Duschöle im Test: Wie gut sind Eucerin, Rituals & Co.?

Magazin Oktober 2023: Reis | Autor: Dimitrij Rudenko/Julia Dibiasi/Ann-Cathrin Witte | Kategorie: Kosmetik und Mode | 19.10.2023

Wir haben 21 Duschöle überprüft.
Foto: ÖKO-TEST

Genau wie Duschgele, können Duschöle unter der Dusche aufgeschäumt werden. Doch was bringen sie, für wen sind sie geeignet und welches ist das Beste? Diese Fragen und noch mehr beantworten wir in unserem Test.

  • Im Test: 21 Duschprodukte, die als "Duschöl" ausgelobt sind. Die Ölgehalte reichten von weniger als 50 Prozent bis zu einem Ölanteil von 70 Prozent.
  • Unser Fazit: Mehr als die Hälfte der Produkt ist empfehlenswert. 
  • Doch es gibt auch Kritik, unter anderem für kritische Parfümierungen oder wenig hautfreundliche Inhaltsstoffe. 

Von der gedruckten Werbeanzeige bis zum Influencer-Video: Fast täglich werden Verbraucherinnen und Verbraucher darauf hingewiesen, wie wichtig die eigene "Pflegeroutine" ist. Dazu gehört für viele auch die tägliche Dusche.

Doch häufiges Duschen kann unsere Haut austrocknen. Genau für dieses Problem haben sich die Hersteller vor einigen Jahren eine Lösung überlegt: Duschöle.

Duschöl: Was ist das eigentlich?

Neben der täglichen Dusche strapazieren übermäßige Sonneneinwirkung im Sommer oder trockene Heizungsluft im Winter den natürlichen Feuchtigkeitshaushalt unserer Haut. Dabei ist es wichtig, dass diese nicht austrocknet oder gar rissig wird. Denn sonst kann sie ihrer Aufgabe, unseren Körper zu schützen, nicht gerecht werden.

Für Menschen, die zu trockener oder sehr trockener Haut neigen, gibt es deshalb besonders reichhaltige Pflege- und Reinigungsprodukte. Dazu zählen auch Duschöle, die den Körper auf milde Weise reinigen und gleichzeitig rückfettend wirken. So wird die Haut mithilfe des hohen Öl-Anteils im Produkt zusätzlich genährt und geschützt.

Duschöle, sollen trockene Haut auf besonders milde Weise reinigen und gleichzeitig rückfettend wirken.
Duschöle, sollen trockene Haut auf besonders milde Weise reinigen und gleichzeitig rückfettend wirken. (Foto: New Africa/Shutterstock )

Für wen sind Duschöle geeignet?

Prof. Dr. Christiane Bayerl, Chefärztin an der Klinik für Dermatologie und Allergologie der Helios Dr.-Horst-Schmidt-Kliniken in Wiesbaden, empfiehlt die Anwendung für Menschen mit sehr trockener Haut, atopischer Dermatitis, chronischen und trockenheitsbedingten Ekzemen sowie Personen mit Altershaut und in den Wechseljahren.

Auch für Menschen mit Neurodermitis und Allergien sind Duschöle laut der Ärztin geeignet. Wir empfehlen hier insbesondere Duschöle ohne Duftstoffe, die dem pH-Wert der Haut ähneln.

Der schöne Nebeneffekt: Der Verzicht auf Duftstoffe schont gleichzeitig die Umwelt. Bei besonders ausgeprägten Erkrankungen empfiehlt sich jedoch die Rücksprache mit dem behandelnden Arzt.

Welche Unterschiede gibt es zwischen Duschgel oder Duschöl?

Duschgele gehören in der Regel zu den Öl-in-Wasser-Emulsionen. Der Anteil des Wassers überwiegt hier deutlich den Ölanteil. Ein Duschgel hat deshalb nicht so stark rückfettende Eigenschaften wie beispielsweise ein Duschöl, das sich besonders gut für sehr trockene Haut eignet.

Duschöle dagegen sind generell sogenannte Wasser-in-Öl-Emulsionen. Das bedeutet, dass der Anteil von Öl im Produkt den des Wassers übersteigt. Da das jedoch eher eine Faustformel als eine bindende Regel ist, lohnt sich bei einem Duschöl der prüfende Blick in die Liste der Inhaltsstoffe.

Steht an erster Stelle ein Öl, verfügt das Produkt in der Regel über den gewünschten hohen Ölgehalt von 50 Prozent oder mehr. 

Wie werden Duschöle angewendet? 

Duschöl kann, genau wie Duschgel, direkt unter der Dusche angewendet werden. Da es sehr reichhaltig ist, benötigt man nur wenig Produkt. Duschöle sind in der Regel etwas flüssiger als herkömmliche Duschgele, deshalb sollte man beim Auftragen aufpassen, dass das Öl auf der Haut und nicht in der Duschwanne landet. Das wäre nicht nur schade ums Produkt, sondern könnte den Boden der Dusche oder Badewanne auch rutschig werden lassen.

Nach dem Duschen sollte man den Körper nur trockentupfen, damit der leichte Fettfilm, den das Duschöl auf der Haut hinterlässt, nicht komplett im Handtuch landet. Aufgrund dieses Fettfilms sind Duschöle im Übrigen für eine Anwendung auf der Kopfhaut oder in den Haaren ungeeignet. Auch für den Intimbereich und die empfindliche Gesichtspartie sollten Duschöle besser nicht verwendet werden.

Übrigens: Ein Duschöl ersetzt keine Hautcreme, sondern beugt lediglich dem Feuchtigkeitsverlust der Haut während der Reinigung unter der Dusche oder in der Badewanne vor. Daher sollten gerade Menschen, die zu trockener Haut neigen, die Haut zusätzlich eincremen. Das gilt übrigens nach einem längeren Bad ganz besonders.

Duschöl sollten sparsam dosiert werden. Sonst droht in der Dusche Rutschgefahr.
Duschöl sollten sparsam dosiert werden. Sonst droht in der Dusche Rutschgefahr. (Foto: Agave Studio/Shutterstock )

Duschöle im Test: Unerwünschte Duftstoffe gefunden 

Ganz ohne Kritik kommt die Produktgruppe allerdings nicht davon. Zweimal hat das von uns beauftragte Labor den künstlichen Moschusduft Galaxolid gefunden. In einem der beiden Produkte steckt zudem auch der Duftstoff Cashmeran.

Beide Stoffe reichern sich mit der Zeit im Fettgewebe des menschlichen Körpers an. Bei Galaxolid besteht zudem der Verdacht, dass es den Hormonhaushalt beeinflussen könnte. Auch aus Umweltgründen sehen wir den künstlichen Moschusduft kritisch, da er nur schwer biologisch abbaubar ist.

In zwei weiteren Duschölen war außerdem der potenziell allergieauslösende Duftstoff Cinnamylalkohol enthalten. Wir finden das Allergen nicht so dufte und ziehen beiden eine Note ab.

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Weitere kritische Inhaltsstoffe in Duschölen

Ethylhexyl Methoxycinnamate

Der UV-Filter wird häufig als Produktstabilisator eingesetzt. Doch er steht unter Verdacht, hormonell wirksam zu sein. Im Test ist der UV-Filter auf der INCI-Liste eines Duschöls aufgeführt. 

Die gute Nachricht: Der Hersteller des Produkts hat bereits eingelenkt und will künftig auf den bedenklichen UV-Filter verzichten.

PEG-Verbindungen 

In Duschölen kommen sie als Tenside und Emulgatoren zum Einsatz. Sie dienen als Bindemittel zwischen Öl und Wasser. Das Problem? Viele PEG-Verbindungen können die Haut durchlässiger für Fremdstoffe machen. Sie stecken in 20 überprüften Duschölen.

Synthetische Polymere

In unserem Test enthält zwei Duschöle Crosspolymer. Diese künstlich hergestellten Makromoleküle gehören zu den wasserlöslichen oder flüssigen Kunststoffen. Sie werden in Kosmetik bespielsweise als Verdickungsmittel, Filmbilnder oder Stabilisatoren eingesetzt.

Auch Carbomere und Crosspolymere belasten, ebenso wie Mikroplastik, die Umwelt. Denn viele der Verbindungen sind biologisch schwer abbaubar. Positiv: Viele Duschöle im Test zeigen, dass es auch ohne funktioniert.

(Foto: ÖKO-TEST)

Umstrittenes Glitzerpigment im Nuxe-Duschöl

Ein Duschöl im Test enthält darüber hinaus das glitzernde Mineral Mica. Neben vielfältigen anderen Einsatzfeldern dient in Kosmetikprodukten enthaltenes Mica vor allem dazu, einen schimmernden Effekt auf der Haut zu erzeugen.

Häufig stammt Mica aus indischen Minen, wo es oft von Kindern abgebaut wird. Aufgrund fehlender Siegel und Kontrollen vor Ort ist kaum nachvollziehbar, ob in Produkten enthaltenes Mica mithilfe von Kinderarbeit gewonnen wurde.

Der Anbieter des betroffenen Duschöls hat uns auf Nachfrage keine Informationen zur Lieferkette offengelegt. Zudem stellt sich uns die Frage nach dem Sinn: Welchen Nutzen hat der Glimmer in einem Duschöl, das direkt wieder abgespült wird? Wir ziehen im Testergebnis Weitere Mängel vier Noten ab.

Wenig Rezyklat in Verpackungen

Kommen wir zu den Verpackungen. Das Motto "weniger ist mehr" beherzigen hier leider nicht alle Hersteller. So sind die Duschöle mehrerer Hersteller in Plastikflaschen abgefüllt und stecken zusätzlich in einem Pappkarton. Letzterer ist aus unserer Sicht nur bei Glasflaschen akzeptabel – ansonsten werten wir überflüssige Umkartons ab.

Zudem konnten uns nur vier Anbieter die Verwendung von recyceltem Plastik für ihre Kunststoffflaschen belegen. Da ist noch Luft nach oben.

Duschöle anwenden: Tipps

  • Ein Duschöl muss nicht teuer sein. Fünf der in unserem Test mit "gut" bewerteten Produkte gibt es bereits für weniger als zwei Euro.
  • Einige PEG-Derivate erkennen Sie in der Liste der Inhaltsstoffe an der Endung "-eth". Synthetische Polymere lassen sich meist an der Endung "-mere" identifizieren.

Weiterlesen auf oekotest.de:

Wir haben diese Produkte für Sie getestet

Testverfahren

Wir haben 21 Duschprodukte, die als "Duschöl" ausgelobt sind, getestet. Deren Ölgehalte reichten von weniger als 50 Prozent bis zu einem Ölanteil von 70 Prozent in der Spitze. Berücksichtigt wurden Duschöle der Eigenmarken größerer Discounter, Supermärkte und Drogerieketten genauso wie Markenprodukte und Produkte als der Apotheke. Bezogen auf 250 Milliliter lag die Preisspanne der im Internet und im stationären Handel eingekauften Duschöle zwischen 1,49 und 26,38 Euro.

Im Labor haben wir alle Produkte nicht nur auf deklarationspflichtige, allergene Duftstoffe untersuchen lassen, sondern auch auf polyzyklische und Nitromoschusverbindungen sowie Cashmeran und Diethylphthalat. Weitere Analysen galten Formaldehyd/-abspaltern und halogenorganische Verbindungen. Über die Deklaration haben wir erfasst, ob die Duschöle synthetische Polymere und PEG/PEG-Derivate enthalten. War das Mineral Mica deklariert, haben wir Belege über dessen Herkunft angefordert. Wenn wir nicht ausschließen können, dass enthaltenes Mica mithilfe von Kinderarbeit gewonnen wurde, haben wir abgewertet. Da alle Duschöle in unserem Test in Plastikflaschen abgefüllt sind, baten wir die Hersteller um Belege, ob und in welchem Umfang die Verpackung wiederverwertete Kunststoffe (PCR) enthält. Ohne Belege gab es Notenabzug unter dem Testergebnis Weitere Mängeln. Unter diesem Testergebnis haben wir auch überflüssige Umkartons – also solche, die kein Glas schützen – abgewertet. Zudem ließen wir die Plastikflaschen mittels Röntgenfluoreszenzanalyse auf umweltbelastende chlorierte Verbindungen untersuchen, wurden aber erfreulicherweise nicht fündig.

Bewertungslegende

Soweit nicht abweichend angegeben, handelt es sich bei den hier genannten Abwertungsgrenzen nicht um gesetzliche Grenzwerte, sondern um solche, die von ÖKO-TEST festgesetzt wurden. Die Abwertungsgrenzen wurden von ÖKO-TEST eingedenk der sich aus spezifischen Untersuchungen ergebenden Messunsicherheiten und methodenimmanenter Varianzen festgelegt.

Bewertung Testergebnis Inhaltsstoffe: Unter dem Testergebnis Inhaltsstoffe führen zur Abwertung um jeweils zwei Noten: a) gemessene Gehalte von mehr als 10 mg/kg polyzyklische Moschusverbindungen (hier: Galaxolid/HHCB; in Tabelle "künstlicher Moschusduft") und/oder Cashmeran; b) bedenklicher UV-Filter (hier: Ethylhexyl Methoxycinnamate). Zur Abwertung um jeweils eine Note führen: a) PEG/PEG-Derivate; b) Duftstoffe, die Allergien auslösen (hier: Cinnamylakohol).

Bewertung Testergebnis Weitere Mängel: Unter dem Testergebnis Weitere Mängel führt zur Abwertung um vier Noten: auf unsere Nachfrage hin keine oder keine konkreten Angaben zu Herkunft, Hersteller und/oder Lieferkette des im Produkt eingesetzten Mica (CI 77019). Zur Abwertung um jeweils zwei Noten führen: synthetische Polymere als weitere Kunststoffverbindungen (Acryl- und/oder Methacryl- [Co- und Cross-] Polymere). Zur Abwertung um jeweils eine Note führen: a) ein Umkarton, der kein Glas schützt; b) ein Anteil von Rezyklaten (Post-Consumer-Rezyklat, PCR) von weniger als 30 Prozent in Relation zum Gesamtgewicht der Kunststoffverpackung, keine Angabe hierzu und/oder kein ausreichender Nachweis auf unsere Anfrage.

Das Gesamturteil beruht auf dem Testergebnis Inhaltsstoffe. Ein Testergebnis Weitere Mängel, das "ungenügend" ist, verschlechtert das Gesamturteil um zwei Noten. Ein Testergebnis Weitere Mängel, das "befriedigend" oder "ausreichend" ist, verschlechtert das Gesamturteil um eine Note. Ein Testergebnis Weitere Mängel, das "gut" ist, verschlechtert das Gesamturteil nicht. Aus rechtlichen Gründen weisen wir darauf hin, dass wir die von den Herstellern versprochenen Wirkungen der Produkte nicht überprüft haben.

Testmethoden

Deklarationspflichtige Duftstoffe: DIN EN 16274:2021-11 (mod.), GC-MS; nach Zugabe von Wasser und organischem Lösungsmittel werden die Allergene durch Flüssig-Flüssig-Extraktion aus den Proben extrahiert. Ein Aliquot des organischen Extrakts wird mit GC-MS analysiert.
Diethylphthalat/Polyzyklische Moschus- und Nitromoschus-Verbindungen/Cashmeran: Extraktion mit TBME, GC-MS.
Formaldehyd/-abspalter: saure Wasserdampfdestillation, Derivatisierung mit Acetylaceton, Ausschütteln mit n-Butanol und Bestimmung mittels Fotometrie.
Halogenorganische Verbindungen: a) Heißwasserextraktion mit anschließender Zentrifugation und Membranfiltration, Festphasenextraktion (SPE), Binden der organischen Halogene an Aktivkohle, Verbrennung der Aktivkohle im Sauerstoffstrom, microcoulometrische Bestimmung des Halogengehalts; b) Extraktion mit Essigester, Verbrennung des Extrakts im Sauerstoffstrom, microcoulometrische Bestimmung des Halogengehalts.
PVC/PVDC/chlorierte Verbindungen in der Verpackung: Röntgenfluoreszenzanalyse.
Weitere Inhaltsstoffe: per Deklaration.

Einkauf der Testprodukte: Juni 2023

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