhaltiger Leben: Wir geben Tipps für Essen, Kochen und Einkaufen sowie für gesunde Ernährung für Kinder:   

1. Gesunde Ernährung für Kinder: Mehr Veggie wagen 

Viele Kinder lieben Fleisch und Würstchen. Das ist auch völlig okay. Mehr als zweimal die Woche sollten sie trotzdem nicht auf dem Teller landen. Ob als Brotbelag, Snack oder fürs Hauptgericht: Es gibt viele Veggiealternativen, die Kindern schmecken – und die ausreichend Energie, Vitamine, Mineral- und vor allem Ballaststoffe liefern. 

Selbst wer kleine Mäkler zu Hause hat: Nudeln mit Tomatensoße, Apfelschnitze oder ein Brot mit Gurkenscheiben gehen eigentlich immer. Außerdem lassen sich nirgendwo mehr Treibhausgase einsparen, als wenn Sie öfter zu pflanzlichen Lebensmitteln greifen, rechnet Ernährungsökologe Dr. Karl von Koerber vor.

Was nicht heißt, dass nun gleich die ganze Familie vegetarisch oder vegan leben muss: Umwelt und Gesundheit profitieren schon von einem bewussteren Fleisch- und Wurstkonsum. Tipp für den Anfang: Für die nächste Bolognese nur die Hälfte Hack, dafür mehr Gemüse nehmen.

Jetzt kaufen: ÖKO-TEST Spezial Vegetarisch und Vegan

2. Bio, regional und saisonal kaufen

Ökologische Landwirtschaft verursacht deutlich weniger Treibhausgase als konventionelle Betriebe, verwendet weniger Antibiotika und verzichtet auf synthetische Pflanzenschutzmittel. Auch regionale und saisonale Produkte punkten in Sachen Nachhaltigkeit.

Reif geerntet, schmecken Obst und Gemüse außerdem viel intensiver und enthalten besonders viele Vitamine. Bio-Läden arbeiten meist mit Lieferanten und Bio-Bauern aus der Umgebung zusammen.

Nachhaltige und gesunde Ernährung für Kinder: Ökologische Landwirtschaft verursacht weniger Treibhausgase, verwendet weniger Antibiotika und verzichtet auf synthetische Pflanzenschutzmittel – im Vergleich zu den anderen Betrieben.
Nachhaltige und gesunde Ernährung für Kinder: Ökologische Landwirtschaft verursacht weniger Treibhausgase, verwendet weniger Antibiotika und verzichtet auf synthetische Pflanzenschutzmittel – im Vergleich zu den anderen Betrieben. (Foto: Antonova Ganna)

3. Gesunde Ernährung für Kinder mit weniger Fertigprodukten

Je weniger Lebensmittel verarbeitet sind, desto besser. Nicht nur, weil Fertigprodukte aufwendig hergestellt und verpackt sind. Oft enthalten sie auch deutlich mehr Zusatzstoffe und weniger Nährstoffe. Das gilt für Fertigpizzen genauso wie für Quetschies.

Wer selbst kocht, spart Geld, isst gesünder und schont die Umwelt – auch bei der Beikost. Wenn der Familienalltag mal wieder zu stressig ist, hilft vorkochen. Das heißt heute Mealprep und liegt total im Trend. Muss ja anfangs nicht gleich für die ganze Woche sein. Hier für den Start gleich ein Rezepttipp: Pizzateig schnell gemacht: Rezept für selbstgemachte Pizza

4. Nachhaltiger Einkaufen: Plastikmüll sparen

Einkaufen ohne Plastikmüll – klingt utopisch? Unverpacktpionierin Milena Glimbovski hat einen Tipp für Anfänger. "Schaut euch den eigenen Müll genau an. Wenn ihr seht, dass Verpackungen für Obst und Gemüse den größten Anteil daran haben, fangt damit an." Denn auch kleine Schritte zeigen Wirkung.

Glimbovski selbst hat immer einen Stoffbeutel mit mehreren kleinen Zuziehbeuteln dabei. "Allein das spart schon viel Müll." Bei sehr geringem Aufwand.

Jetzt kaufen: Ratgeber Kinder und Familie 2020

5. Leitungswasser für Babynahrung verwendbar 

Wasserhahn auf und fertig: Einfacher als mit Leitungswasser geht Nachhaltigkeit kaum. Noch dazu ist es unschlagbar günstig. Selbst für Babynahrung müssen Sie das Wasser aus dem Hahn weder abkochen noch filtern. Leitungswasser zählt in Deutschland zu den am besten kontrollierten Lebensmitteln.

Außerdem: Wer Leitungswasser trinkt, schützt das Klima, entlastet die Umwelt und spart Energie – vor allem im Vergleich zu Mineralwasser aus Einwegflaschen. Mehr Infos finden Sie hier: Darum ist Leitungswasser trinken besser als Mineralwasser aus Flaschen.

6. Nachhaltig Essen: Wochenplan für die Familie 

Zugegeben, einen Teil vom Wochenende abzuknapsen, um das Essen für die kommende Woche zu planen, klingt wenig verlockend. Positiv gesehen: Wer vorher plant, kommt mit einem Einkauf durch die gesamte Woche. Klingt schon besser – gerade in Zeiten von Corona.

Noch ein Plus: Mit Plan kauft man meist nur, was die Familie wirklich verbraucht. Und spart obendrein Geld und Abfall. Denn pro Kopf und Jahr landen in Deutschland durchschnittlich 80 Kilo Lebensmittel im Müll.

Nachhaltig Kochen: Wer selbst kocht, spart Geld, isst gesünder und schont die Umwelt.
Nachhaltig Kochen: Wer selbst kocht, spart Geld, isst gesünder und schont die Umwelt. (Foto: George Rudy/Shutterstock)

7. Lebensmittel richtig lagern

Auch wer Lebensmittel richtig lagert, vermeidet, dass sie vergammeln und in der Tonne landen. So gehören Tomaten nicht in den Kühlschrank, und Äpfel lassen andere Früchte schneller reifen. Die Initiative "Zu gut für die Tonne" gibt Tipps, wie Sie welche Lebensmittel am besten aufbewahren. Auch wir haben Ratschläge zur Lagerung von Äpfeln und Kartoffeln:

8. Nachhaltig Kochen: Reste verwerten

Sollte doch mal etwas übrig bleiben, gibt es am nächsten Tag leckeres Resteessen. Unser App- und Buchempfehlungen:

  • "Zu gut für die Tonne" hat auch dafür Tipps und Rezeptvorschläge. Die Beste-Reste-App gibt es auch fürs Handy.
  • Mit der App "Too Good to Go" retten Sie Lebensmittel vor dem Müll, die Betriebe zu günstigen Preisen abgeben.
  • Und auf leaf-to-root.com sammelt Esther Kern Rezepte für alle Gemüseteile.
  • Gute Tipps gibt es auch im Buch "Einfach Familie leben" von Susanne Mierau und Milena Glimbovski.

    Weiterlesen auf oekotest.de: