- Im Test: 18 Toastbrötchen, darunter neun Bioprodukte. Dabei handelt es sich um Mischkorn- beziehungsweise Mehrkorntoastbrötchen, die aus mindestens zwei Mehlsorten bestehen, vorzugsweise die Weizenmischvariante mit Weizenmehl plus weiteren Getreidearten als zusätzlichen Zutaten.
- Nur dreimal vergeben wir die Bestnote, vier weitere Produkte schneiden immerhin "gut" ab.
- Kritik gibt es vor allem für Schimmelpilzgifte, Pestizide und Acrylamid.
Ein Toastie ist verglichen mit einem frischen Bäckerbrötchen zwar keine kulinarische Offenbarung, aber mal ehrlich: Wer hat schon diesen Anspruch daran? Die kompakten, vorhalbierten Brötchen haben sich in erster Linie wegen ihrer schnellen und unkomplizierten Zubereitung einen Platz im Alltag vieler Familien gesichert.
Ob zum Frühstück, als Pausenbrot oder zwischendurch – vor allem bei Kindern sind Toasties der Hit. Leider birgt aber schon ihre Zubereitungsform ein erhöhtes Schadstoffrisiko: Wie bei allen kohlenhydrathaltigen Lebensmitteln, die gebacken, gebraten oder geröstet werden, kann sich auch an Toasties Acrylamid bilden.
Immerhin: Auf diesen Schadstoff können wir Verbraucherinnen und Verbraucher durch eine kürzere Toastdauer noch selbst Einfluss nehmen. Auf andere Problemstoffe, die die Labore in den Toasties nachgewiesen haben, leider nicht. Doch der Reihe nach.
Aufnahme von Acrylamid besser gering halten
Vom Grill, aus der Fritteuse, dem Ofen oder dem Toaster schmeckt nicht nur Kindern alles gleich ein bisschen besser. Wäre da nicht das leidige Acrylamid. In Tierversuchen hat sich die Substanz als krebserregend und erbgutschädigend erwiesen – mit großer Wahrscheinlichkeit lassen sich die Ergebnisse auch auf den Menschen übertragen. Schon kleine Mengen stellen ein Risiko dar, weshalb wir die Aufnahme von Acrylamid im Alltag möglichst gering halten sollten. Eltern tun gut daran, auch bei ihren Kindern darauf zu achten.
Für unseren Test haben wir die getrennten Brötchenhälften im Labor unter einheitlichen Bedingungen rund zwei Minuten lang goldbraun toasten und anschließend den Acrylamidgehalt bestimmen lassen. Dabei schöpften die gemessenen Gehalte den Richtwert für weiches Brot auf Weizenbasis teils zu mehr als 100 Prozent aus.
So entsteht Acrylamid
Zur Erklärung: Acrylamid entsteht bei der sogenannten Maillard-Reaktion zwischen bestimmten Aminosäuren, vor allem Asparagin, und Zuckern wie Glukose und Fruktose. Vereinfacht lässt sich sagen: Je höher der Asparagingehalt, desto größer das Risiko zur Acrylamidbildung. Dabei unterscheidet sich der Asparagingehalt verschiedener Getreidearten. Untersuchungen haben etwa gezeigt, dass sich in weizenbasierten Produkten tendenziell weniger Acrylamid bildet als in solchen aus Roggen.
In der gesetzlichen Bewertung von Acrylamid in weichem Brot, zu dem Toastbrötchen auch nach Einschätzung verschiedener Untersuchungsämter zählen, gibt es entsprechend zwei Richtwerte: den von 50 Mikrogramm pro Kilogramm für Brot auf Weizenbasis und den von 100 Mikrogramm pro Kilogramm für solches auf Basis anderer Getreidearten. Wir haben die Einteilung nach Herstellerangaben entsprechend vorgenommen.
Hälften nicht zu kross und dunkel werden lassen
Da sich die Richtwerte auf ungetoastete Backwaren beziehen und wir die Produkte vor der Bewertung getoastet haben, werten wir erst ab, wenn der Richtwert zu mehr als 100 Prozent ausgeschöpft wird.
Auf die Zubereitung haben die Hersteller nur bedingt Einfluss. Allerdings: Laut den Verpackungsangaben sollen die Toasties "nach Belieben", "goldbraun" oder "kurz" getoastet werden. Konkretere Angaben zur Dauer und Intensität machen die Hersteller nicht.
Da Toaster nicht genormt sind, ist eine genaue Zeit- und Hitzeangabe zwar schwierig – dennoch können Verbraucherinnen und Verbraucher die Acrylamidbildung beeinflussen, indem sie die Brötchen nicht zu kross und dunkel werden lassen. Ein entsprechender Hinweis auf der Verpackung wäre wünschenswert.
Kritik an Schimmelpilzgiften in Toasties im Test
Acrylamid ist nicht das einzige Problem im Toasties-Test. Fünfmal wies das Labor aus unserer Sicht erhöhte Gehalte an T-2- und HT-2-Schimmelpilzgiften nach. Sie schöpfen die von der Europäischen Agentur für Lebensmittelsicherheit (EFSA) empfohlene tolerierbare tägliche Aufnahmemenge (TDI) für ein 30 Kilogramm schweres Kind zu mehr als der Hälfte aus.
T-2/HT-2-Toxine gehören zu den Trichothecenen, die wiederum zu den häufigsten von Schimmelpilzen an Getreide produzierten Giftstoffen zählen. Beschwerden durch die Aufnahme von Trichothecenen über Lebensmittel können dem Niedersächsischen Landesamt für Verbraucherschutz und Lebensmittelsicherheit (Laves) zufolge Erbrechen, Durchfall und Hautreaktionen sein. Sie gelten zudem als zellschädigend.
Schimmelpilzgifte, auch Mykotoxine genannt, bilden sich an Getreide vor allem in feuchten, kalten Sommern. Im Rahmen ihres Qualitätsmanagements müssen Hersteller die Schimmelpilzbelastung ihres Getreides genauestens im Blick behalten.
Pestizidrückstände in Toasties gefunden
Minuspunkte verteilen wir auch aufgrund von gefundenen Pestizidrückständen. Mit Ausnahme eines Produkts wies das Labor in allen Toasties ohne Bio-Label zwei bis drei Pestizide in Spuren nach. Das von uns beauftragte Labor stieß hier auch auf Glyphosat und Pirimiphos-methyl.
Glyphosat ist aus unserer Sicht besonders bedenklich. Die Internationale Agentur für Krebsforschung (IARC) stuft den Unkrautvernichter als "wahrscheinlich krebserregend" beim Menschen ein. Genauso wie das Pestizid-Aktions-Netzwerk Deutschland (PAN), das Glyphosat für "hochgefährlich" hält.
Die Europäische Chemikalienagentur (ECHA) dagegen hält eine Einstufung von Glyphosat als krebserregend nicht für gerechtfertigt. Wir kritisieren zudem, dass die breite Anwendung von Glyphosat die Artenvielfalt bedroht.
Pirimiphos-methyl gilt als bienengiftig und steht auf der Liste der besonders gefährlichen Pestizide des PAN.
Drei von 18 Toasties schneiden "sehr gut" ab
All diese Kritikpunkte haben zur Folge, dass nur drei Toasties im Test die Bestnote erhalten. Immerhin gehören zwei davon zu den günstigeren Toastbrötchen im Test.
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