Latexmatratzen im Test: Sind Matratzen aus Naturlatex zu empfehlen?

Magazin Dezember 2024: Bitterschokolade | Autor: Christine Throl/Michelle Sensel/Hannah Pompalla | Kategorie: Bauen und Wohnen | 02.12.2024

Latexmatratzen im Test: Welche Produkte sind empfehlenswert?
Foto: Pixel-Shot/Shutterstock

Die passende Matratze ist wichtig für einen gesunden Schlaf. Wir haben elf Naturlatexmatratzen untersucht – viele sind empfehlenswert. Aber kein Produkt schafft es auf ein "sehr gut", und nicht alle Matratzen kommen ohne Rückstände von Schadstoffen aus. Auch im Praxistest gibt es Minuspunkte.

  • Im Test: Elf Latexmatratzen mit abnehmbaren, waschbaren Bezügen in der Größe 90 x 200 cm, deren Kern ausschließlich aus Latex besteht. Die günstigste Matratze im Test kostet 649 Euro, die teuerste 1.130,50 Euro.
  • Viele Naturlatexmatratzen können wir empfehlen. Allerdings erhält kein Produkt die Bestnote.
  • Kritik gibt es für Antimon- und Nitrosaminbefunde, optische Aufheller sowie einen "deutlich wahrnehmbaren bis störenden" Geruch.
  • In einem umfangreichen Praxistest widmete sich ein spezialisiertes Labor den Liege-/biomechanischen Funktionseigenschaften der Matratzen und prüfte Faktoren wie Härte und Härteprofil, Punkt- und Biegeelastizität sowie Schulterzonenwirkung und Körperzonenstützung mithilfe von speziellen Prüfstempeln.

Eine gute Matratze sollte dafür sorgen, dass wir uns im Schlaf so richtig erholen können: keine Rückenschmerzen, keine Nackenprobleme, kein unangenehmes Druckgefühl. Um das zu erreichen, muss die Wirbelsäule entspannt und natürlich liegen können. Die Matratze sollte sich aber auch möglichst gut an den Körper anpassen, um an den richtigen Stellen zu unterstützen und zu entlasten.

Darauf, aber unter anderem auch auf Schadstoffrückstände und den Geruch, haben wir elf Naturlatexmatratzen und ihre waschbaren Bezüge untersuchen lassen. Für den Test wählten wir bevorzugt Matratzen aus, die laut Anbieter Härtegrade wie "mittelfest" oder "medium" haben. 

Was ist der Vorteil von Latexmatratzen?

Zunächst stellt sich aber die Frage: Welche Vorteile bieten eigentlich Matratzen aus Latex? Latex ist besonders elastisch, kann sich an den Körper anpassen und stützt auch bei höherem Gewicht. Da Latexmatratzen besonders biegsam sind, können sie außerdem gut mit verstellbaren Lattenrosten verwendet werden.

Allerdings sind sie auch vergleichsweise schwer. Wer eine Matratze mit Griffschlaufe kauft, hat weniger Probleme sie zu bewegen.

Die richtige Matratze ist wichtig für einen erholsamen Schlaf. Wir haben elf Naturlatexmatratzen getestet.
Die richtige Matratze ist wichtig für einen erholsamen Schlaf. Wir haben elf Naturlatexmatratzen getestet. (Foto: FotoDuets/getty images)

Stecken Schadstoffe in den Latexmatratzen im Test?

So viel zu den Vorteilen. Doch wie steht es nun um mögliche Schadstoffe in den Latexmatratzen im Test? Das von uns beauftragte Labor ist vereinzelt auf Substanzen gestoßen, die wir abwerten: Antimon und Nitrosamine.  Antimonverbindungen kommen in der Polyester-Herstellung als Katalysator zum Einsatz. In unserem Test wies das Labor einen aus unserer Sicht erhöhten Gehalt in einer Polyesterwattierung nach. Das giftige Halbmetall kann sich mit dem Schweiß aus der Wattierung lösen.

Krebserregende Nitrosamine wiederum können sich bei der Latexverarbeitung bilden, wenn der Latex vom flüssigen Rohstoff zur elastischen Matratze wird. Um zu messen, ob und wie viele Nitrosamine die Matratzen abgeben, hat das Labor Stücke des Latexkerns in eine Prüfkammer gelegt, nach zwei Tagen Luftproben entnommen und sie auf eine Reihe von Nitrosaminen analysiert.

Übrigens: Gesetzlich festgelegte Grenzwerte für Nitrosamine gibt es zwar nicht. Die betroffenen Latexmatratzen im Test geben sie aber in einer Höhe ab, die die strengen Anforderungen des Qualitätsverbands umweltverträgliche Latexmatratzen (QUL) überschreitet. Dafür ziehen wir eine Note im Testergebnis Inhaltsstoffe ab.

Darüber hinaus zeigt unser Test, dass in einigen Produkten optische Aufheller stecken. Wir sehen diese Stoffe kritisch, weil sie schwer abbaubar und damit umweltbelastend sind, und werten sie unter den Weiteren Mängeln ab.

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Einige Latexmatratzen riechen unangenehm

Ein weiterer Kritikpunkt: der Geruch. Latexmatratzen fallen schließlich oft durch ihren produkttypischen Geruch auf. Bei allen Naturlatexmatratzen in unserem Test war er wahrnehmbar, bei fünf schätzen die Prüfer den Geruch als deutlich wahrnehmbar bis störend ein.

Immerhin: Als stark störend oder sogar unerträglich empfanden die Prüfer aber keinen Matratzen-Geruch im Test.

Wie schneiden die Naturlatexmatratzen im Praxistest ab?

Wir haben die elf Latexmatratzen außerdem einem umfangreichen Praxistest unterzogen. Hierfür ließen wir die Produkte in einem Labor mit speziellen Prüfstempeln auf ihre elastischen Eigenschaften untersuchen. 

Folgende drei Werte sind laut des von uns beauftragten Labors besonders wichtig für den Aufbau einer guten Matratze und gehen deshalb jeweils mit 30 Prozent in das Testergebnis Praxisprüfung ein:  

  • Punktelastizität: Ist eine Matratzenoberfläche punktelastisch, kann sie sich besonders gut an einzelne Körperregionen wie Ferse und Hinterkopf anpassen. Für die Eigenschaft, nur dort nachzugeben, wo sie belastet werden, sind Latexmatratzen besonders bekannt.
  • Schulterzonenwirkung: Eine gute Schulterzonenwirkung sorgt dafür, dass die Schultern sowohl in Seiten- als auch in Rückenlage optimal einsinken, damit weder ein Schulterhochstand entsteht noch die Wirbelsäule überbeugt.
  • Körperzonenunterstützung: Sie ist wiederum dafür verantwortlich, dass die Wirbelsäule in Rückenlage gut gestützt wird.

Welche Matratze aus Latex eignet sich für welche Person?

Anhand der Ergebnisse des Praxistests konnte das Labor auch Empfehlungen geben, welche Latexmatratze zu welcher Personengruppe tendenziell am besten passt. So eignen sich Matratzen mit einer guten Punktelastizität zum Beispiel besonders für Menschen, die empfindlich auf Druck reagieren. Die Schulterzonenwirkung und die Körperzonenstützung wurden anhand von drei unterschiedlichen Personengruppen bewertet:

  • Klein/leicht (ca. 1,50 m, 45–50 kg)
  • mittelgroß/mittelschwer (ca. 1,72 m, 70–75 kg)
  • groß/schwer (ca. 1,85 m, 85–90 kg).

Entsprechend ergibt sich aus den einzelnen Prüfergebnissen, dass sich manche Matratzen für alle Menschen und andere zum Beispiel besonders für kleine/leichte bis mittelgroße/mittelschwere Personen eignen. 

Latexmatratzen im Test sind unterschiedlich zoniert

Auch die Zonen in den Matratzen spielen dabei eine Rolle, denn diese können unterschiedlich hart oder weich abgestimmt sein, sodass sie besser oder schlechter für verschiedene Körperformen geeignet sind.

Ist eine Matratze etwa eher intensiv zoniert, also ist sie im Schulter- und Beckenbereich deutlich weicher als an der Lende, dann eignet sie sich laut Labor eher für Menschen mit ausgeprägten Körperkonturen. Das wären beispielsweise Frauen mit sehr schmaler Taille im Vergleich zu Schultern und Becken und Männer mit breiten Schultern oder aber Menschen mit Hohlkreuz.

Umgekehrt sind nicht oder kaum zonierte Matratzen eher für Menschen geeignet, bei denen Schultern, Taille und Becken etwa gleich breit sind. Die abgestimmten Zonen können auch dafür sorgen, dass der Lendenwirbelbereich besonders gut gestützt wird.

Die detaillierten Testergebnisse zur Praxisprüfung lesen Sie in unserer Tabelle im ePaper:

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Welche Naturlatexmatratze ist die beste?

Fazit: Nach unserem Test können wir viele Latexmatratzen empfehlen. Allerdings sind nicht alle Produkte frei von Schadstoffen und nicht alle Matratzen können im Praxistest überzeugen. Die Empfehlungen aus unserem Praxistest können dabei helfen, eine erste Auswahl zu treffen. Genauso wichtig ist aber ausgiebiges Probeliegen.

Was bedeuten die Zertifizierungen?

Beim Kauf können Ihnen unter anderem Latexmatratzen mit einem QUL- oder FSC-Zertifikat begegnen. Was dahinter steckt:  

  • QUL e.V.: Der Qualitätsverband umweltverträgliche Latexmatratzen e.V. kontrolliert die Matratzen unter anderem umfangreich auf Schadstoffe. Auch Elastizität und Haltbarkeit werden getestet. Um die Bedingungen beim Latexanbau geht es bei dieser Zertifizierung allerdings nicht. In Zukunft soll aber allen Mitgliedern die Umstellung auf GOLS-Latex (Global Organic Latex Standard) vorgeschrieben werden. Dann muss der Naturlatex zum Beispiel aus biologischem Anbau stammen.
  • FSC: Das FSC-Label erhalten Produkte, die aus Wäldern oder Plantagen stammen, die vom Forest Stewardship Council zertifiziert sind. Das Siegel soll Verbraucherinnen und Verbrauchern etwa versichern, dass das Produkt aus nachhaltig bewirtschafteten Wäldern stammt. Umweltschutzverbände kritisieren das Siegel allerdings immer wieder – unter anderem weil die Kontrolle in den Anbauländern oft nicht funktioniere.

Naturlatexprodukte fallen im Übrigen auch unter das kürzlich verschobene Entwaldungsgesetz (EUDR). Wenn es in Kraft tritt, darf Naturlatex nur noch in die EU importiert werden, wenn nachgewiesen wurde, dass für den Anbau der Kautschukbäume kein Wald gerodet wurde.

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Wir haben diese Produkte für Sie getestet

Testverfahren

Wir haben insgesamt elf Latexmatratzen mit abnehmbaren, waschbaren Bezügen in der Größe 90 x 200 cm online eingekauft, deren Kern ausschließlich aus Latex besteht. Dabei wählten wir bevorzugt Matratzen aus, die laut Anbieter Härtegrade wie "mittelfest" oder "medium" haben. Für die günstigste Matratze im Test zahlten wir 649 Euro, die teuerste kostete 1.130,50 Euro.

Im Labor ließen wir die Bezüge der Matratzen auf umstrittene halogenorganische Verbindungen, Formaldehyd und – bei blanken Reißverschlussgriffen – auf Nickelabgabe untersuchen. Auch optische Aufheller ließen wir in den Bezügen und lösliches Antimon in Bezügen/Wattierungen mit Kunst- und Regeneratfasern analysieren. In der Prüfkammer wurden flüchtige Nitrosamine aus den Matratzenkernen gemessen und in Anlehnung an die "VDA-Empfehlung 270" Proben des Matratzenkerns einer Geruchsprüfung unterzogen. Chlorierte Verbindungen im Produkt und in der Verpackung waren nicht feststellbar.

In einem umfangreichen Praxistest widmete sich ein spezialisiertes Labor den Liege-/biomechanischen Funktionseigenschaften der Matratzen und prüfte Faktoren wie Härte und Härteprofil, Punkt- und Biegeelastizität sowie Schulterzonenwirkung und Körperzonenstützung mithilfe von speziellen Prüfstempeln. Die Punktelastizität ermittelten die Praxisprüfer mit einem Fersenstempel im Schulter-, Lenden-, Becken- und Fersenbereich, die Schulterzonenwirkung mithilfe von Rücken- und Seitenlagenstempeln und die Körperzonenstützung mit einem Körperzonenstempel, der über einen Zusatzsensor Kräfte im Lendenbereich misst.

Auf Grundlage der Messungen beurteilten die Experten, ob die Matratzen für drei verschiedene Personentypen (klein, mittelgroß, groß) geeignet sind. Die Etiketten der Matratzen überprüften wir auf Materialangaben und Pflegehinweise. Gaben die Anbieter an, Bio-Baumwolle zu verwenden, baten wir sie um ausreichende, produktbezogene Belege.

Bewertungslegende

Soweit nicht abweichend angegeben, handelt es sich bei den hier genannten Abwertungsgrenzen nicht um gesetzliche Grenzwerte, sondern um solche, die von ÖKO-TEST festgesetzt wurden. Die Abwertungsgrenzen wurden von ÖKO-TEST eingedenk der sich aus spezifischen Untersuchungen ergebenden Messunsicherheiten und methodenimmanenter Varianzen festgelegt. Steht bei konkret benannten Analyseergebnissen "nein", bedeutet das "unterhalb der Bestimmungsgrenze" der jeweiligen Testmethode. Bei Richt- und Orientierungswerten handelt es sich um rechtlich nicht bindende Werte, die eingehalten werden sollten, während rechtlich bindende Grenzwerte eingehalten werden müssen.

Bewertung Testergebnis Praxisprüfung: In das Testergebnis Praxisprüfung gehen die Einzelbewertungen der Biegeelastizität zu 10 Prozent, der Punktelastizität, der Schulterzonenwirkung und der Körperzonenstützung zu jeweils 30 Prozent ein. Berücksichtigung fanden jeweils die Ergebnisse der Matratze mit Bezug. Die Bewertung der Schulterzonenwirkung und der Körperzonenstützung beruht jeweils auf einem Mittelwert der für kleine/leichte, mittelgroße/mittelschwere und große/schwere Personen bestimmten Einzelergebnisse.

Rundungen erfolgten laborseitig jeweils zur besseren Note (bis 1,5 = "sehr gut"; 1,6 bis 2,5 = "gut"; 2,6 bis 3,5 = "befriedigend"; 3,6 bis 4,5 = "ausreichend"; ab 4,6 = "mangelhaft). Biegeelastizität (Biegeweg in Millimeter [mm]): "sehr gut" = ≥ 32,6 mm; "gut" = ≥ 24,3 mm; "befriedigend" = ≥ 16,0 mm. Punktelastizität (Spitzendruck in Newton/Quadratzentimeter [N/cm2]): "gut"= ≤ 1,52 N/cm²; "befriedigend = ≤ 2,02 N/cm². Schulterzonenwirkung (Differenzwerte in Millimeter [mm]): kleine/leichte Person: "gut" = ≥ 24,8 mm; "befriedigend" = ≥ 19,8 mm. Mittelgroße/mittelschwere Person: "gut" = ≥ 33,1 mm; "befriedigend" = ≥ 26,4 mm. Große/schwere Person: "gut" = ≥ 41,3 mm; "befriedigend" = ≥ 33,0 mm. Körperzonenstützung (Lordosenstützkraft in Newton [N]): kleine/leichte Person: "gut" = ≥ 80,2 N; "befriedigend" = ≥ 69,8 N. Mittelgroße/mittelschwere Person: "gut" = ≥ 105,2 N; "befriedigend" = ≥ 94,8 N. Große/ schwere Person: "gut" = ≥ 120,2 N; "befriedigend" = ≥ 109,8 N.

Bewertung Testergebnis Inhaltsstoffe: Unter dem Testergebnis Inhaltsstoffe führt zur Abwertung um zwei Noten: ein gemessener Gehalt an Antimon im Eluat von mehr als 5 mg/kg. Zur Abwertung um jeweils eine Note führen: a) eine gemessene Emission an Nitrosaminen aus dem Matratzenkern von mehr als 0,1 μg/m3 nach 2 Tagen in der Prüfkammer; b) ein deutlich wahrnehmbarer bis störender Geruch.

Bewertung Testergebnis Weitere Mängel: Unter dem Testergebnis Weitere Mängel führt zur Abwertung um eine Note: optische Aufheller in Wattierung, Etiketten, Reißverschluss und/oder Nähgarn.

Das Gesamturteil beruht zu je 50 Prozent auf dem Testergebnis Praxisprüfung und dem Testergebnis Inhaltsstoffe. Es kann nicht besser sein als das Testergebnis Praxisprüfung. Ein Testergebnis Weitere Mängel, das "gut" ist, verschlechtert das Testergebnis Inhaltsstoffe nicht. Es wurde kaufmännisch gerundet.

Testmethoden

Formaldehyd: qualitativer Nachweis mit Carbazol/Schwefelsäure.
Optische Aufheller: qualitativer Nachweis (UV-Licht).
Halogenorganische Verbindungen: AOX-Bestimmung aus Heißwasserextrakten von festen Materialien, Binden der organischen Halogene an Aktivkohle, Verbrennung der Aktivkohle im Sauerstoffstrom, microcoulometrische Bestimmung des Halogengehalts.
Nitrosamine: Bestimmung des Nitrosamingehalts in der Prüfkammerluft gemäß DGUV-Information 213-523 (09/2019) und IFA 8172 (IV/18). Prüfkammerbedingungen gemäß DIN EN ISO 16000-9:2008-04, Abweichung: Beprobung der Prüfkammerluft zwei Tage nach Einbringen der Probe. Analyse des Matratzenkerns auf: N-Nitrosodimethylamin (NDMA), N-Nitrosomethylethylamin (NMEA); N-Nitrosodiethylamin (NDEA); N-Nitrosodiisopropylamin (NDIPA); N-Nitrosodiisobutylamin (NDIBA); N-Nitrosodipropylamin (NDPA); N-Nitrosodibutylamin (NDBA); N-Nitrosopyrrolidin (NPYR); N-Nitrosopiperidin (NPIP); N-Nitrosomorpholin (NMOR).
Nickellöslichkeit aus Metallteilen: Elution der Proben mittels saurer Schweißlösung, Elutionsdauer eine Woche, Elementbestimmung mittels ICP-MS.
Antimon: Elution von Schwermetallen mittels saurer Schweißlösung. Elementbestimmung mittels ICP-MS. In Bezügen und/oder Wattierung aus Kunst- und Regeneratfaser.
PVC/PVDC/chlorierte Verbindungen im Produkt und in der Verpackung: Röntgenfluoreszenzanalyse.
Geruchsprüfung: in Anlehnung VDA-Empfehlung 270:2018-06. Beurteilung des Geruchsverhaltens unter Einfluss von Temperatur und Klima. Prüfstückanzahl und Lagerbedingungen gewählt nach VDA 270. Probenmenge Variante C: 50 ±5 cm³; Durchführung Variante 2: 40 ±2 °C, 24 ±1 h, Lagerung mit Wasser. Beurteilung durch fünf Prüfer. Angabe als arithmetischer Mittelwert der Einzelnoten, Rundung des Mittelwerts und Abstufung um halbe Notenschritte. Beurteilungsskala: 1 = nicht wahrnehmbar; 2 = wahrnehmbar, nicht störend; 3 = deutlich wahrnehmbar, aber noch nicht störend; 4 = störend; 5 = stark störend; 6 = unerträglich. An Matratzenkern.
Federelastizität/Härtegrad: Diese Messung liefert Aussagen zur Härteabstimmung der Matratze in allen wesentlichen Liegezonen (Schulter-, Lenden-, Beckenzone). Bestimmung der Federkennlinien in Anlehnung an DIN EN ISO 2439 und DIN EN ISO 3386 unter Verwendung eines kreisrunden, ebenen Prüfstempels, Durchmesser 203 mm, wobei die Matratze auf harter Unterlage aufliegt. Abweichend erfolgt die Bewertung nicht bei einer bestimmten prozentualen Deformation, sondern bei bestimmten Kennkräften (100 N, 200 N, 300 N). Die gemessenen Eindrückwege (mm) werden in gemittelte, berechnete Federkonstanten (Cm-203 in Newton pro Millimeter, N/mm) überführt. Dieses Verfahren liefert physikalisch-technische Kennwerte der Matratzen-Federelastizität ("Härte"). Die Eindrückkräfte (100 N, 200 N, 300 N) entsprechen derjenigen Belastung, die in der realen Liegesituation je nach Körperareal und individuellen Bedingungen (Körpergröße, Körpermasse) auf das Liegesystem ausgeübt werden. Je niedriger der Eindrückweg bei einer bestimmten Eindrückkraft ist, desto härter ist die Matratze, je größer der Eindrückweg desto weicher. Ergänzend zu den genannten Einzelwerten zur Bestimmung der Federelastizität (Härte) werden in Anlehnung an DIN 68200 Härtenprofile über die gesamte Liegefläche (Bereich 10 cm bis 190 cm von der Matratzenoberkante aus) ermittelt (Messpunkte im Abstand von 5 cm; Messwerte Kopf-/Fuß-gemittelt bei symmetrisch aufgebauten Matratzen). DIN 68200 "Zonenmatratzen", abweichend erfolgt die Ergebnisdarstellung nicht als "Eindrücktiefe"/"Resthöhe" sondern als "Absolute Härte", berechnet bei den Kennkräften 200 N/300 N. Die aus den Härtenprofilen entnommenen relativen Zonenhärten im Schulter- und Beckenbereich (bezogen auf den Lendenbereich) dienen als Indikatoren für die Zonierungsintensität der Liegefläche.
Biegeelastizität: Diese Messung liefert eine Aussage zur Verformbarkeit (Biegefähigkeit) einer Matratze. Die Biegeelastizität spielt insbesondere dann eine wesentliche Rolle, wenn eine Matratze in Verbindung mit einem einstellbaren bzw. verstellbaren Lattenrost eingesetzt wird. Bestimmung von Federkennlinien unter Verwendung eines gewölbten, 100 cm breiten Biegestempels, der quer über die gesamte Matratzenbreite im Lenden-/Beckenbereich eingesenkt wird und Messung des Biegewegs (in Millimeter, mm) bei einer Biegekraft von 150 N auf geteilter Unterlage. Grundsätzlich gilt: Je größer der Biegeweg bei einer bestimmten aufgebrachten Biegekraft ist, desto biegeelastischer reagiert die Matratze.
Punktelastizität: Diese Messung liefert eine Aussage zur Druckentlastungswirkung einer Matratzenoberfläche. Je punktelastischer eine Matratzenoberfläche, desto niedriger ist der Druck auf das Gewebe. Das punktelastische Verhalten von Matratzen wird mit einem mensch-orientiert geformten, standardisierten Fersen-Prüfstempel erfasst. Bei dieser Funktionsprüfung wird der Kontaktflächendruck an der Matratzenoberfläche ermittelt. Der Fersen-Prüfstempel ist hierzu mit einem Spitzendrucksensor ausgerüstet, der bei Einsinkung den auftretenden Kontaktflächendruck zwischen Prüfstempel und Matratze erfasst. Ermittelt werden ein Kraft-Weg-Diagramm sowie ein zugehöriges Druck-Weg-Diagramm. Die Messung erfolgt ebenfalls in definierten Liegezonen (Schulter-, Lenden-, Becken-, Fersenbereich), wobei die Matratze auf harter Unterlage aufliegt. Ermittelt werden die Spitzendruckwerte (Pmax in Newton pro Quadratzentimeter, N/cm²), die an der Ferse unter Belastung (14 Newton) auftreten. Die Belastung von 14 N entspricht derjenigen Kraft, die eine mittelgroße, mittelschwere Person, als anteilige Körpergewichtskraft des Fußes über die Ferse auf die Matratze überträgt. Generell gilt: Je niedriger die gemessenen Druckwerte sind, desto punktelastischer reagiert die Matratzenoberfläche.
Kombinierte elastische Eigenschaften (Schulterzonenwirkung, Körperzonenstützung):
Ermittlung der kombinierten elastischen Eigenschaften Schulterzonenwirkung und Körperzonenstützung jeweils für drei simulierte Personengruppen:
klein/leicht = Körpergröße ca. 150 cm, Körpergewicht ca. 45-50 kg;
mittelgroß/mittelschwer = Körpergröße ca. 172 cm, Körpergewicht ca. 70-75 kg;
groß/schwer = Körpergröße ca. 185 cm; Körpergewicht 85 – 90 kg.
Dabei erfolgen die Untersuchungen in Verbindung mit einem Standard-Lattenrost mit härteneinstellbaren Leisten im Lenden-/Beckenbereich und den folgenden Spezifikationen:
Maße des Lattenrostes: 1960 mm x 900 mm;
Maße der Federleisten (Standard): 45 mm breit, 8,5 mm dick, 5-fach verleimt;
Rastermaß der Federleisten: 80 mm;
Maße der Härtenverstellleisten: 38 mm breit, 8,5 mm dick, 5-fach verleimt.
Schulterzonenwirkung: Diese Messung liefert eine Aussage über das Einsinkverhalten der Schulter: In Seitenlage muss die Matratze nachgiebig reagieren, damit die Schulter ausreichend tief einsinken kann und ein Schulterhochstand vermieden wird (möglichst waagerechte Lagerung des gesamten Wirbelsäulenverlaufs), in Rückenlage muss die Matratze ausreichend stützen, damit ein zu tiefes Einsinken des Oberkörpers und damit ein Überbeugen der Halswirbelsäule vermieden wird. Erfassung der Schulterzonenwirkung für zwei verschiedene Einsinksituationen und Ermittlung von Einsinkdifferenzen (Rücken-/Seitenlagen-Einsinkdifferenzen in Millimeter, mm) für drei Personengruppen.
Die Simulation der Einsinkung der Schulter/Rückenpartie in Rückenlage und der Schulterpartie in Seitenlage erfolgt mithilfe von zwei unterschiedlichen Prüfstempel, deren Konturen den zugehörigen menschlichen Übertragungsflächen angenähert sind:
Rückenlagen-Prüfstempel: 400 mm x 200 mm, abgerundete Querseiten R = 200 mm, abgerundete Kanten r = 10 mm;
Seitenlagen-Prüfstempel: 200 mm x 100 mm, abgerundete Querseiten R = 100 mm, abgerundete Kanten r = 10 mm.
Die zugehörigen Kennkräfte für die Belastung der beiden Schulterzonenprüfstempel entsprechen in etwa der Masse der jeweiligen Schulterpartie:
100 N für kleine/leichte Personen (ca. 5. Perz. Frau),
200 N für mittelgroße/mittelschwere Personen (ca. 50. Perz. Mann),
250 N für große/schwere Personen (ca. 95. Perz. Mann).
Körperzonenstützung: Diese Messung liefert eine Aussage über die Fähigkeit einer Matratze, die Wirbelsäule in Rückenlage körperkonturgerecht zu stützen. Als charakteristisches Maß für die Körperzonenstützung gilt diejenige Kraft, die vom Liegesystem im Bereich der Lendenlordose zur Stützung der Doppel-S-Form der Wirbelsäule ausgeübt wird. Erfassung der Körperzonenstützung in Rückenlage mithilfe eines Prüfstempel, der die menschliche Rückenkontur vom Gesäß bis zum Nacken nachbildet. Der Körperzonenprüfstempel (Länge ca. 600 mm, Breite ca. 250 mm, Lordosenvorwölbungstiefe ca. 25 mm) wird in das Liegesystem eingesenkt, wobei sowohl diejenige Kraft, die erforderlich ist, um den gesamten Prüfstempel in das Liegesystem einzusenken, als auch die Stützkraft gemessen wird, die im Lendenbereich vom Liegesystem auf den Prüfstempel (menschlichen Rücken) ausgeübt wird. Hierzu ist der Prüfstempel mit einem Zusatzsensor zur Kraftmessung im Lendenbereich ausgestattet. Erfasst wird die Körperzonenstützung (Lordosenstützkraft in Newton, N) bei zwei unterschiedlichen Einstellungen des Lattenrostes im Lenden-/Beckenbereich (ohne/mit Unterstützung). Die Personengruppen-bezogenen Kennkräfte für die Gesamtbelastung des Körperzonenprüfstempels entsprechen etwa der jeweiligen Oberkörper- sowie anteiligen Extremitätenmasse: 350 N für kleine/leichte Personen (ca. 5. Perz. Frau); 450 N für mittelgroße/mittelschwere Personen (ca. 50. Perz. Mann); 500 N für große/schwere Personen (ca. 95. Perz. Mann).

Einkauf der Testprodukte: Mai 2024.

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