Viele Babyfone setzen Kinder unnötig starkem Elektrosmog aus, sie senden häufig mit gepulster Funktechnologie, wie sie auch in Handys oder Schnurlostelefonen (DECT) verwendet wird. Solche Funkwellen können Studien zufolge die Hirnströme verändern. Und Handystrahlung haben Experten der WHO bereits 2011 als "möglicherweise krebserregend" eingestuft.
Babyphone-Test: Elektrosmog und Sicherheit überprüft
Das Bundesamt für Strahlenschutz rät Eltern zu Geräten mit möglichst niedriger Feldintensität und zu einem möglichst großen Abstand zwischen Gerät und Kind. Und die Vergaberichtlinien für Babyüberwachungsgeräte des Umweltzeichens "Blauer Engel" fordern, es sollten aus Vorsorgegründen "alle technischen Möglichkeiten genutzt werden", um die Exposition von Babys und Kleinkindern gegenüber elektromagnetischen Feldern so gering wie möglich zu halten.
Wir wollten wissen, welche Geräte aktuell empfehlenswert sind und hat 14 Produkte gründlich durchtesten lassen. Wir haben nicht nur Felder und Strahlung überprüfen lassen, sondern natürlich auch Akustik, Ausstattung und Sicherheit.
Das Ergebnis: Aufgrund inakzeptabler Elektrosmogwerte fallen von 14 Geräten sieben mit "ungenügend" und drei mit "mangelhaft" durch. Lediglich den erneut geprüften Testsieger aus unserem vorigen Test im Jahr 2014 können wir mit "sehr gut" empfehlen. Über das schlechte Gesamtbild können auch die guten Ergebnisse in Akustik, Ausstattung und Technik nicht hinwegtäuschen.
10 von 14 Babyphones wegen starker Strahlung durchgefallen
Bis auf ein "sehr gutes" Produkt senden alle Geräte mit auffallend starker elektromagnetischer Strahlung, gemessen in einem Meter Abstand zum Babyteil. Die Strahlungsstärke von zehn Geräten bewerten wir sogar als "stark erhöht". Diese zehn Babyfone nutzen die digital gepulsten Funktechnologien DECT und FHSS (Frequency Hopping Spread Spectrum) - als würden nicht zahlreiche Experten seit Jahren davor warnen. ÖKO-TEST wertet aus Gründen des vorbeugenden Verbraucherschutzes ab.
Fünf Babyfone sind überflüssige Dauersender; sie senden unnötigerweise auch dann, wenn es gar kein Geräusch zu übertragen gibt. Bei insgesamt neun Babyfonen lässt sich die Reichweitenkontrolle nicht abstellen. Das heißt, das Babyteil kontrolliert permanent, ob es mit dem Elternteil verbunden ist, und schickt dafür Strahlung durchs Kinderzimmer.
Ebenfalls im Test untersucht: Netzteile, Akustik und Akkus
Schlecht abgeschirmte Netzteile können Quellen für niederfrequente elektrische Wechselfelder sein, die wiederum elektrische Felder und Ströme im menschlichen Körper erzeugen können. Solche Felder bemängeln wir bei nahezu allen Geräten. Lediglich zwei Produkte verfügen über Schutzkontaktstecker, mit denen sich diese Form von Elektrosmog vermeiden lässt.
In den Teilergebnissen Technik und Sicherheit sowie Akustik schneidet kein Produkt schlechter als "gut" ab. In puncto Ausstattung landen zwei Produkte bei "befriedigend", alle anderen sind besser.
Für Eltern ist es ärgerlich, wenn der Empfänger im Akku- oder Batteriebetrieb zu schnell schlappmacht. Das Praxislabor setzte deshalb alle Geräte 30 Minuten Dauerbeschallung aus, anschließend war 23,5 Stunden lang Ruhe, bevor die nächste Beschallung begann. Die Geräte blieben die ganze Zeit über angeschaltet. Ergebnis: Die fünf Videobabyfone im Test halten bei eingeschalteter Videofunktion nur fünf bis zehn Stunden durch.
Fazit: Nur ein Babyphone empfehlenswert
Zwei Geräte sind für Geräusche unter 54 Dezibel nicht ausreichend empfindlich. Eltern möchten aber manchmal auch schon ein leises Wimmern mitbekommen. Und sie sollten selbst entscheiden können, wie sensibel das Babyfon reagiert. Dies ist bei den Geräten von Beurer, Motorola und Vtech nicht der Fall, hier ist die Ansprechschwelle nicht regelbar.