- Im Test: 38 Haarspülungen, darunter 13 zertifizierte Naturkosmetikprodukte.
- 26 geprüfte Conditioner sind mit "sehr gut" rundum empfehlenswert.
- Kritik gibt es unter anderem für problematische Konservierungsstoffe, einen bedenklichen Duftstoff, eine hormonverdächtige Substanz sowie Silikone.
Aktualisiert am 08.12.2022 | Haarspülungen sollen als zusätzliche Pflege nach dem Waschen das Haar geschmeidiger, besser kämmbar und glänzender machen. Da ist ärgerlich, wenn sie ihren Zweck erfüllen, aber bedenkliche Inhaltsstoffe enthalten.
Conditioner im Test: Viele bekommen Bestnote
Um zu überprüfen, wie es um Schadstoffe in Haarspülungen steht, haben wir 38 Produkte im Labor untersuchen lassen. Das Testergebnis kann sich sehen lassen: 26 Haarspülungen können wir mit Bestnote empfehlen.
Ganz ohne Kritik können wir die Produktgruppe aber nicht entlassen. Denn wir sind auch auf Substanzen gestoßen, die aus unserer Sicht nichts in einem Conditioner zu suchen haben. Das hat Minuspunkte zur Folge, sodass einige Haarspülungen nur mittelmäßig abschneiden und zwei mit "ungenügend" durchfallen.
Problematische Stoffe in getesteten Haarspülungen
Auf folgende bedenkliche Substanzen sind wir vereinzelt gestoßen:
- Künstlicher Moschusduft: Es liegen Hinweise vor, dass dieser Duftstoff Leberschäden verursachen und sich im Fettgewebe anlagern kann.
- Butylhydroxytoluol (BHT): Diese Substanz steht im Verdacht, wie ein Umwelthormon zu wirken und die Funktion der Schilddrüse zu beeinträchtigen.
- Chlormethylisothiazolinon (CIT): Der Konservierungsstoff gehört zur Gruppe der halogenorganischen Verbindungen. Er kann Haut und Augen reizen und löst besonders häufig allergische Reaktionen aus.
- Iodopropynylbutylcarbamat: Studien weisen darauf hin, dass dieser halogenorganische Konservierungsstoff Kontaktallergien auslösen kann.
- Formaldehyd/-abspalter: Formaldehyd kann bereits in geringen Mengen die Schleimhäute reizen und Allergien auslösen. Über die Atemluft aufgenommen gilt es als krebserregend.
- PEG-Verbindungen: Diese Substanzen können die Haut durchlässiger für Fremdstoffe machen.
Silikone in Conditionern im Test belasten die Umwelt
Für den schönen Schein verließen sich viele Hersteller lange Zeit wenig innovativ vor allem auf den Effekt billiger Silikone. Tatsächlich legen sich Silikone aber lediglich wie ein Film um das Haar und machen es so nur optisch glatt und geschmeidig. Wirkliche Pflege ist das nicht.
Noch dazu belasten sie die Umwelt und sind deshalb vor allem in Kosmetik ein Problem, die direkt nach der Anwendung wieder den Abfluss heruntergespült wird.
Zu recht führte vor einigen Jahren eine öffentliche Debatte um Silikone in Haarpflegeprodukten schließlich dazu, dass immer mehr Hersteller ihre Rezepturen auf hochwertigere natürliche Öle umstellten, sodass der überwiegende Teil der Spülungen im Test keine Silikone mehr enthält.
Ausgerechnet in einigen bekannten Markenprodukten werden sie aber noch immer eingesetzt. Wir werten sie als Umweltproblem ab.
Nicht alle Naturkosmetik-Produkte sind zertifiziert
Wer lieber nur natürliche Inhaltsstoffe möchte, greift gerne vertrauensvoll zur Naturkosmetik und verlässt sich auf Zertifizierungen. Uns fiel jedoch auf, dass beliebte und bekannte Naturkosmetikmarken gar nicht alle Produkte zertifizieren lassen.
In diesem Test betrifft das die Haarspülungen von Alterra (Rossmann) und Sante. Rossmann teilte mit, man habe "im Sinne des Verbraucherlebnisses bei der Anwendung und der Produktperformance auf eine Zertifizierung verzichtet".
Der Grund sind bestimmte Inhaltsstoffe, die von den Zertifizierern nicht anerkannt werden. Einer ist Hydroxyethylcellulose – unter anderem ein Verdickungsmittel, das synthetisch oder auf Pflanzenbasis hergestellt werden kann. Die fraglichen Zutaten seien aber natürlichen Ursprungs, versicherte uns Rossmann.
Wer auf Zertifikate vertraut, sollte genau hinschauen
Der andere Inhaltsstoff ist Stearamidopropyl Dimethylamine, ein Emulgator auf Palmölbasis. Für diesen sowie für Panthenol verzichtet auch der inzwischen von L’Oreal aufgekaufte Anbieter Logocos beim Sante-Produkt aufs Label. Aktuell trügen drei von elf Haarspülungen keine Zertifizierung, heißt es dort. "Damit bieten wir dem Verbraucher eine Varianz von Produkten nach seinen Wünschen an."
Ob nicht zertifizierte Produkte bei einer Naturkosmetikmarke dem Verbraucherwunsch entsprechen, lassen wir mal dahingestellt. Verboten ist das Vorgehen nicht. Gesundheitlich sind die Substanzen aus unserer Sicht unbedenklich. Wer dennoch lieber auf Zertifikate vertraut, muss genau hinschauen. Oder sich auf uns verlassen. Wir prüfen alle Produkte auf Herz und Nieren – ob mit oder ohne Label.
Tipps zur Anwendung von Conditionern
Darauf sollten Sie bei der Anwendung von Haarspülungen achten:
- Zu heißes Wasser macht die Haare stumpf. Pflegeprodukte deshalb besser nur mit lauwarmem Wasser ausspülen.
- Eine Spülung soll das Haar besser kämmbar machen. Dafür muss sie aber nicht auf den ganzen Kopf. Es reicht, sie in die Längen und Spitzen zu massieren.
Diesen Test haben wir zuletzt im ÖKO-TEST Magazin 9/2022 veröffentlicht. Aktualisierung der Testergebnisse/Angaben für das Jahrbuch Kosmetik für 2023 sofern die Anbieter Produktänderungen mitgeteilt haben oder sich aufgrund neuer wissenschaftlicher Erkenntnisse die Bewertung von Mängeln geändert oder wir neue/zusätzliche Untersuchungen durchgeführt haben.
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