- Im Test: 33 mal Reinigungsmilch von Apothekenprodukten bis Eigenmarken, die zwischen 75 Cent und 42 Euro pro 200 ml kosten.
- Unschön: Das Labor stieß auf Mineralölbestandteile und umstrittene Emulgatoren.
- Teuer ist nicht besser: Selbst "sehr gute" Naturkosmetik gibt es schon für unter 3 Euro.
Aktualisiert am 08.12.2022 | Im Laufe eines Tages landet so einiges auf unserer Gesichtshaut. Morgens tragen einige Menschen Tagescreme auf, andere ein Sonnenschutzmittel und bei einigen kommt noch eine Schicht Make-up dazu. Das ganze vermischt sich mit Staub und Schmutz aus der Luft. Und letztlich produziert die Haut Talg und Schweiß.
Ein Gemisch, dass man sich abends nur zu gern aus dem Gesicht wischen möchte. Doch bei jedem Reinigungsvorgang geht auch immer ein Teil des hauteigenen Schutzmantels verloren. Hier verspricht Reingungsmilch eine schonende Methode.
Reinigungsmilch: Was ist das überhaupt?
Reinigungsmilch macht anders sauber als Wasser und Seife. Sie enthält zwar auch Wasser. Dazu kommen aber Öle und Emulgatoren. Die Öle in Kombination mit Emulgatoren umschließen das fetthaltige Schmutz-Gemisch und das Wasser spült es weg. Diese Mischung befreit die Haut also von Schmutz, Talg und Schminke.
Reinigungsmilch wirbt damit, besonders schonend zu sein. Sie ist häufig für trockene, empfindliche oder "normale" Haut ausgelobt und kommt ohne schaumbildende Tenside aus.
Wichtig für die sanfte Reinigung ist zudem, dass die Emulsion in Reinigungsmilch nicht mit problematischen Inhaltsstoffen daherkommt. Das haben wir im Labor prüfen lassen. Die gute Nachricht: Viele Produkte können bedenkenlos zum Einsatz kommen.
Mineralöl in Reinigungsmilch ist nicht willkommen
Neben vielen empfehlenswerten Produkten im Test, enttäuschen aber auch einige. Der Grund: problematische Inhaltsstoffe. Vereinzelt sind wir auf folgende gestoßen:
MOAH: MOAH sind aromatische Mineralölkohlenwasserstoffe. Sie können mit Paraffinen, also erdölbasierten Zutaten, in die Kosmetik gelangen und über die Haut aufgenommen werden. Weil dabei krebserregende Verbindungen nicht auszuschließen sind, sehen wir MOAH in Kosmetika kritisch.
Halogenorganische Verbindungen: Viele halogenorganische Verbindungen gelten als allergieauslösend. Auf einem der Produkte ist beispielsweise auf der Verpackung das halogenorganische Konservierungsmittel Chlorphenesin deklariert, das die Haut reizen kann.
PEG-Verbindungen: PEG/PEG-Derivate sind Emulgatoren, die die Haut durchlässiger für Fremdstoffe machen können.
Und was ist mit der Umwelt?
Fünf Marken kommen nicht ohne Kunststoffverbindungen in der Rezeptur aus. Das ist ärgerlich, denn letztlich spült man die Kunststoffe vom Gesicht ab und sie gelangen ins Abwasser. Selbst wenn sie in der Kläranlage aus dem Wasser entfernt werden, können die Kunststoffe über den Klärschlamm auf die Felder gelangen. Dort bauen sie sich zum Teil nur sehr langsam ab.
Bei Plastikverpackungen erwarten wir, dass diese mindestens 30 Prozent Recyclingmaterialanteil enthalten. Davon sind die meisten Testkandidaten weit entfernt. Nur für acht Produkte haben die Hersteller entsprechende Belege gesandt.
Sollte man Gesichtswasser nach der Reinigungsmilch nutzen?
Auf Kosmetikverpackungen stehen gerne noch eine Reihe weiterer Produktempfehlungen, etwa die Aufforderung, nach dem Waschen mit Reinigungsmilch noch das Gesichtswasser der Marke zu verwenden. Das kann man sich auch prima sparen. Insbesondere von alkoholischem Gesichtswasser raten Dermatologinnen und Dermatologen ab, weil es die Haut austrocknet und erheblich den hauteigenen Schutzmantel stören kann.
Reinigungsmilch eignet sich oft auch als Make-up-Entferner. Aber: Nicht jedes Produkt, sollte zum Abschminken der Augen genommen werden, da bestimmte Öle im Auge unangenehm brennen können. Hier sollte man auf die Deklaration achten, ob das Produkt für diese Gesichtspartie genommen werden darf.
Diesen Test haben wir zuletzt im ÖKO-TEST Magazin 10/2022 veröffentlicht. Aktualisierung der Testergebnisse/Angaben für das Jahrbuch Kosmetik für 2023 sofern die Anbieter Produktänderungen mitgeteilt haben oder sich aufgrund neuer wissenschaftlicher Erkenntnisse die Bewertung von Mängeln geändert oder wir neue/zusätzliche Untersuchungen durchgeführt haben.
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