Sie sind bunt, sehen knuffig aus und schmecken schon den Kleinsten. Gummibärchen landen aber nicht nur im Einkaufskorb, wenn Kinder mit dabei sind. Seit seiner Erfindung im Jahr 1922 durch Haribo-Gründer Hans Riegel steht der Gummibär auch bei den Großen hoch im Kurs. Die Herstellung ist relativ einfach. Ein Hauptbestandteil der meisten Gummibärchen ist geschmacksneutrale Gelatine. Sie wird beispielsweise aus den Knochen und der Haut von Schweinen gewonnen. Weitere Zutat ist reichlich Zucker: Mehr als 17 Stücke Würfelzucker enthält so eine kleine 100-Gramm-Tüte Gummibärchen. Zusätzliche Bestandteile sind Wasser, Fruchtsäuren sowie Farb- und Aromastoffe. Zum Glück verzichten fast alle Hersteller mittlerweile auf den Einsatz künstlicher Farbstoffe. Stattdessen sorgen Frucht- und Pflanzenextrakte für die bunten Farben. Mit der Auslobung "Frucht" auf der Verpackung wollen die Hersteller darauf hinweisen, dass Fruchtsaft aus Fruchtsaftkonzentrat zugesetzt ist.
Ist die Masse aus diesen Zutaten erst einmal angerührt, wird sie in Formen aus Gips gefüllt, die zuvor mit Stärke ausgepudert wurden. Sind die Gummis vollständig erstarrt, schüttet man sie aus den Formen heraus und befreit sie vom Stärkepuder. Ihre glänzende Oberfläche erhalten die Gummibärchen durch eine Behandlung mit Bienenwachs und pflanzlichen Ölen.
Damit sie aber auch richtig lecker schmecken, fehlt noch eine maßgebliche Zutat: das Aroma. Es sorgt dafür, dass Kinder und Erwachsene beim Naschen an Erdbeeren, Ananas oder Orangen denken. Aromen kommen in zahlreichen Lebensmitteln zum Einsatz, ob im Joghurt, in Gewürzgurken oder in Fertiggerichten. Häufig dienen sie dazu, die schlechte Qualität der Rohstoffe zu übertünchen. Vor allem für Kinder gilt: Je öfter aromatisierte Lebensmittel gegessen werden, umso mehr gewöhnt sich der Gaumen an den künstlichen Geschmack. Im Falle der Gummibärchen ist es mit natürlichen Alternativen aber nicht so einfach. Denn auch der Zusatz von konzentriertem Fruchtsaft sorgt lediglich für einen karamellig-süßen Geschmack. Eine Möglichkeit wäre, echtes Fruchtsaftaroma zur naturgetreuen Aromatisierung einzusetzen. Das ist allerdings teuer.
Deshalb wird in aller Regel "Aroma" oder "natürliches Aroma" verwendet. Letzteres ist auf der Verpackung mit dem Ziel deklariert, Verbrauchern das Gefühl zu suggerieren, es würden natürliche Inhaltsstoffe verwendet. Das ist allerdings nicht der Fall: "Natürlich" heißt keineswegs, dass die Zusammensetzung eines Aromas mit beispielsweise Ananasgeschmack dem einer Ananasfrucht entspricht. "Natürlich" heißt lediglich, dass die Ausgangsstoffe, die zur industriellen Herstellung verwendet werden, aus der Natur stammen. Das Aroma ist trotzdem beliebig zusammengesetzt und nicht identisch mit einem Ananasaroma.
Laut EU-Aromenverordnung gelten für Produkte mit der Deklaration "natürliche Aromen" strikte Vorschriften. Was in "natürlichem Aroma" alles drinsteckt, haben wir bei...