- Wir haben 15 feste Gesichtsreiniger getestet, davon 12 Syndets und drei Seifen.
- Das Ergebnis: Den Großteil der festen Gesichtsreiniger im Test können wir empfehlen.
- Das haben wir kritisiert: Giftige Schwermetalle, einen umstrittenen Duftstoff und einen technischen Hilfsstoff.
Aktualisiert am 08.12.2022 | Das fehlte noch: Nach festen Duschen und Shampoos kommen nun auch immer mehr Waschstücke zur Gesichtsreinigung auf den Markt. Ökologisch sind diese Konzentrate gegenüber flüssigen Reinigungsmitteln im Vorteil. Denn mit ihnen lässt sich nicht nur (Plastik-)Verpackung einsparen, sondern auch jede Menge Transportgewicht.
Häufig sehen wir im neuen Marktsegment der festen Kosmetik viele "sehr gute" Produkte: Die Industrie weiß, dass die Zielgruppe mit hohem ökologischem Bewusstsein gleichzeitig auf bedenkliche Inhaltsstoffe achtet und lässt diese meist außen vor.
Feste Gesichtsreiniger im Test: Wie gut sind sie?
Aber wie sieht es bei festen Gesichtsreinigern aus? Wir haben 15 Produkte ins Labor geschickt und auf Schadstoffe prüfen lassen.
Das Testergebnis ist erfreulich: Viele feste Gesichtsreiniger können wir empfehlen. Allerdings: Blind verlassen kann man sich auf die Unbedenklichkeit der neuen Produktgruppe nicht. Denn vereinzelt haben wir bedenkliche Stoffe entdeckt.
Schwermetalle in festen Gesichtsreinigern
So sind wir auf die Schwermetalle Arsen, Blei und Nickel gestoßen, die aus mineralischen Bestandteilen wie Tonerde, zum Beispiel Kaolin, ins Produkt kommen können. Arsen ist in seiner anorganischen Form hochgiftig und krebserregend. Blei reichert sich im Körper an und wirkt auf Dauer als Nervengift. Nickel zählt wiederum zu den häufigsten Auslösern einer Kontaktallergie.
Die gemessenen Gehalte an Arsen und Blei überschreiten die Werte, die das Bundesamt für Verbraucherschutz und Lebensmittelsicherheit (BVL) in Kosmetika als technisch vermeidbar ansieht, gleich um ein Mehrfaches. Und auch die Rückstände des Kontaktallergens Nickel sind in unseren Augen zu hoch.
Zwar wird der Schaum des Waschstücks schnell wieder abgespült. Doch wir meinen: Problematische Schwermetalle haben in Kosmetika nichts verloren. Andere Produkte schaffen es schließlich auch ohne.
Kritik an weiteren problematischen Inhaltsstoffen
Schwermetalle sind nicht der einzige Kritikpunkt im Test. Das von uns beauftragte Labor hat noch diese bedenklichen Substanzen nachgewiesen:
- Galaxolid: Der künstlichen Moschusduft kann sich in der Umwelt und im menschlichen Fettgewebe anreichern. Wegen des Verdachts, dass er das Hormonsystem beeinflussen könnte, unterliegt der Moschusduft derzeit einer Neubewertung im Rahmen des EU-Aktionsplans CoRAP. Mehrere hundert Stoffe werden in diesem Prozess hinsichtlich ihrer Risiken für Mensch und Umwelt neu eingeschätzt.
- Diethylphthalat: Diese Substanz, die von Kosmetikherstellern unter anderem als Vergällungsmittel in Alkohol oder als Trägerstoff von Parfümölen eingesetzt wird, kann den Schutzmechanismus der Haut beeinflussen.
Was ist der Unterschied zwischen Seifen und Syndets?
Waschstücke fürs Gesicht reinigen nach den Angaben der Hersteller milder und enthalten mehr Pflegestoffe als ein gewöhnliches Duschstück. Wir haben in unserem Test drei Seifen und zwölf Syndets getestet.
Während Seifen einen basischen pH-Wert aufweisen, reinigen Syndets die Haut mit waschaktiven Tensiden, die sich auf den pH-Wert der Haut von etwa 5,5 einstellen lassen. Steht der Hinweis "pH-hautneutral" auf der Verpackung, deutet das auf ein Syndet hin. Wir haben solche Auslobungen im Labor überprüfen lassen und können bestätigen: Alle Angaben zum pH-Wert passen.
Vor allem Menschen mit vorgeschädigter oder sehr empfindlicher Haut sind gut mit einem pH-hautneutralen Syndet bedient. Gesunde Haut hingegen kann ihren pH-Wert innerhalb von etwa einer Stunde selbst wieder regulieren.
Variierender Tensidgehalt in festen Gesichtsreinigern
Stellt sich noch die Frage, was unterscheidet ein Waschstück fürs Gesicht von einem für den Körper? Einige Hersteller sagen, sie setzen weniger und manchmal auch mildere Tenside ein. Der Gehalt dieser waschaktiven Substanzen unterscheidet sich von Produkt zu Produkt allerdings erheblich. So machen Tenside in einem festen Gesichtsreiniger 74,5 Prozent aus, in einem anderen nur 29,25 Prozent.
Manche Hersteller drücken ihren Tensidgehalt mit Bestandteilen wie Weizenstärke, die dann einen Teil der Reinigungsleistung übernehmen soll.
Feste Gesichtsreiniger: Tipps für Kauf und Nutzung
Für den Kauf und die Anwendung von festen Gesichtsreinigern geben wir Ihnen noch folgende Tipps:
- Die Gesichts-Waschstücke am Markt sind durch entsprechende Zusätze stärker auf unterschiedliche Hauttypen abgestimmt: Aloe vera oder rückfettende Öle beispielsweise sind für trockene Haut gedacht, Teebaumöl oder Salicylsäure für unreine Haut. Manche Hersteller setzen mineralische Bestandteile wie Calciumcarbonat oder Talkum ein, die kleine Hautschüppchen abtragen sollen. Auch ein geringerer Parfüm-Gehalt ist für einige Teil ihres Konzeptes.
- Für eine sanfte Reinigung das Waschstück zunächst in der Hand aufschäumen und dann aufs Gesicht bringen. Gründlich mit Wasser nachspülen.
- Ob für Haar oder Haut: Feste Reinigungsstücke immer trocken lagern. Entweder in einer Schale mit Löchern oder in einem Säckchen aufhängen.
- Gut zu wissen: Feste Gesichtsreiniger sind ergiebig. Denn ein 60-Gramm-Stück reicht in etwa für so viele Gesichtswäschen wie zwei Flaschen flüssige Reinigungsmittel à 200 Milliliter.
Diesen Test haben wir zuletzt im ÖKO-TEST Magazin 9/2022 veröffentlicht. Aktualisierung der Testergebnisse/Angaben für das Jahrbuch Kosmetik für 2023 sofern die Anbieter Produktänderungen mitgeteilt haben oder sich aufgrund neuer wissenschaftlicher Erkenntnisse die Bewertung von Mängeln geändert oder wir neue/zusätzliche Untersuchungen durchgeführt haben.
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