Die Biologin Angelika Nelson weiß, wo sich Vögel zuhause fühlen. In heimische Hecken mit kleinen Dornen oder Stacheln, die besonders Katzen abhalten. "Hecken bieten viele Vorteile für den Naturgarten und sind eine wertvolle Alternative zu Stein-Gabionen", sagt die Ornithologin an der anerkannten Umweltstation Nößwartling des Landesbundes für Vogel- und Naturschutz Bayern.
"Sie sind eine ästhetische Bereicherung, schaffen ein wertvolles, feuchtes Mikroklima, schützen gegen Wind, Bodenerosion und Austrocknung, sie filtern Lärm, Staub und Abgase von außen, sie bilden Humus und einen nahrungsreichen Lebensraum für Vögel und Insekten."
Gerade Rotkehlchen, Zaunkönige, Stare, Amseln und Goldammern würden sich in den Busch- und Strauchreihen wohlfühlen. Außerdem können sie als eine Art Raumteiler für Beete oder wilde Ecken im Garten eingesetzt werden und als Sichtschutz und Schattenspender für Sitzecken dienen.
Gerade jetzt im Herbst ist die beste Jahreszeit, solche Heckensträucher anzupflanzen.
Welche Pflanzen eignen sich als Hecke?
Statt auf Monokultur-Klassiker wie Thuja, Liguster und Kirschlorbeer sollte man bei der Anpflanzung auf eine bunte Vielfalt von heimischen Sträuchern setzen.
Dazu gehören etwa:
- Holunder
- Schlehe
- Weißdorn
- Wildrose
- Pfaffenhütchen
- Haselstrauch
Im unteren Bereich der Hecken können zudem Himbeeren, Johannisbeeren und Walderdbeeren gepflanzt werden. "Die Auswahl der Sträucher ist von großer Bedeutung", sagt Nelson. "Man sollte eine Strukturvielfalt aus unterschiedlichen Pflanzen schaffen." Sie seien mit ihren Blüten und Früchten, die zu verschiedenen Zeiten im Jahr wachsen, für Mensch und Tier viel abwechslungsreicher.
Hinzu kommt: Einheimische Sträucher sind deutlich anspruchsloser als beispielsweise neuartige Exoten und unfruchtbare Ziersträucher, und sie überstehen Wind und Kälte viel besser.
Wie pflanze ich eine Hecke richtig?
Heimische Hecken müssen nur nach der Pflanzung gut angegossen werden, ansonsten brauchen sie wenig Wasser aus der Leitung. Für einen Strauch sollte man etwa einen Quadratmeter Platz einplanen, für zehn Meter Hecke also etwa zehn Gehölze. "Holunder und Haselnuss gehen schnell in die Breite, das darf man nicht unterschätzen", sagt Nelson. Hilfreich, aber nicht zwingend für die Entwicklung der Blüten und Früchte seien sonnige Standorte.
Werden Hecken an der Grundstücksgrenze gepflanzt, sollte man etwas Abstand zum Nachbarn halten. Dieser ist in jedem Bundesland einzeln im Nachbarrecht geregelt und liegt meist – auch je nach Höhe der Hecke – zwischen 25 Zentimetern und einem Meter.
Schneiden darf man Hecken außerhalb der Brutzeit der Vögel, also zwischen Oktober und Februar. "Hecken können gründlich zurückgeschnitten und bis auf den Stock gesetzt werden", sagt Nelson, die über den Gesang der Blaumeise promoviert hat. "Dann wachsen sie umso dichter." Allerdings sollte nie die ganze Hecke auf einmal gestutzt werden, sondern immer nur ein Abschnitt, um Lebensräume zu erhalten.
Herabfallende Blätter im Herbst können unter der Hecke liegen blieben. "Das Laub bildet Humus, liefert neue Nährstoffe und gute Überwinterungsräume für Schnecken, Käfer und Igel", sagt Nelson.
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Hecken "pflanzen" ohne Pflanzen
Wer keine Pflanzen anschaffen will und genug Gartenschnitt hat, kann auch eine Benjeshecke anlegen. Dafür werden Gestrüpp, Reisig, Obstbaumschnitt, Gartenabfälle oder abgeschnittene Feldgehölze vom Straßenrand wallartig aufgereiht und bei Bedarf mit ein paar Ästen als Pflöcke zusammengehalten.
Eine solche Hecke wird schnell durchwuchert von Wildkräutern, beginnt zu leben und im Frühjahr auch zu blühen. "Das vermeintliche Totholz bringt Lebendigkeit in den Garten und schafft wieder neue Lebensräume", sagt Nelson. Egal, wie man sich entscheidet. Für Biologin Nelson ist klar: "Hecken schaffen ein funktionierendes Öko-System und bereichern den Garten."
Buch-Tipp: "Mit Vögeln chillen 2" von Angelika Nelson und Holly Merker: Die Kraft der Vogelbeobachtung. 63 Anleitungen zu kleinen Auszeiten im Alltag (Freya 2023, 29,90 Euro.)
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