- Im Test: 19 vegane Brotaufstriche – alle mit der Geschmacksnote Curry, meist in Kombination mit Früchten wie Mango, Papaya oder Ananas. Alle Produkte tragen ein Bio-Siegel.
- Viele vegane Brotaufstriche können wir empfehlen.
- In der Kritik: ein Schimmelpilzgift und Pestizidrückstände.
Pflanzliche Brotaufstriche haben Karriere gemacht in den vergangenen Jahren. Sie sind nicht nur beliebt als vegane Alternative zu klassischen Brotbelägen, sondern auch ein Multitalent in der Küche – ob als Dip zur Pellkartoffel, als Grundlage für Pastasoßen oder im Salatdressing.
Grundsätzlich sehen wir diese Entwicklung positiv: Denn mehr pflanzliche Lebensmittel auf dem Teller sind nicht nur besser fürs Klima, sondern in der Regel auch gut für die Gesundheit. Da schließt sich die Frage an: Wie gesund ist eigentlich so ein veganer Brotaufstrich?

Sind vegane Brotaufstriche gesund?
Die Antwort: Es hängt davon ab, was genau drin ist und wogegen man ihn austauscht. Ein Blick auf die Zutatenliste lohnt sich allemal: Vorteilhaft ist es, wenn Gemüse, Hülsenfrüchte oder Kerne weit oben stehen und damit mengenmäßig reichlich ins Gewicht fallen.
Bei vielen veganen Aufstrichen im Test sind jedoch pflanzliche Öle die wichtigste Zutat. Rund die Hälfte der Produkte kommt dadurch auf einen Fettgehalt von 30 Prozent oder mehr – und kann es somit locker mit einer durchschnittlich fettigen Streichwurst aufnehmen.
Der höchste Fettgehalt im Test liegt bei 37 Prozent. Das ist sogar mehr als in einer Durchschnittswurst steckt. Aber ist dieser Aufstrich somit ungesünder als eine Durchschnittswurst? So einfach ist es nicht, denn der Aufstrich basiert auf Rapsöl. Damit enthält das Produkt im Vergleich zu einer durchschnittlich fettigen Streichwurst mehr wertvolle Fettsäuren und deutlich weniger gesättigte Fettsäuren. Diese stehen im Ruf, das Risiko für Herz-Kreislauf-Erkrankungen zu erhöhen.
Butter und Margarine durch die Aufstriche ersetzen
In anderen veganen Brotaufstrichen im Test ist zwar etwas weniger Fett drin. Dafür stammt dieses in den meisten Fällen aus Sonnenblumenöl. Das wiederum hat ein nicht ganz so vorteilhaftes Fettsäureprofil.
Entscheidend ist am Ende, womit man den Aufstrich kombiniert: Als Ersatz für Butter oder Margarine relativiert sich sein Fettgehalt schnell. Und in Kombination mit frischem Gemüse kann auch ein relativ fettreicher Aufstrich zum gesunden Brotbelag werden. So können die Produkte schließlich dazu beitragen, dass fettlösliche Vitamine besser aufgenommen werden.
Rewe, Edeka & Co.: Vegane Brotaufstriche im Test
Aber mischen sich auch Schadstoffe unter die Zutaten der veganen Brotaufstriche? Um das zu überprüfen, sind wir losgezogen und haben – nachdem beim letzten Test die Geschmacksnote Paprika-Tomate dran war – dieses Mal Aufstriche mit Currygeschmack eingekauft, meist in süß-würziger Kombination mit Früchten wie Mango oder Papaya.
Das Ergebnis ist insgesamt erfreulich: Viele Produkte sind empfehlenswert. Kritisch sehen wir vor allem ein Schimmelpilzgift und Pestizidrückstände.
Schimmelpilzgift in der Kritik
Konkret ist das von uns beauftragte Labor auf das Alternariatoxin Alternariolmonomethylether (AME) gestoßen. Und zwar in einem Gehalt, den wir als "stark erhöht" bewerten.
AME ist ein giftiges Stoffwechselprodukt von Alternaria-Schimmelpilzen, die Pflanzen auf dem Feld oder bei der Lagerung befallen können. Laut Europäischer Behörde für Lebensmittelsicherheit (EFSA) waren diese Toxine in Zellstudien erbgutschädigend, und es gibt Hinweise auf ein krebserregendes Potenzial.
Wie Alternariatoxine in einen veganen Aufstrich kommen können? Als plausible Quelle kämen die beiden mengenmäßig wichtigsten Zutaten Sonnenblumenöl und -kerne infrage, denn Letztere gelten als anfällig für den Befall mit Schimmelpilzen.
Labor findet Pestizide in veganen Bio-Aufstrichen im Test
Sämtliche Aufstriche im Test tragen ein Bio-Siegel. Schlichtweg deshalb, weil wir zur Geschmacksrichtung Curry-Frucht keine konventionellen Aufstriche aus dem Glas finden konnten. Unsere Erwartung wäre also gewesen, dass Pestizide in den Produkten kein Thema sind.
Doch ganz so war es leider nicht. Vereinzelt wies das Labor in den veganen Aufstrichen im Test Spuren des Wachstumsregulators Mepiquat nach. Mepiquat sorgt für kürzere und damit stabilere Halme. Im Bio-Anbau ist es verboten, kann aber durch Abdrift in die Rohstoffe gelangen.
Mepiquat stammt laut Hersteller aus den Sonnenblumenkernen
Ein betroffener Anbieter ist der Frage, welche Zutat das Pestizid in den Aufstrich eingeschleppt hat, nachgegangen und schreibt uns, dass das Mepiquat im Produkt aus den darin verarbeiteten Sonnenblumenkernen stammt.
Den Befund der Rohwarenanalyse habe man an die zuständige Bio-Kontrollstelle gemeldet. Nach deren Auffassung liege keine aktive Anwendung von Mepiquat im Ursprung vor.
Mineralölrückstände nur in Spuren gefunden
Viele vegane Aufstriche im Test können jedoch vor allem damit glänzen, was alles nicht drin ist: zu viel Salz etwa oder das Schwermetall Nickel – zwei Kritikpunkte aus dem letzten Test. Auch Mineralölbelastungen, die in früheren Aufstrich-Tests gang und gäbe waren, haben die Hersteller besser in den Griff bekommen.
In etwa jedem zweiten Produkt hat das Labor zwar noch gesättigte Mineralölkohlenwasserstoffe (MOSH/MOSH-Analoge) gefunden, allerdings in so niedrigen Gehalten, dass wir sie als "Spuren" durchgehen lassen. Zur Erklärung: MOSH/MOSH-Analoge reichern sich im menschlichen Fettgewebe, in Leber, Milz und Lymphknoten an. Was sie dort anrichten, ist noch nicht ausreichend geklärt.
Welche veganen Aufstriche im Test Spuren von MOSH enthalten – die wir aber nicht abwerten – haben wir zur Information in der Tabelle im ePaper aufgeführt:
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