- 16 Kinderseifen im Test: Das beauftragte Labor stieß auf umstrittene Tenside und halogenorganische Verbindungen.
- Wir finden: Spezielle antibakterielle Wirkstoffe in Kinderseife sind unnötig, normale Seife reicht aus.
- Saubere Sache: Sechs Kinderseifen bestehen unseren Test mit "sehr gut".
Beim Reinkommen, vorm Essen, nach dem Marmeladenbrot, nach jedem Toilettengang – immer heißt es: Händewaschen! Und das stößt bei Kindern selten auf Begeisterung. Da kann es schon helfen, wenn auf der Seife ein tolles Bild ist, sie nach Erdbeere duftet oder als interessanter Schaum aus dem Spender quillt. Doch sind die Inhaltsstoffe auch okay? Wir ließen 16 Produkte im Labor prüfen.
Kinderseife im Test: Hipp, Saubär und Co. im Vergleich
Eine gute Nachricht vorweg: Das von uns beauftragte Labor hat keine problematischen Duftstoffe gefunden. Das war in unserem letzten Test von Flüssigseifen und festen Seifenstücken noch anders. Hier gab es unter anderem Kritik an dem Duftstoff Lilial: Er steht in Verdacht, die Fruchtbarkeit zu gefährden. Seit dem 1. März 2022 ist Lilial (Butylphenyl Methylpropronal) in der EU verboten.
In unserem jetzigen Test sind wir aber trotzdem auf Problemstoffe gestoßen: Das Labor fand umstrittene Tenside und halogenorganische Verbindungen.
Sanfte und unsanfte Tenside in Kinderseife
Flüssigseifen bestehen hauptsächlich aus Wasser und Tensiden als waschaktive Substanzen. Fünf Produkte im Test enthalten PEG-Verbindungen. In der Kosmetikindustrie werden sie als Emulgatoren benutzt, um etwa Wasser und Fett zu verbinden. Wir sehen PEG-Verbindungen kritisch, weil sie die Haut durchlässiger für Fremdstoffe machen können.
Milder reinigen hingegen Zuckertenside, die etwa in einigen der "sehr guten" Seifen im Test stecken.
Problemstoffe haben nichts auf Kinderhaut zu suchen
Einmal wurde der kritische Konservierer Chlormethylisothiazolinon in der Laboranalyse bestätigt.
- Chlormethylisothiazolinon gehört zu den halogenorganischen Verbindungen.
- In nicht abwaschbarer Kosmetik ist er wegen seines starken allergenen Potenzials schon seit Jahren verboten.
Daher wäre es verantwortungsvoll und konsequent, ihn aus jedem Kosmetikprodukt zu verbannen. Und gerade auf Kinderhänden hat er aus unserer Sicht nichts verloren.
In vier Produkten ist das Labor auf weitere halogenorganische Verbindungen gestoßen. Diese Gruppe umfasst mehrere Tausend Stoffe, von denen viele allergieauslösend sind und sich fast alle in der Umwelt anreichern.
Antibakterielle Wirkstoffe sind unnötig
Einige Produkte im Test brüsten sich auf der Verpackung mit dem Hinweis "antibakteriell". Nun steht außer Frage, dass richtiges Händewaschen mit Seife vielen Infektionserkrankungen vorbeugt. Erreger werden dabei schlicht mechanisch entfernt, dank der Seife auch aus dem Fettfilm der Haut. Welchen zusätzlichen Vorteil Rezepturen mit Salicylsäure oder Milchsäure den Kindern da noch bringen sollen, ist nebulös.
Auf unsere Frage nach einem Beleg schickte uns nur ein Hersteller überhaupt eine produktbezogene Studie. Darin fehlt allerdings der Vergleich von Haut, die mit seiner Seife und mit herkömmlicher Flüssigseife gewaschen wurde. Daher ist, wie wir meinen, auch kein erkennbarer Vorteil belegt.
Nach dem Händewaschen: eincremen nicht vergessen
Aus hygienischer Sicht genügt übrigens kaltes Wasser. Wenn die Kinder damit aber weniger Lust zum Händewaschen haben, ist lauwarmes die nächstbeste Wahl. Mindestens 20 Sekunden einschäumen sollten es sein. Zur Abwechslung vom ewigen Happy-Birthday-Singen: einmal von einem anderen Lied die Zeit stoppen und dann umsteigen.
Nach häufigem Händewaschen oder auch nach dem Spielen bei Kälte im Sand kann die Haut austrocknen. Dann die Hände ruhig öfter am Tag eincremen. Denn wenn die Haut erst rissig wird, tut das weh. Außerdem schwächt es sie als Barriere gegen Krankheitserreger. Unsere Testergebnisse für Handcremes können Sie hier nachlesen. Einfach auf den Kasten klicken.
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