- Im Test: 21 Duschprodukte, die als "Duschöl" ausgelobt sind. Die Ölgehalte reichten von weniger als 50 Prozent bis zu einem Ölanteil von 70 Prozent.
- Unser Fazit: Mehr als die Hälfte der Produkt ist empfehlenswert.
- Doch es gibt auch Kritik, unter anderem für kritische Parfümierungen oder wenig hautfreundliche Inhaltsstoffe.
Von der gedruckten Werbeanzeige bis zum Influencer-Video: Fast täglich werden Verbraucherinnen und Verbraucher darauf hingewiesen, wie wichtig die eigene "Pflegeroutine" ist. Dazu gehört für viele auch die tägliche Dusche.
Doch häufiges Duschen kann unsere Haut austrocknen. Genau für dieses Problem haben sich die Hersteller vor einigen Jahren eine Lösung überlegt: Duschöle.
Duschöl: Was ist das eigentlich?
Neben der täglichen Dusche strapazieren übermäßige Sonneneinwirkung im Sommer oder trockene Heizungsluft im Winter den natürlichen Feuchtigkeitshaushalt unserer Haut. Dabei ist es wichtig, dass diese nicht austrocknet oder gar rissig wird. Denn sonst kann sie ihrer Aufgabe, unseren Körper zu schützen, nicht gerecht werden.
Für Menschen, die zu trockener oder sehr trockener Haut neigen, gibt es deshalb besonders reichhaltige Pflege- und Reinigungsprodukte. Dazu zählen auch Duschöle, die den Körper auf milde Weise reinigen und gleichzeitig rückfettend wirken. So wird die Haut mithilfe des hohen Öl-Anteils im Produkt zusätzlich genährt und geschützt.
Für wen sind Duschöle geeignet?
Prof. Dr. Christiane Bayerl, Chefärztin an der Klinik für Dermatologie und Allergologie der Helios Dr.-Horst-Schmidt-Kliniken in Wiesbaden, empfiehlt die Anwendung für Menschen mit sehr trockener Haut, atopischer Dermatitis, chronischen und trockenheitsbedingten Ekzemen sowie Personen mit Altershaut und in den Wechseljahren.
Auch für Menschen mit Neurodermitis und Allergien sind Duschöle laut der Ärztin geeignet. Wir empfehlen hier insbesondere Duschöle ohne Duftstoffe, die dem pH-Wert der Haut ähneln.
Der schöne Nebeneffekt: Der Verzicht auf Duftstoffe schont gleichzeitig die Umwelt. Bei besonders ausgeprägten Erkrankungen empfiehlt sich jedoch die Rücksprache mit dem behandelnden Arzt.
Welche Unterschiede gibt es zwischen Duschgel oder Duschöl?
Duschgele gehören in der Regel zu den Öl-in-Wasser-Emulsionen. Der Anteil des Wassers überwiegt hier deutlich den Ölanteil. Ein Duschgel hat deshalb nicht so stark rückfettende Eigenschaften wie beispielsweise ein Duschöl, das sich besonders gut für sehr trockene Haut eignet.
Duschöle dagegen sind generell sogenannte Wasser-in-Öl-Emulsionen. Das bedeutet, dass der Anteil von Öl im Produkt den des Wassers übersteigt. Da das jedoch eher eine Faustformel als eine bindende Regel ist, lohnt sich bei einem Duschöl der prüfende Blick in die Liste der Inhaltsstoffe.
Steht an erster Stelle ein Öl, verfügt das Produkt in der Regel über den gewünschten hohen Ölgehalt von 50 Prozent oder mehr.
Wie werden Duschöle angewendet?
Duschöl kann, genau wie Duschgel, direkt unter der Dusche angewendet werden. Da es sehr reichhaltig ist, benötigt man nur wenig Produkt. Duschöle sind in der Regel etwas flüssiger als herkömmliche Duschgele, deshalb sollte man beim Auftragen aufpassen, dass das Öl auf der Haut und nicht in der Duschwanne landet. Das wäre nicht nur schade ums Produkt, sondern könnte den Boden der Dusche oder Badewanne auch rutschig werden lassen.
Nach dem Duschen sollte man den Körper nur trockentupfen, damit der leichte Fettfilm, den das Duschöl auf der Haut hinterlässt, nicht komplett im Handtuch landet. Aufgrund dieses Fettfilms sind Duschöle im Übrigen für eine Anwendung auf der Kopfhaut oder in den Haaren ungeeignet. Auch für den Intimbereich und die empfindliche Gesichtspartie sollten Duschöle besser nicht verwendet werden.
Übrigens: Ein Duschöl ersetzt keine Hautcreme, sondern beugt lediglich dem Feuchtigkeitsverlust der Haut während der Reinigung unter der Dusche oder in der Badewanne vor. Daher sollten gerade Menschen, die zu trockener Haut neigen, die Haut zusätzlich eincremen. Das gilt übrigens nach einem längeren Bad ganz besonders.
Duschöle im Test: Unerwünschte Duftstoffe gefunden
Ganz ohne Kritik kommt die Produktgruppe allerdings nicht davon. Zweimal hat das von uns beauftragte Labor den künstlichen Moschusduft Galaxolid gefunden. In einem der beiden Produkte steckt zudem auch der Duftstoff Cashmeran.
Beide Stoffe reichern sich mit der Zeit im Fettgewebe des menschlichen Körpers an. Bei Galaxolid besteht zudem der Verdacht, dass es den Hormonhaushalt beeinflussen könnte. Auch aus Umweltgründen sehen wir den künstlichen Moschusduft kritisch, da er nur schwer biologisch abbaubar ist.
In zwei weiteren Duschölen war außerdem der potenziell allergieauslösende Duftstoff Cinnamylalkohol enthalten. Wir finden das Allergen nicht so dufte und ziehen beiden eine Note ab.
Weitere kritische Inhaltsstoffe in Duschölen
Ethylhexyl Methoxycinnamate
Der UV-Filter wird häufig als Produktstabilisator eingesetzt. Doch er steht unter Verdacht, hormonell wirksam zu sein. Im Test ist der UV-Filter auf der INCI-Liste eines Duschöls aufgeführt.
Die gute Nachricht: Der Hersteller des Produkts hat bereits eingelenkt und will künftig auf den bedenklichen UV-Filter verzichten.
PEG-Verbindungen
In Duschölen kommen sie als Tenside und Emulgatoren zum Einsatz. Sie dienen als Bindemittel zwischen Öl und Wasser. Das Problem? Viele PEG-Verbindungen können die Haut durchlässiger für Fremdstoffe machen. Sie stecken in 20 überprüften Duschölen.
Synthetische Polymere
In unserem Test enthält zwei Duschöle Crosspolymer. Diese künstlich hergestellten Makromoleküle gehören zu den wasserlöslichen oder flüssigen Kunststoffen. Sie werden in Kosmetik bespielsweise als Verdickungsmittel, Filmbilnder oder Stabilisatoren eingesetzt.
Auch Carbomere und Crosspolymere belasten, ebenso wie Mikroplastik, die Umwelt. Denn viele der Verbindungen sind biologisch schwer abbaubar. Positiv: Viele Duschöle im Test zeigen, dass es auch ohne funktioniert.
Umstrittenes Glitzerpigment im Nuxe-Duschöl
Ein Duschöl im Test enthält darüber hinaus das glitzernde Mineral Mica. Neben vielfältigen anderen Einsatzfeldern dient in Kosmetikprodukten enthaltenes Mica vor allem dazu, einen schimmernden Effekt auf der Haut zu erzeugen.
Häufig stammt Mica aus indischen Minen, wo es oft von Kindern abgebaut wird. Aufgrund fehlender Siegel und Kontrollen vor Ort ist kaum nachvollziehbar, ob in Produkten enthaltenes Mica mithilfe von Kinderarbeit gewonnen wurde.
Der Anbieter des betroffenen Duschöls hat uns auf Nachfrage keine Informationen zur Lieferkette offengelegt. Zudem stellt sich uns die Frage nach dem Sinn: Welchen Nutzen hat der Glimmer in einem Duschöl, das direkt wieder abgespült wird? Wir ziehen im Testergebnis Weitere Mängel vier Noten ab.
Wenig Rezyklat in Verpackungen
Kommen wir zu den Verpackungen. Das Motto "weniger ist mehr" beherzigen hier leider nicht alle Hersteller. So sind die Duschöle mehrerer Hersteller in Plastikflaschen abgefüllt und stecken zusätzlich in einem Pappkarton. Letzterer ist aus unserer Sicht nur bei Glasflaschen akzeptabel – ansonsten werten wir überflüssige Umkartons ab.
Zudem konnten uns nur vier Anbieter die Verwendung von recyceltem Plastik für ihre Kunststoffflaschen belegen. Da ist noch Luft nach oben.
Duschöle anwenden: Tipps
- Ein Duschöl muss nicht teuer sein. Fünf der in unserem Test mit "gut" bewerteten Produkte gibt es bereits für weniger als zwei Euro.
- Einige PEG-Derivate erkennen Sie in der Liste der Inhaltsstoffe an der Endung "-eth". Synthetische Polymere lassen sich meist an der Endung "-mere" identifizieren.
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