- Von 11 Powerbanks war eine "sehr gut", die meisten anderen überzeugten aber auch.
- Bei hohen Temperaturen oder nach Stürzen drohen allerdings Sicherheitsrisiken.
- Und: Das Labor fand auch Antimon, chlorierte Verbindungen und Brom in viele Geräten.
Einkauf Testprodukte 08/2017; Testveröffentlichung 12/2017 | Mit mobilen Zusatzakkus, auch Powerbanks genannt, kann man unterwegs Handy und Smartphone aufladen. Die externen Akkus im Plastikgehäuse sind inzwischen ein gewohnter Anblick, schließlich verfügen inzwischen 97 % Prozent aller deutschen Haushalt über ein Smartphone. Und die wollen geladen sein.
Hinzu kommt, dass die Laufzeit der Akkus in den Geräten – bei allem technischen Fortschritt – auch im Jahr 2020 oft noch zu wünschen übrig lässt. Auch hier macht sich der sogenannte Rebound-Effekt bemerkbar: Immer besseren Akkus stehen auch immer aufwändigere Apps und größere Geräte mit größeren Bildschirmen gegenüber, die entsprechend mehr Strom benötigen. So sind – zumindest die gefühlten – Akkulaufzeiten in den letzten Jahren nicht wirklich gestiegen.
Powerbanks gleichen schlechte Handyakkus aus
Ein weiteres Manko: Inzwischen sind Smartphone-Akkus fast nicht mehr austauschbar, sondern fest in den Geräten verbaut. Ist der Akku leer, altersschwach oder abgenutzt, können Verbraucher selbst keinen Ersatzakku mehr einsetzen. Und wenn sie es doch versuchen, drohen Hersteller mit Garantieverlust.
Zurzeit gibt es nur zwei Produzenten auf dem Markt, die ihre Geräte explizit so anlegen, dass sie vom Benutzer selbst repariert werden können. Mehr dazu: Handy kaufen: So finden Sie ein strahlungsarmes, nachhaltiges Smartphone. Für 99 % aller anderen Smartphone-Besitzer drängen sich da Powerbanks als Energiespender förmlich auf, um noch möglichst viel Zeit vor dem nächsten Neukauf zu überbrücken.
Powerbank-Test: 11 Akkupacks im Gebrauchstest
Die Nachfrage nach immer leistungsstärkeren Powerbanks steigt. Heute müssen es schon 5.000 bis 10.000 mAh oder mehr sein. Mit einem 5.000er-Gerät lässt sich ein Smartphone etwa eineinhalb Mal und ein Tablet halb voll aufladen. 10.000 mAh dagegen genügen für ein volles Tablet und, je nach Modell, auch schon Notebook.
Doch wie gut sind die Geräte? ÖKO-TEST hat 11 mobile Zusatzakkus eingekauft und in die Labore geschickt. Wir haben sie auf Schadstoffe prüfen lassen und einem umfangreichen Gebrauchstest unterzogen. Unter anderem wollten wir wissen, ob sie tatsächlich die Kapazität bereitstellen, die der Anbieter verspricht. Was haben wir herausgefunden?
Powerbanks im Test: Wir sind zufrieden!
Das Ergebnis: Insgesamt gut. Alles in allem fällt das Ergebnis erfreulich aus. Eine Powerbank ist sogar "sehr gut", acht andere sind "gut", zwei "befriedigend".
Die im Labor gemessenen Akkukapazitäten liegen meist leicht unter den von den Herstellern versprochenen. Grund sind Verluste bei der Spannungsumwandlung, die aber hinzunehmen sind. Die Akkus laufen mit 3,6 Volt – um ein Mobilgerät aufzuladen, müssen sie die Spannung aber auf 5 Volt umwandeln. Übersteigt die Abweichung zur Herstellerangabe nicht mehr als 20 %, liegt das für uns in einem vertretbaren Rahmen.
Mit 90 bis 92 % gemessener Kapazität bewegen sich vier Produkte im "sehr guten" Bereich. Sechs liegen zwischen 80 und 90 % und sind damit noch "gut". Lediglich eine Powerbank im Test erreichte, wenn auch knapp, nur weniger als 80 Prozent.
So lange benötigten die Powerbanks zum Laden
Zum Aufladen benötigten die Powerbanks zwischen 11 und 24 Minuten pro Wattstunde: Das ist in Ordnung. Bis eine leere 5.000-mAh-Powerbank wieder voll geladen war, dauerte es zwischen 3 und 7 Stunden, bei einer 10.000er-Ausführung waren es 6,5 bis 12 Stunden.
Während das Laden über den Stromanschluss noch relativ schnell geht, ist es über ein Solarpanel eine langwierige Sache, wie das einzige Gerät mit dieser Zusatzfunktion im Test bewies. Mehr als 70 Stunden braucht eine Powerbank, um sich über die Solarzelle voll aufzuladen. Aus Gründen der Vergleichbarkeit floss dies jedoch nicht in die Bewertung ein, sondern nur das Ergebnis beim konventionellem Laden via Stromanschluss.
Extra-Akkus im Test: Achtung, Ladungsverlust!
Akkus können Ladung verlieren, ohne dass ein elektrisches Gerät angeschlossen ist. Nach vier Wochen Lagerung entluden sich fünf der Powerbanks um bis zu 2 %, was ein "sehr gut" bedeutet. Fünf Produkte lagen zwischen 2 und 4 %, was wir mit "gut" beurteilen. Lediglich eine Powerbank im Test war mit mehr als 4 % Verlust nur "befriedigend".
Auch Powerbanks leiden unter Kälte
Nur mäßig schnitten die Energiespender hingegen im Kältetest ab. Bei -10° Celsius wiesen vier Produkte eine um mehr als 20 % geringere Kapazität auf als bei Zimmertemperatur. Das bewerten wir mit "befriedigend". Die Kapazität von zwei Geräten war sogar um mehr als 30 % geringer.
Schalten alle 11 Produkte bei einem Kurzschluss aus Sicherheitsgründen die Ladefunktion selbstständig ab, ist dies bei Hitze nicht der Fall. Bei einer Temperatur von 65° Celsius liefen alle Akkus im Labor weiter. Das ist ein Sicherheitsrisiko. Weist die Powerbank etwa Risse auf oder ist Feuchtigkeit eingedrungen, besteht Explosionsgefahr.
Die Gehäuse von vier Produkten waren nach jeweils vier Stürzen aus einem Meter Höhe auf Beton defekt. Die Akkus luden danach zwar noch, aber der Zugang zur Elektronik war offen – ein Sicherheitsrisiko.
Giftiges Antimon in einem Powerbank-Gehäuse
Im Gehäuse einer der getesteten Powerbanks wies das Labor giftiges Antimon nach. Zehn Produkte enthielten chlorierte Verbindungen im USB-Kabel.
In zehn Produkten fand das Labor zudem Brom auf der Platine, teilweise auch im Gehäuse – vermutlich stammt es aus bromierten Flammschutzmitteln. Chlorierte Verbindungen und bromierte Flammschutzmittel sind vor allem ein Umweltproblem. Lesen Sie dazu auch: Wie Gifte aus Elektroschrott in Spielzeug und Alltagsprodukten landen
Powerbank pflegen: Was wir raten
- Bevor Sie die Powerbank längere Zeit zur Seite legen, empfiehlt es sich, sie zu etwa 60 Prozent aufzuladen. Die Akkus besitzen in der Regel eine LED-Ladestandandsanzeige. Denn: Das Aufbewahren eines leeren oder vollgeladenen Akkus verkürzt die Nutzungsdauer.
Bitte beachten Sie: In diesem Test bewerten wir Produkte, die im August 2017 eingekauft wurden. Der Test wurde erstmals in ÖKO-TEST 12/2017 veröffentlicht.
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