Bunte Bildschirme, auf denen sich etwas bewegt. Kaum etwas übt mehr Faszination auf Kinder aus als Smartphones und Tablets. Mehr als die Hälfte der Schüler zwischen 6 und 13 Jahren nutzt mittlerweile wöchentlich Handys oder Smartphones, rund ein Drittel Tablets. So das Ergebnis der Studie "Kinder, Internet, Medien" (KIM). Für sie befragt der medienpädagogische Forschungsverbund Südwest seit 1999 bundesweit alle zwei Jahre mehr als 1.200 Kinder und ihre Eltern.
Der Anteil der Kinder mit eigenem Smartphone sprang 2016 laut Studie auf dreißig Prozent. 2012 lag der Anteil noch bei sieben Prozent. Besaßen 2012 nur ein Prozent der befragten Kinder ein eigenes Tablet, waren es 2016 bereits fünf Prozent. Je älter die Kinder sind, desto häufiger verfügen sie über eigene Geräte. "Jüngere Kinder werden von ihren Eltern ausgestattet, damit sie erreichbar sind; auch als Aspekt der Kontrolle", erklärt Studienleiter Thomas Rathgeb von der Landesanstalt für Kommunikation Baden-Württemberg in Stuttgart.
Doch was genau treibt der Nachwuchs damit eigentlich? "Jüngere Kinder verlangen nach Spielen und Medienkonsum", erläutert Rathgeb. Ab etwa der vierten Klasse spiele der digitale Austausch mit Freunden eine immer wichtigere Rolle. Kinder schreiben und lesen dann täglich vor allem über Dienste wie WhatsApp.
Besonders in den Bann ziehen Spiele-Apps. Rund die Hälfte der Kinder, die Smartphones nutzen, spielt ein- bis mehrfach in der Woche, im Schnitt täglich 24 Minuten. Jedes fünfte dieser Kinder zockt fast jeden Tag.
"Candy Crush", "Angry Birds", "Bubbles", "Snake" und "Farm Heroes Saga" lauten der KIM-Studie zufolge die aktuell beliebtesten Titel. Fast alle von ihnen rangieren ganz vorne in den Charts der virtuellen Einkaufsläden von Google und Apple. Dort wartet ein gigantisches Angebot. Mehr als drei Millionen Apps sind derzeit weltweit für Android-Geräte ladbar, davon etwa eine halbe Million Spiele. Mehr als zwei Millionen Titel, darunter rund 432.000 Spiele, listet der Apple App-Store laut den Marktanalysten 42matters.
Für Eltern und Kinder ist das ein Dschungel. "Viele Titel nötigen Spieler zu Käufen innerhalb der App, enthalten Werbung und verlangen umfassende Datenzugriffe auf das Gerät, die für das eigentliche Spiel unnötig sind", warnt Matthias Uzunoff von der Bundeszentrale für politische Bildung in Bonn. Den meisten Spielen in den Top-Ten-Listen der App-Stores könne man daher nicht blind trauen. Zudem richteten sich viele Titel inhaltlich an Erwachsene, obwohl sie bereits für Jüngere freigegeben seien. Ob eine App wirklich kindgerecht sei, müssten Eltern daher selbst bewerten. Die unverbindlichen Altersempfehlungen in den App-Stores bieten Uzunoff zufolge nur eine Orientierung.
Als gefährliche Kostenfalle gelten Gratisspiele, die erst im Spielverlauf zur Kasse bitten: "Der Spielefortschritt wird dann meist immer langsamer und lässt sich nur durch den tatsächlichen Kauf von ...