- Im Test: 38 Deoroller mit Auslobungen wie "ohne Aluminium", "ohne Aluminiumsalze" oder "0 % Aluminium" sowie Deoroller ohne erkennbares Aluminium in der Liste der Inhaltsstoffe. 15 Produkte sind zertifizierte Naturkosmetik.
- Die Bilanz: Viele Produkte sind empfehlenswert. Fünf Deoroller fallen durch.
- In der Kritik stehen Formaldehyd/-abspalter, bedenkliche Duftstoffe, PEG-Verbindungen, Diethylphthalat (DEP) und synthetische Polymere.
- Außerdem konnten viele Anbieter die angegebene Wirkdauer aus unserer Sicht nicht ausreichend belegen.
Aktualisiert am 22.10.2024 | Deoroller sind meist klein und praktisch – und damit vor allem im Sommer ideale Begleiter für unterwegs. Wer sich nach einem solchen Produkt umsieht, findet im Handel ein breites Sortiment an Deorollern ohne Aluminium. Sie bekämpfen den Schweißgeruch vor allem durch Wirkstoffe mit antimikrobiellen Eigenschaften und Duftstoffen.
Ob Minze, Limette, Sanddorn oder tropische Früchte: Was die Duftnote angeht, haben Verbraucherinnen und Verbraucher die Qual der Wahl. Doch wie ist es eigentlich um die Inhaltsstoffe der Produkte bestellt?
Deoroller ohne Aluminium im Test: Wie gut sind Dove, Nivea & Co.?
Um das herauszufinden, haben wir 38 Deoroller ohne Aluminium eingekauft und im Labor auf Schadstoffe untersuchen lassen. Das Ergebnis ist überwiegend erfreulich: Viele Marken schneiden mit Bestnote ab. Zudem zeigt der Test, dass ein "sehr gutes" Produkt nicht teuer sein muss. Einige günstige Deoroller, die wir rundum empfehlen können, kosten gerade einmal 60 Cent pro 50 Milliliter.
Manche Deoroller landen jedoch nur im Mittelfeld – und fünf Produkte, allesamt bekannte Marken, fallen mit "mangelhaft" oder "ungenügend" durch den Test. Was sind die Gründe unserer Kritik?
Labor stößt auf Formaldeyhd
In einem der Testverlierer hat das Labor deutliche Mengen an Formaldehyd nachgewiesen. Formaldehyd gilt als Kontaktallergen, kann also die Haut reizen. Über die Atemluft aufgenommen, gilt Formaldehyd sogar als krebserregend. Deshalb ist der Einsatz reinen Formaldehyds als Konservierungsmittel in Kosmetika bereits seit 2019 verboten. Allerdings ist es weiterhin erlaubt, Substanzen einzusetzen, die Formaldehyd abspalten und freisetzen können.
Um das für Verbraucherinnen und Verbraucher kenntlich zu machen, müssen in der EU vertriebene Produkte, die solche Substanzen enthalten, künftig den Hinweis "spaltet Formaldehyd ab" tragen, sofern eine bestimmte Konzentration überschritten wird.
Produkte ohne den Hinweis dürfen jedoch noch bis Sommer 2026 abverkauft werden. Wir bewerten bereits jetzt schon streng und ziehen für den Laborbefund vier Noten ab.
Bedenkliche Duftstoffe in Deoroller ohne Aluminium
Darüber hinaus sind wir teils auf bedenkliche Duftstoffe gestoßen, die wir abwerten:
- Isoeugenol: Der Stoff zählt zu den potentesten Allergenen unter den Duftstoffen.
- Hydroxycitronellal: Verglichen mit Isoeugenol gilt der Stoff als schwächeres Allergen.
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Cashmeran: Der künstliche Moschusduft reichert sich im menschlichen Fettgewebe an und ist zudem nur schwer biologisch abbaubar.
Kritik an der Auslobung "hypoallergen"
Apropos Allergien: Ein weiterer Kritikpunkt in diesem Test ist die Werbung mit der nicht genau definierten Auslobung "hypoallergen". Denn diese ist nach Auffassung des European Centre for Allergy Research Foundation und des Deutschen Allergie- und Asthmabunds missverständlich für Verbraucherinnen und Verbraucher, weil trotzdem allergene Stoffe im Produkt enthalten sein können.
Weitere Problemstoffe in Deos ohne Aluminium im Test
Neben bedenklichen Duftstoffen haben wir noch weitere unerwünschte Inhaltsstoffe gefunden:
- PEG-Verbindungen: Einige dieser Stoffe können die Haut durchlässiger für Fremd- und damit auch Schadstoffe machen.
- Diethylphthalat (DEP): Die Substanz wird gerade von der Europäischen Chemikalienagentur (ECHA) wegen des Verdachts, den menschlichen Hormonhaushalt zu beeinflussen, überprüft.
- Synthetische Polymere: Viele dieser wasserlöslichen oder flüssigen Kunststoffverbindungen sind biologisch schwer abbaubar. Wird das Deo abgewaschen, landen sie mit dem Abwasser in der Kläranlage. Von dort können sie mit dem Klärschlamm auch in die Umwelt gelangen.
In einem Deoroller steckt Aluminium
Eine große Überraschung im Test ist der Laborbefund von Aluminium in einem Deoroller im Test, der die Auslobung "ohne Aluminiumsalze" trägt.
Wir haben daraufhin den Hersteller gefragt, wie er sich den Befund erklärt. Dieser schrieb uns, dass das Aluminium aus der eingesetzten Mineralerde – in der Liste der Inhaltsstoffe als Bentonite deklariert – stammen könne, da diese natürlicherweise ein Aluminiumsilikat enthalte.
Okay, aber dann trotzdem "ohne Aluminiumsalze" auf die Verpackung schreiben? Wir finden, dass die Auslobung Verbraucherinnen und Verbrauchern suggerieren kann, dass gar kein Aluminium im Produkt steckt, und werten deshalb ab.
Warum Aluminium problematisch ist
Warum sehen wir Aluminium überhaupt kritisch? Zwar wirken Aluminiumsalze in Antitranspirants nicht nur gegen unangenehme Gerüche. Sie verschließen auch die Poren und reduzieren so die Schweißmenge. Dadurch unterscheiden sich Antitranspirants von Deodorants, die lediglich den Schweißgeruch bekämpfen.
Das Problem ist aber: Aluminium kann die Nieren schädigen und neurotoxisch wirken. Die meisten Menschen nehmen ohnehin schon zu viel Aluminium auf. Das Bundesinstitut für Risikobewertung (BfR) schätzt die Aufnahmemenge von Aluminium über Antitranspirants jedoch als sehr gering ein und hält gesundheitliche Beeinträchtigungen durch diese Produktgruppe für unwahrscheinlich.
Wir meinen allerdings, dass jegliche Aufnahme von Aluminium reduziert werden sollte, und befürworten daher Deos ohne Aluminium.
Einige Anbieter können Wirkdauer nicht beweisen
Die meisten Deoroller im Test werden mit einer bestimmten Wirkdauer beworben. Hier haben wir Wirksamkeitsstudien angefordert und geprüft, ob diese sich auf das gesamte Produkt oder nur auf Teile der Rezeptur beziehen.
Das Ergebnis: Die Mehrheit der Anbieter hat uns entsprechende Nachweise geliefert. Bei einigen Anbietern sah das anders aus – entweder bekamen wir gar keine Unterlagen zur Wirksamkeit, oder wir bewerteten die vorgelegte Studie als "unzureichend". Dafür vergeben wir Minuspunkte.
Viele Deoroller ohne Aluminium nicht ökologisch verpackt
Viele überprüfte Deoroller ohne Aluminium stecken in einer Plastikverpackung. Hier wollten wir von den Anbietern wissen, ob und wie viel Recyclingmaterial aus der Wertstoffsammlung (Post-Consumer-Rezyklat, kurz PCR) eingesetzt wird, und baten um entsprechende Nachweise.
Das ernüchternde Fazit: Bei vielen Produkten wird kein Rezyklat eingesetzt, manche Anbieter machten gar keine Angaben. Beides werten wir ab. Denn wir halten es für wichtig, dass recyceltes Plastik einen Teil einer Kunststoffverpackung ausmacht. Schließlich lässt sich so Plastikmüll reduzieren.
Diesen Test haben wir zuletzt im Ratgeber Kosmetik 2024 veröffentlicht. Aktualisierung der Testergebnisse/Angaben für das Jahrbuch für 2025 sofern die Anbieter Produktänderungen mitgeteilt haben oder sich aufgrund neuer wissenschaftlicher Erkenntnisse die Bewertung von Mängeln geändert oder wir neue/zusätzliche Untersuchungen durchgeführt haben.
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