Manche Frauen brauchen sich über ihr Styling keine Gedanken zu machen. Das tun andere für sie. Die Königin von England hat zum Beispiel ihre langjährige Stilberaterin Angela Kelly, die dafür sorgt, dass Kleid, Mantel, Schuhe, Handschuhe, Handtasche und Hut der Queen stets perfekt miteinander harmonieren.
Wir Normalsterbliche hingegen müssen selber sehen, wie wir aus dem Inhalt unseres Kleiderschranks Tag für Tag ein passendes Outfit zusammenstellen. Das ist nicht immer leicht und gelingt nicht immer gut. Insbesondere wenn ein besonderer Anlass bevorsteht - ein wichtiger Geschäftstermin, ein Rendezvous, die Einladung zu einer Hochzeit - wühlen die meisten von uns hektisch in der vorhandenen Garderobe und werden nicht fündig. Der klassische Fall: Der Schrank ist voll, aber man hat nichts anzuziehen. Der Mantel ist zu kurz, das Kleid zu lang, der Schal hat die falsche Farbe und die Schuhe gehen schon mal gar nicht. Solche Situationen bieten in der Regel Anlass zu panischen Neukäufen, nur findet man auf die Schnelle selten das genau Passende. Das Ergebnis: Das teure neue Teil vergammelt nach einmaligem Einsatz im Schrank. Natürlich ist das Anziehen nicht immer so schwierig. Im Alltag kommt man meist mit Jeans, T-Shirt und Pulli über die Runden. Aber mal ehrlich - auf Dauer ist diese "Uniform" ganz schön langweilig.
Manchmal wünscht man sich mehr Ideen, mehr Individualität, mehr Esprit - einfach mehr Stil. Stil ist schwer zu definieren, aber man erkennt ihn auf Anhieb. "Geschmack plus Persönlichkeit plus Selbstwertgefühl gleich Stil", sagt Modeschöpferin Jil Sander. Eine 80-Jährige kann ebenso viel Stil beweisen wie eine 18-Jährige. Und: Stil kann man nicht einfach anziehen, man muss ihn ausstrahlen. Wenn Inneres und Äußeres zusammenpassen, stimmt der Stil. Wer zum Beispiel extrovertiert und lebhaft ist, wirkt auch in schrillen Klamotten glaubhaft, wer zurückhaltend und besonnen ist, eher nicht. Ein überzeugender Stil setzt voraus, dass man seine Stärken kennt und betont, seine Schwächen dagegen gekonnt überspielt.
Aber das ist gar nicht so einfach, vor allem heute, wo in der Mode scheinbar alles erlaubt ist. "Der ganze Look ist in den letzten zwei Jahrzehnten jugendlicher geworden", sagt Sylvia Ebner, Farb- und Stilberaterin aus Stuttgart und Bundesvorsitzende des Interessenverbands deutscher Farb- und Stilberater. Selbst Damen im gestandenen Alter kleiden sich heute flott statt in Blumenmuster und Beige.
Gut gekleidet im Job
Aber so locker, wie es scheint, ist der gesellschaftliche Umgang mit dem Aussehen dann doch nicht, weiß die Stilberaterin. Der Minirock zum Beispiel gehe im Business gar nicht, egal wie jung oder alt man sei: "Kürzer als eine Handbreit über dem Knie sollten Röcke im Berufsleben nicht sein." Die Expertin rät dazu, "sich bewusst zu machen, dass man das Unternehmen repräsentiert, in dem man arbeitet". Wo es den Mitarbeitern an Selbstkritik und Stilempfinden...