Es klingt zu schön, um wahr zu sein. Wer von kräftigem Haar mit seidigem Schimmer träumt, muss dafür weder viel Geld noch viel Zeit investieren. Und Chemie ist für das Traumhaar schon gar nicht nötig. Das jedenfalls suggeriert ein Trend, der auf zahlreichen Kosmetikforen im Internet diskutiert wird. "No Poo" lautet das Schlagwort dafür, eine Abkürzung für den englischen Ausdruck "No Shampoo", also kein Shampoo. Anhänger dieser Methode verzichten beim Haarewaschen komplett auf Reinigungsmittel und spülen den Kopf nur kräftig mit Wasser ab.
"Ich halte das nicht für sinnvoll, Haare ohne Shampoo zu waschen", sagt dagegen Professor Ulrike Blume-Peytavi, Direktorin des Klinischen Studienzentrums für Haut- und Haarerkrankungen an der Charité Berlin. Die Kopfhaut sondere Talg ab, der nicht wasserlöslich sei. Mit reinem Wasser ist ihm also nicht beizukommen. Und das kann im schlimmsten Fall sogar ernste Folgen haben: "Das Fett auf der Kopfhaut ist Nährmedium für Pilze und Mikroben", warnt Blume-Peytavi. Schuppen und eine juckende Kopfhaut könnten die Folgen sein. Die Expertin empfiehlt, die Kopfhaut und die Haare zweimal pro Woche mit Shampoo zu reinigen.
ÖKO-TEST hat 21 Shampoos, die für normales oder für jedes Haar gedacht sind, eingekauft, und die Inhaltsstoffe von Laboren untersuchen lassen.
Das Testergebnis
Die meisten Produkte im Test sind "gut". Einer Bewertung mit einer "eins" stehen den Shampoos häufig PEG/PEG-Derivate im Weg. Diese Stoffe verbinden als Emulgatoren Wasser und Fett. Damit werden sie in Shampoos als Tenside, also als waschaktive Substanzen, eingesetzt. PEG/PEG-Derivate können die Haut durchlässiger für Fremdstoffe machen. Lediglich die drei zertifizierten Naturkosmetikshampoos kommen ohne diese Stoffe aus. Drei Shampoos schneiden allerdings nur mit "ausreichend" ab, zwei weitere müssen wir sogar mit "ungenügend" bewerten.
Das Guhl Pur & Belebend Shampoo enthält Formaldehyd/-abspalter, die meist als Konservierungsstoffe eingesetzt werden. Formaldehyd ist ein krebsverdächtiger Stoff, der schon in geringen Mengen die Schleimhäute reizt und Allergien auslösen kann. In zwei Shampoos sind außerdem Konservierungsstoffe enthalten, die zu den umstrittenen halogenorganischen Verbindungen zählen. Einige dieser Substanzen gelten als allergieauslösend.
Künstlicher Moschus-Duft kann sich im menschlichen Fettgewebe anreichern, Tierversuche geben sogar Hinweise auf Leberschäden. Das Labor hat den Stoff im Guhl Pur & Belebend Shampoo, im Pantene Pro-V Classic Care Shampoo und im L'Oréal Elvital Multivitamin Pflege-Shampoo nachgewiesen.
Ein weiterer Duftstoff, den ÖKO-TEST negativ bewertet, weil er Allergien auslösen kann, steckt im Ihre Klassiker Vitamin Kräuter Shampoo.
Im Guhl Pur & Belebend Shampoo haben wir einen UV-Filter gefunden, für den die hormonelle Wirksamkeit im Tierversuch gezeigt wurde.