Wem nur morgens im Bett das Kreuz kurz wehtut, wer sich ansonsten aber fröhlich durch den Tag bewegt, der braucht keine Rückentherapien. Doch wenn die Schmerzen immer wieder kommen, wenn sie die Bewegungsfähigkeit einschränken, wenn die Empfehlungen des Arztes keine dauerhafte Besserung bringen, dann fängt die Suche an: Wer oder was kann mir helfen? Da gibt es Tipps von Bekannten, reißerische Werbung, hoffnungsfroh stimmende Beiträge in den Medien. Wunder sollte man keine erwarten. Doch so manche Therapie kann sinnvoll sein. Auf jeden Fall empfiehlt es sich, eine geplante Behandlung mit dem Arzt zu besprechen, der sich ansonsten um den Rücken kümmert. Denn es bringt dem Patienten nichts, wenn verschiedene Therapeuten am Kreuz herumdoktern und alle nichts voneinander wissen.
Viele der im Folgenden vorgestellten Methoden erheben keinen alleinigen Heilungsanspruch, sondern sind von vornherein als Ergänzung oder Baustein eines umfassenden Therapiekonzepts gedacht. Bei häufig wiederkehrenden oder chronischen Rückenschmerzen ist ein solches multimodales Konzept die erfolgreichste Behandlungsmethode. Dabei kann es durchaus sinnvoll sein, individuell das eine oder andere Modul auszuprobieren und hinzuzufügen.
Die Bewertungskriterien
Zahlreiche Therapien können bei Rückenschmerzen helfen - bei manchen Patienten wirken sie besser, bei anderen schlechter. Wenn ihre Wirksamkeit wissenschaftlich hinreichend belegt ist, stuft ÖKO-TEST sie als "empfehlenswert" ein. Gilt die Empfehlung nur als begleitende Therapie, ist dies vermerkt. Auch für "empfehlenswerte" Verfahren gilt: Rückenschmerzen haben vielfältige Ursachen, deshalb gibt es für keine der hier vorgestellten Therapien eine 100-prozentige Erfolgsgarantie.
Für viele Behandlungsmethoden sind die schulmedizinisch korrekten Nachweise dünn, jedoch gibt es eine Vielzahl positiver Fallberichte. Meist handelt es sich dabei um Massagetechniken, manuelle Behandlungsmethoden und andere Verfahren, deren grundsätzliche Wirksamkeit belegt ist. Wir bewerten sie mit "eingeschränkt empfehlenswert", wenn sie in Zusammenarbeit oder nach Rücksprache mit dem behandelnden Arzt erfolgen und in ein umfassendes Therapiekonzept eingebunden sind.
Bei einigen Verfahren gibt es zwar positive Fallberichte, aber keine wissenschaftlichen Untersuchungen. Oft ist auch das zugrunde liegende Wirkkonzept nicht nachvollziehbar oder schlicht unwissenschaftlich. ÖKO-TEST bewertet solche Verfahren dann als "nicht empfehlenswert". Einige bekannte Verfahren der Komplementärmedizin wie die anthroposophische Medizin, Homöopathie, Ayurveda oder Bachblütentherapie fehlen in dieser Übersicht ganz. Das liegt daran, dass sie zwar grundsätzlich auch chronische Beschwerden ansprechen, aber wenig rückenspezifisch sind.
Viele Behandlungsmethoden haben ähnliche Ansätze. Wir haben die Verfahren deshalb in drei Gruppen eingeteilt: Bewegungs-, Körper- und Entspannungstherapien,...