Bereits im August 2011 warnte ÖKO-TEST ausdrücklich vor der windigen Werbung des Windparkbetreibers Prokon, der seine Genussscheine damals als "Grünes Sparbuch" pries. "Anders als in den Anzeigen und Werbespots suggeriert, handelt es sich bei den Genussrechten um Beteiligungen mit unternehmerischem Risiko", stellte ÖKO-TEST seinerzeit klar und machte darauf aufmerksam, dass Anleger möglicherweise um Zins und Kapitaleinsatz bangen müssen. Mittlerweile ist Prokon insolvent. Das Unternehmen hat 1,5 Milliarden Euro an Schulden angehäuft. Das Gros davon, rund 1,4 Milliarden Euro, besteht allerdings aus Genussrechten der Anleger. Bei Banken hat sich Prokon kaum verschuldet. Den Verbindlichkeiten steht aber auch Vermögen gegenüber. Nach Angaben des Insolvenzverwalters sind die bestehenden Windparks von Prokon rund 560 Millionen Euro wert. Das sichert den Anlegern eine Quote von rund 35 Prozent ihres Einsatzes.
Allerdings müssen sich die Anleger jetzt entscheiden, ob sie Eigentümer von Prokon werden wollen oder möglichst viel Geld zurück erhalten wollen. Im ersten Fall übernehmen die Anleger den Konzern, im zweiten Fall wird er an professionelle Investoren verkauft. In beiden Fällen soll zudem ein Teil der Forderungen aus den Genussrechten nach einem entsprechenden Kapitalschnitt in besicherte Anleihen umgewandelt werden. Zins und Tilgung sollen die Prokon-Windparks erwirtschaften. Anleger sollen die Anleihe aber auch über die Börse verkaufen können. Der Insolvenzverwalter wird die Anleger Ende 2014 erstmals anschreiben, um die Bereitschaft zur Unternehmensübernahme zu ermitteln. 2015 soll das Ganze dann rechtsverbindlich geklärt werden.