Seit dem Start der ersten deutschsprachigen Gesundheitsportale vor rund 20 Jahren gibt es eine wachsende Zahl von Webseiten, die sich gezielt Gesundheitsthemen widmen. Besucher nutzen die Seiten nicht nur für eine Selbstdiagnose. Viele haben nach einem ärztlichen Befund auch das Bedürfnis nach Rückversicherung oder ergänzenden Informationen. Sie holen sich eine zweite Meinung ein oder suchen im Netz den Austausch mit anderen Betroffenen. Laut der Anfang 2017 veröffentlichten Studie "Wirkungspotenziale von Gesundheitsportalen" der Universitätsmedizin Mainz nannten die Teilnehmer am häufigsten folgende Motive, warum sie Gesundheitsportale nutzen: schnelle Auskunft über Krankheiten (76,1 Prozent), gezielte Suche nach Informationen zu auftretenden Symptomen (70,1 Prozent), Austausch mit anderen Personen über Erfahrungen und Ansichten (55,1 Prozent), Vorbereitung auf einen Arztbesuch (49,1 Prozent), Informieren über Medikamente/Therapien (45,3 Prozent), Suche nach mehr Informationen zu einer vom Arzt diagnostizierten Krankheit (42,7 Prozent).
Gesundheitsportale im Test
Portale können dafür sorgen, dass der Patient insgesamt eine aktivere Rolle übernimmt und in Gesundheitsfragen aufgeklärter ist. Da Ärzte oft nicht über genügend Zeit verfügen, um ausgiebig über Diagnosen zu reden, oder ihr Doktorlatein für Laien nur schwer verständlich ist, gehen Patienten häufig vor oder nach der Sprechstunde ins Internet. Das verändert auch die Arzt-Patienten-Beziehung, wie Mediziner in ihrer Praxis täglich erfahren. "Ärzte müssen heute damit rechnen, dass sich Patienten fortwährend Informationen aus dem Internet beschaffen", sagt Dr. Julian Wangler, der die Mainzer Studie betreute. "Die Informationen können positive wie negative Wirkungen entfalten." Wangler schlägt den Ärzten vor, in der Sprechstunde aktiv auf internetbasierte Gesundheitsrecherchen einzugehen, deren Potenziale und Risiken zu thematisieren und sie für die Patientenbeziehung zu nutzen. "Wenn der Arzt auf die Recherchen des Patienten eingeht, kann er nicht nur möglichen Verunsicherungen vorbeugen, sondern er signalisiert zugleich auch Wertschätzung. Beides kommt der Patientenbindung zugute." In den Weiten des World Wide Webs kann sich der Ratsuchende allerdings auch verlieren. Es finden sich dort auch viele widersprüchliche Aussagen, unseriöse Anbieter oder wenig fundierte Informationen. In der Mainzer Studie gaben 44,1 Prozent der Teilnehmer an, seit der Nutzung von Gesundheitsseiten "gelegentlich verwirrter" zu sein. Schnell klickt man sich da auch mal krank. Mediziner haben für dieses neue Phänomen längst einen Namen: Cyberchondrie, abgeleitet von Cyberspace (virtuelle Welt des Internets) und Hypochondrie (Einbildung von Krankheiten).
Gesundheitsportale im Test
ÖKO-TEST hat zwölf Gesundheitsportale genauer unter die Lupe genommen und zeigt auf, wer verlässliche Informationen gibt.
Dafür hat Dr. Beate Müller, Leiterin des Arbeits...