Hundefutter-Test: Das beste Bio-Hundefutter im Vergleich

ÖKO-TEST Januar 2017 | | Kategorie: Freizeit und Technik | 19.10.2017

Hundefutter-Test: Das beste Bio-Hundefutter im Vergleich

Wir haben zehn Bio-Nasshundefuttern getestet. Darunter auch vegane und vegetarische Futter. Ergebnis: Mehr als die Hälfte ist "mangelhaft" oder "ungenügend". Nur ein einziges überzeugt.

Fünf Euro für Hundefutter pro Tag. Das ist ganz schön viel. Zu viel, werden viele Hundebesitzer denken. Viel günstiger geht es aber nicht, wenn man seinem Hund Bio-Futter geben möchte, wenige Marken ausgeschlossen. Denn das Fleisch in Bio-Hundefutter stammt nicht aus Massentierhaltung. Die Zahl an Tieren, die gehalten werden dürfen, ist in Bio-Betrieben begrenzt. Die Tiere haben meist mehr Platz und beim Transport dürfen sie nicht mit Stromstößen angetrieben werden. Faktoren, die das Fleisch verteuern, auch in Bio-Hundefutter, in dem der Fleischanteil auffallend hoch ist.

Hundefutter-Test mit nur einem Testsieger

Dennoch kommen in Bio-Hundefutter häufig die gleichen Zutaten zum Einsatz wie in konventionellem Futter, aber eben in Bio-Qualität. So auch "tierische Nebenerzeugnisse". Gemeint sind Schlachtabfälle der Kategorie 3. Dazu zählen unter anderem Körperteile wie Euter und Pansen, schreibt das Bundesamt für Verbraucherschutz und Lebensmittelsicherheit (BVL). Alissa Schick vom Prüfverein Verarbeitung, einer Öko-Kontrollstelle, hält den Einsatz von Schlachtkörperteilen in Bio-Hundefutter für sinnvoll: "Bio-Fleisch ist auf dem Markt nur in sehr begrenzter Menge vorhanden. Eine Konkurrenz zu Nahrungsmitteln für Menschen sollte möglichst vermieden werden. Und Schlachtabfälle fallen ja sowieso an."

Erlaubt an Zusatzstoffen ist, was auch in Bio-Lebensmitteln enthalten sein darf. Im Vergleich zu konventionellem Futter ist das viel weniger. Geschmacksverstärker beispielsweise sind prinzipiell nicht erlaubt. Bio-Verbände sind häufig noch strenger als die Richtlinien der nationalen Bio-Standards, die sich an dem EU-Futtermittelrecht orientieren. Anbieter mit dem Bioland-Siegel dürfen beispielsweise keinerlei Aromen zusetzen.

Mehr als die Hälfte der Bio-Hundefutter fällt durch

Viele Bio-Hersteller zeichnet auch aus, dass sie versuchen, den Nährstoffbedarf des Hundes nur mit Mineralstoffen und Vitaminen abzudecken, die natürlich in den Lebensmitteln vorkommen. Einige Hersteller setzen sie aber ihrem Futter nachträglich zu. Ob zugesetzt oder nicht, für den Hund ist es wichtig, dass er ausreichend mit allen wichtigen Nährstoffen versorgt ist.

Im Test: Ob dies gelingt, haben wir bei zehn Bio-Nasshundefuttern untersucht. Darunter sind auch vegane und vegetarische Futter. Denn wir wollten wissen, ob die Nährstoffzusammensetzung im Futter auch ohne tierische Bestandteile stimmt. 

Das Ergebnis: Nicht gerade tierlieb. Mehr als die Hälfte der Produkte ist "mangelhaft" oder "ungenügend". Restlos überzeugen kann nur ein einziges Bio-Hundefutter.

Nassfutter im Test oft nicht als Alleinfutter geeignet

Alle Produkte im Test sind als Alleinfutter ausgelobt. Die allermeisten erfüllen aber nicht die Kriterien dafür. Denn in neun Produkten konnte unser Labor kein Vitamin D nachweisen. In drei Produkten fehlte Vitamin B1. Beide Vitamine sind aber wichtig für Hunde. Vitamin-B1-Mangelsymptome sind unter anderem Fressunlust und Krämpfe. Vitamin D fördert die Calciumaufnahme im Darm sowie den Einbau von Calcium in das Skelett. Während der Mensch über die Haut Vitamin D produzieren kann, sind Hunde dazu nicht in der Lage. 

Eine optimale Calcium- und Phosphordosierung scheint den Herstellern Probleme zu bereiten. Dabei ist auch entscheidend, in welchem Verhältnis die beiden Nährstoffe zueinander stehen. Stimmt es nicht, kann langfristig ein Calciumabbau aus den Knochen die Folge sein. In zwei getesteten Produkten stimmt zwar das Verhältnis, sowohl Phosphor als auch Calcium sind aber mehr als dreimal so hoch wie empfohlen.

Futter für Hunde: oft zu wenig Vitamine oder Mineralstoffe 

Drei Bio-Futter im Test enthalten zu wenig Vitamin A. Ein Mangel führt auf Dauer zu einem verminderten Sehvermögen und zu Haut- und Schleimhautproblemen. Haarverlust und rissige Haut sind sichtbare Symptome eines Zinkmangels. Weniger als halb so viel Zink wie empfohlen ist in einem Futter enthalten, bei einem weiteren ist gerade mal ein Fünftel dieses Wertes drin.

Wir haben diese Produkte für Sie getestet

Testverfahren

Der Einkauf: Wir haben Bio-Hundefutter in Drogerie-, Bio- sowie Heimtiermärkten eingekauft. Auch online haben wir bestellt: Im Internet bieten Hersteller Bio-Hundefutter häufig auch als Veggiefutter an. Ein Drittel unserer eingekauften Produkte ist deshalb komplett fleischfrei. 

Ernährungsphysiologie und Schadstoffe: Fett, Kohlenhydrate und Eiweiß: Nicht nur der Mensch, auch der Hund braucht diese wichtigen Bausteine zum Überleben. Mineralstoffe, Spurenelemente und Vitamine dürfen ebenfalls nicht fehlen. Deshalb haben wir die Zusammensetzung des Futters im Labor untersuchen lassen. Außerdem schauten wir nach unerwünschten Schwermetallen wie Cadmium und Quecksilber. 

Weitere Mängel: Sind die Fütterungsempfehlungen viel zu knapp formuliert? Das EU-Bio-Logo unerlaubterweise abgedruckt? Oder wird das Futter mit besonderen Eigenschaften beworben? Wir haben uns die Beschriftung der Verpackung ganz genau angesehen und das nicht nur, weil die Schrift teilweise sehr klein oder das Etikett falsch geklebt ist. 

Die Bewertung: Hundefutter, das ein Anbieter als Alleinfuttermittel auf den Markt bringt, muss alle wichtigen Nährstoffe in ausreichender Menge beinhalten. Bei manchen Nährstoffen ist aber auch eine Überversorgung schädlich. Eine ausgewogene Zusammensetzung des Futters ist daher ausschlaggebend für eine gute Bewertung.