Wir hatten im August Obst und Gemüse auf die Chemikalie Perchlorat untersucht und waren in fast jedem zweiten Produkt fündig geworden (ÖKO-TEST-Magazin 8/2013). Meist handelte es sich um geringe Belastungen. Eine Probe Bio-Tomaten überschritt jedoch den vom Bundesinstitut für Risikobewertung (BfR) empfohlenen Höchstwert für eine tolerierbare Tagesaufnahme. Jetzt hat die EU-Kommission vorläufige Grenzwerte für Perchlorat in Lebensmitteln festgelegt - allerdings in einer Höhe, die alles andere als akzeptabel ist. So sind etwa für Tomaten 0,5 mg/kg erlaubt, was mehr als doppelt so viel ist, wie in den von uns kritisierten Bio-Tomaten enthalten war. Auch das BfR hält die verabschiedeten Werte für nicht geeignet, Verbraucher ausreichend vor gesundheitlichen Beeinträchtigungen durch Perchlorat zu schützen - vor allem diejenigen nicht, die viel Obst und Gemüse essen. Das Institut würde allenfalls Gehalte von 0,05 mg/kg akzeptieren. Bleibt zu hoffen, dass die umfassende Risikobewertung, die derzeit auf EU-Ebene erfolgt, letztlich zu niedrigeren Grenzwerten führt - und sich die EU-Kommission wieder auf den Schutz von Verbraucherinteressen besinnt anstatt die Erzeugerseite zu stärken. Perchlorat kann vorübergehend die Jodaufnahme in die Schilddrüse blockieren. Kinder, Schwangere und Stillende zählen zu den besonders empfindlichen Personengruppen.
Reaktionen: Perchlorat
EU-Grenzwerte zu hoch
ÖKO-TEST November 2013 | | Kategorie: Essen und Trinken | 25.10.2013